Das Wort ist schon eigentümlich für eine Ordensgemeinschaft.
Da gebe ich Ihnen recht. Die Bedeutung ist einfach die, dass es die höchste
geistliche und gesetzgebende „Gewalt“ einer Ordensgemeinschaft ist. Es findet
alle sechs Jahre statt und setzt die Weichen in der Gemeinschaft für die
kommenden sechs Jahre.
Zur Zeit findet im Mutterhaus das 24. Generalkapitel in der
Geschichte der Armen Dienstmägde Jesu Christi statt. Vertreterinnen aus allen
Provinzen und Regionen sind da – Deutschland, Niederlande, England, USA,
Indien, Mexiko, Brasilien, Kenia und Nigeria. Es ist also eine wirklich
beeindruckende internationale Angelegenheit. Auch die Themen sind
international.
Seit 1871 findet – wie gesagt - alle sechs Jahre das
Generalkapitel statt. Ausnahmen sind, wenn eine Generaloberin aus
gesundheitlichen Gründen zurücktritt oder im Amt stirbt. Das war zum Beispiel
1944 so: Die damalige Generaloberin Mutter Cedonia war schwer krank geworden.
Heute sind 48 Delegierte da. Im Vergleich zu den Zeiten
Katharina Kaspers ist das eine kleine Zahl. Die Gemeinschaft ist ja auch sehr
viel kleiner geworden – trotz der Expansion. 1895 betrug
die Zahl der Delegierten 178, wovon 155 sich
einfanden; die übrigen 23 waren bis auf eine rechtmäßig entschuldigt. Wahnsinn,
oder? Aus Amerika waren sogar 12 Oberinnen nach
Dernbach gekommen. Die ersten neun hatten eine wunderschöne Seefahrt und trafen
ein. Die drei letzteren dagegen erlitten einen Schiffbruch, kamen doch mit dem
Schrecken davon, indem sie mit dem ausgebesserten Schiff den Atlantischen Ozean
passierten. Heute kommen die Schwestern mit dem Flugzeug. Das geht doch etwas
schneller.
Wenn ich mir die intensiven Gespräche heute anschaue und die
engagierten Diskussionen, frage ich mich natürlich, wie man so etwas mit 178
Schwestern machen sollte. Wahrscheinlich ging es damals hauptsächlich um die
Wahl der neuen Leitung. Dieser wichtige Akt steht uns noch bevor.
STH