Am 2. Mai 1874 reist Katharina Kasper zu den am weitesten vom
Mutterhaus entfernt liegenden Niederlassungen im Osten Deutschlands. Von Forst
aus schreibt sie an ihre Assistentinnen im Mutterhaus:
„Auf unserer Reise, welche morgens von
Montabaur bis Erfurt ging, wo wir abends gegen acht Uhr ankamen, wurden wir
sehr liebevoll von den Vincenzschwester n
aufgenommen, blieben dort über Nacht, feierten das schöne Herz-Jesu-Fest dort,
und der schöne Maimonat begann.“
(Band I,
Brief 27)
Im „schöne(n) Maimonat“ wurde Katharina
geboren. Vielleicht lag es auch daran, dass sie
eine große Verehrerin Marias war. Eine lebendige Beziehung zur Mutter
Jesu Christi ist - so Katharina - nämlich geeignet, den Weg „zu allem Guten“ zu ebnen. Katharina wünscht: „Möchte besonders unsere liebe Mutter Maria, uns schützen vor allem Bösen und führen zu
allem Guten und unsere liebe Mutter sein und bleiben in der Zeit und Ewigkeit.“
(Band
I, Brief 129)
In unserer Welt ist das Böse sehr mächtig. Damit
sage ich nichts Neues. Wir erfahren es jeden Tag über die Medien, dass Unfrieden
und Unfreiheit, Gewalt und Leid das Leben prägen. Da ist es von entscheidender
Bedeutung, aber gar nicht so leicht, sich nicht einbeziehen zu lassen in
negatives Denken und Handeln. Wir sollten etwas dagegen setzen und alles
Positive bestärken. Wir sind ja nicht Spielball der uns umgebenden Kräfte,
sondern ausgestattet mit einem freien Willen. Daher sind wir verantwortlich für uns selbst und
für die uns anvertrauten Menschen. Aber auch das ist nicht so leicht. Katharina
Kasper ist überzeugt, dass wir dazu
nicht aus eigener Kraft fähig sind, sondern nur mit Gottes Hilfe. Diese
göttliche Hilfe, so erlebte es Katharina, kann uns durch die Muttergottes
vermittelt werden, die uns „führen will
zu allem Guten“.
Auf die Anfrage
des Engels, ob sie bereit sei, Mutter des Herrn zu werden, antwortete sie: „Mir geschehe nach seinem Wort.“ Dieses
Wort machte Katharina Kasper zu ihrem Programm. Viele Male formuliert sie in
ihren Briefen: „In allem und überall
geschehe der heilige Wille Gottes.“
Beim Beten des Vaterunser erklären auch wir:
„Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so
auf Erden“. Wenn wir das nicht einfach gedankenlos daher sagen, sondern
versuchen, mit der Hilfe Marias unser Leben nach diesem Leitgedanken zu
gestalten, werden wir innerlich stark
werden. Wir werden unabhängiger von der Tagesmeinung und von dem Bestreben,
„in“ sein zu wollen. In Freiheit können wir dann dem Bösen entgegentreten und
werden fähig, alles, was uns und anderen gut tut, zu fördern. Denen, die so zu leben versuchen, verspricht
Katharina: „Sie werden glücklich in Gott
werden in Zeit und Ewigkeit“. (Band I, Brief
70)
Maria, der Mutter Gottes, ist seit alters her der
Maimonat geweiht. Vielleicht können wir in diesem Monat mal versuchen, sie
wieder mehr in den Blick zu nehmen.
STH