Katharina Kaspers feiner Humor fasziniert mich immer wieder
neu. Ich sehe sie dann immer vor mir, wie sie mit den Augen zwinkert. Ein
Beispiel dafür und für ihre ganz große Natürlichkeit und Echtheit ist der Brief
11.
„Ich sitze hier in
dem lieben Fürstenberg, und die lieben Schwestern wissen nicht, dass ich allein
mit meinem lieben Gott im Zimmer bin. Ich benütze sogleich diese mir so
erwünschte Zeit und schreibe ein paar Zeilen an die lieben Schwestern im Mutterhaus.“ Die Schwestern
wissen nicht, dass sie allein ist; sonst würde sie sicher wieder von allen
möglichen Schwestern mit deren Anliegen belagert. Und doch – eigentlich ist sie
nicht allein, denn Gott ist ja immer bei ihr. Aber der belegt sie nicht, so
dass sie die Zeit geschenkt bekommt, um den Schwestern zu Hause zu schreiben.
Was man sich vielleicht nur schwer vorstellen kann:
Katharina kann auch Small-Talk machen – Grüße austauschen, scheinbare Belanglosigkeiten
erzählen. Und dann – einfach zum Schmunzeln: „Nun aber eine sehr interessante Neuigkeit; gebt aber gut acht. Ich
habe eine recht gute neue Brille bekommen, die meinen schwachen Augen gut tut,
worüber ich sehr erfreut bin.“
Aber Small-Talk alleine ist doch nicht ihrs. Das allein
genügt nicht, wenn sie schon das wenig geliebte Briefeschreiben auf sich nimmt.
„Nun bin ich schon wieder zu Ende mit
Erzählen, und will ich noch etwas mehr zu Papier bringen, damit das Porto nicht
ganz umsonst ausgelegt wird, so muss ich noch etwas zur Predigt studieren, was
jedoch ebenfalls nicht viel geben kann.“ Sie nennt ihre folgenden Worte
„Predigt“; aber eigentlich erinnert sie nur daran, um was es in unserem Leben
geht: um Gotteserkenntnis, und um die müssen wir beten. „Beten wir … aber ganz besonders füreinander um die allergrößte
Erkenntnis Gottes und unserer selbst, damit wir den lieben guten Gott mit der
allergrößten Liebe lieben.“ Katharina zweifelt keine Sekunde daran, dass
das gelingt, und zwar durch das Gebet. „Haben
wir Vertrauen und Mut, zu dieser hochherzigen Gottesliebe zu gelangen durch
wahren, beständigen Eifer im Gebete ...“ Nur wenn wir mit Gott im Gespräch
bleiben, können wir ihn immer besser kennenlernen.
Katharina Kasper schreibt all das ihren Schwestern, da haben
Sie recht. Aber gilt das nicht im Grunde für uns alle, die wir uns Christen
nennen? Gott immer besser erkennen, ihn immer tiefer zu lieben – das ist die
Berufung aller Christen. Dieser Berufung werden wir nur gerecht, wenn wir mit
ihm im Gespräch bleiben.
Sehen Sie, dass Katharina Ihnen zuzwinkert?
STH