Katharina adlergleich

Katharina adlergleich
Vergiss nicht, dass du Flügel hast ...

Samstag, 4. November 2017

Diener sein!?


Diener sein!? Das will ja wohl keiner wirklich wollen. “Dienen“ ist ja wohl das antiquierteste Wort, das man sich vorstellen kann.

„Dienen“ – seien wir mal ehrlich: wissen wir überhaupt, was das ist?  

Bei Katharina Kasper kommt das Wort „dienen“ 65 mal vor. Dienen will sie – und dazu ermahnt sie auch ihre Schwestern – nur Gott. Sie stellt auch ganz eindeutig klar: „Es ist nicht so schwer,… Gott zu dienen, als es qualvoll ist, der Welt und unserer stolzen Eigenliebe zu dienen.“ (Brief 97) Und es ist hochinteressant, dass Dienen meistens in einem Atemzug mit Lieben genannt wird. So sagt sie zum Beispiel: „Wir wollen in dem neubegonnenen Jahre mit Gottes Gnade uns bessern und so ernstlich anfangen, Gott zu lieben und zu dienen ...“ (Brief 63)

Oder: „Bis dahin wollen wir recht beten für- und miteinander, damit wir … mit großem Eifer Gott dienen und lieben.“ (Brief 74)

Die Gottesliebe ist also nicht vom Dienen zu trennen. Man könnte sagen: Mein Dienen ist nur möglich durch meine Liebe zu Gott; meine Liebe zu Gott erwartet das Dienen.  

Aber – wie kann ich Gott dienen?

Für Katharina gibt es diese Frage nicht. Sie ist sicher: „Ja, wir alle wissen es ja aus Erfahrung, wie glücklich das Leben nach dem heiligen Glauben uns schon in dieser Welt macht, besonders …wo wir im Dienste der Armen und Kranken dem lieben Heiland dienen dürfen.“ (Brief 50) Aber es gibt noch mehr Möglichkeiten, Gott zu dienen.
 
Einmal macht Katharina deutlich: „Wenn wir die Reinheit unseres Herzens erstreben, die Sünde hassen und verabscheuen, unsere unordentlichen Neigungen bekämpfen, … das Gebet und die Gnadenmittel gut gebrauchen, … und dieses alles üben und beobachten in der Absicht und Meinung: aus Liebe zu Gott, meinen Herrn und Gott will ich dadurch lieben und beständig ihm dienen.“ (Brief 64) Letztlich aber spielt es keine Rolle, was ich im Dienst Gottes tue. Meiner Fantasie sind da keine Grenzen gesetzt: „Es kann uns ja auch einerlei sein, wie und wo wir Gott dienen.“ (Brief 54) 

Auf diesem Hintergrund bekommt Jesu Forderung: „Der Größte von euch soll euer Diener sein.“ (Mt 23,11) eine ganz andere Bedeutung. Immer geht es um den Dienst an Gott, auch wenn ich ihn an Menschen verrichte. Immer gilt: „Wenn wir alle mit Eifer Gott dienen, so geht es gut und [wir] können viel Gutes wirken.“ (Brief 178)

Ja, und Katharina weiß gewiss und gibt uns diese Zusicherung: „Wenn wir dem lieben Gott eifrig dienen und [ihn] innig lieben, so ist und bleibt Er immer bei uns.“ (Brief 270) Was wollen wir mehr?
STH