„Hier geht es im allgemeinen noch gut.
Mein Hauptgeschäft ist Brieflesen und alles Nötige zu besorgen, zweitens Brot
schneiden und drittens Suppe ausschöpfen. Nicht wahr, wichtige Geschäfte,
welche zum Leben notwendig sind. Wir wollen nur danken dem lieben Gott und
allen wohltätigen Menschen für alle Gaben und Wohltaten für Leib und Seele.“ (Brief 183)
Als ich diese
Aussage Katharina Kaspers las, musste ich doch lachen. Das hört sich gerade so
an, als würde Katharina in Dernbach im Mutterhaus hocken und nicht vor die Tür
gehen.
Klar, sie ist
1890 – da ist der Brief geschrieben worden – schon siebzig Jahre alt. Für die
damalige Zeit ist das alt. Aber wir wissen ja auch, dass sie bis kurz vor ihrem
Tod noch auf Visitationsreisen war. Wahrscheinlich hat sie sich auch in den
Konventen, die sie besucht hat, nützlich gemacht. Vielleicht auch durch „Brot schneiden“ und „Suppe ausschöpfen“. Und in der Tat ist
das zum Leben notwendig.
Ganz sicher
hat sie viel Post bekommen. So wie sie den Kontakt zu den Schwestern durch
Briefe hielt – es gab ja noch keine anderen Möglichkeiten -, so wollten ja auch
die Schwestern zu ihr Kontakt halten. In vielen ihrer eigenen Briefe bedankt
sie sich für „Ihre lieben Briefchen“.
(Brief
184, o.ä.)
Wenn
Katharina geschrieben hätte „Mein Hauptgeschäft ist Briefe schreiben“, dann
hätte man dem ohne weiteres zustimmen können. Sie hat ja wirklich viele Briefe
geschrieben – mehr noch als uns erhalten sind; und dies, obwohl ihr das gar
nicht so leicht fiel. Aber – wie gesagt – es ging ihr darum, den Kontakt zu den
Schwestern lebendig zu erhalten. Vor allem ging es ihr darum, ihren Schwestern
immer wieder Hilfestellungen zu geben für ihr geistliches Leben. Ihr war wichtig,
dass wir vor Gott bestehen können.
„Beten wir täglich vereint mit- und
füreinander, damit der Herr mit Freude sehen kann auf unser Wirken und Arbeiten
… als Dienstmägde Christi.“
(Brief
193)
„Wandeln wir so in Gottes Gegenwart,
dass Sie alle Ihre Berufspflichten gut verrichten und der liebe Gott alles
sehen kann. Suchen wir dem lieben Gott allein gefallen zu wollen, Seine Ehre zu
fördern …“ (Brief 72)
STH