Katharina adlergleich

Katharina adlergleich
Vergiss nicht, dass du Flügel hast ...

Samstag, 6. August 2016

Da muss `was Besonderes sein …

Die Aufklärung im 18. Jahrhundert führte dazu, dass viele Fürsten und auch Kirchenleute dem Ordensleben kritisch gegenüberstanden. Mit rein kontemplativen Gemeinschaften – also Nonnen oder Mönche, deren Lebensschwerpunkt das Gebet war -  konnte man gar nichts anfangen. Wenn sie sich nicht an der Schulbildung der Bevölkerung beteiligen wollten, bekamen sie Schwierigkeiten. In Frankreich und in Gebieten unter französischer Herrschaft kam es schließlich zur Enteignung und Aufhebung vieler Klöster. Damit ist zu erklären, dass Katharina Kasper in ihrer Heimat – dem damaligen Nassau – keine Klöster kannte.

Immanuel Kant, deutscher Philosoph der Aufklärung

Im 19. Jahrhundert wurden dann viele Ordensgemeinschaften gegründet, vor allem von Frauen. Theresia Gerhardinger, Pauline Mallinkrodt, Rosa Flesch, Clara Fey, Franziska von Schervier sind da zu nennen, und mit einigen von ihnen hatte Katharina Kasper auch Kontakt. Jede dieser Frauen griff die sozialen Missstände auf, um sich für die Menschen, die darunter zu leiden hatten, da zu sein. Krankenpflege, Bildung und Kinderfürsorge sind da zu nennen. In ihre Zeit fiel dann die Säkularisation, die den Klöstern das Leben ähnlich schwer machte wie die Folgen der Aufklärung. Vor allem durften die Ordensgemeinschaften keine Novizinnen aufnehmen – Katharina litt auch unter dieser Tatsache, denn sie hatte permanent Schwesternmangel im Blick auf die vielen Nöte. Manche Ordensgemeinschaften starben damals aus. Nicht die Gemeinschaften der oben erwähnten Frauen, sie existieren bis heute.

Worin unterscheidet sich Katharina Kasper von den anderen Frauen?

Natürlich ist da das Charisma, das sich deutlich unterscheidet von den anderen Charismen. Ihr Charisma ist einzigartig in der Ordenslandschaft des 19. Jahrhunderts. Sie verbindet das Bild des Gottesknechtes und das Fiat der Gottesmutter. Beides findet seinen Ausdruck in dem Namen, den sie ihrer Gemeinschaft gegeben hat: Arme Dienstmägde Jesu Christi.

Außerdem stand die Tätigkeit nie in der Mitte ihres Lebens. Immer war es der Herr, dem sie leben wollte. Das muss notwendigerweise den Dienst an den Menschen folgen, weil wir ihm in ihnen begegnen. Nie verlor sie aus den Augen, dass der Herr die Priorität in ihrem Leben blieb. Und nie wurde sie müde, den Menschen nahe zu bringen, wie wichtig ein Leben mit Gott ist.

Bischof Peter Josef Blum
1859 – acht Jahre nach der Gründung der Gemeinschaft – schreibt Bischof Peter Josef Blum aus Limburg an den Papst in Rom: „In Dernbach, einem kleinen Dorf nahe der Stadt Montabaur, in der Diözese Limburg, strebte die fromme Jungfrau Katharina Kasper, die von ehrbaren Eltern, armen Bauersleuten, abstammte, seit früher Jugend danach, mit Gottes Hilfe und aus allen ihren Kräften sich selbst und auch andere gemäß ihrem Stand zu einem wahrhaft christlichen und heiligen Leben zu führen. Um das besser und wirksamer zu erreichen, als es ihr damals in ihrem Elternhaus in Dernbach möglich war, erwog sie den Gedanken, sich bei einer christlichen Familie, in der sie nicht gezwungen wäre, den ganzen Tag mit Arbeiten zu verbringen, als Dienstmagd zu verdingen. Da aber die Mutter, die schon in vorgerücktem Alter stand und arm war, ihre Tochter Katharina noch notwendig brauchte, nahm diese sich, da sie anderen nicht dienen konnte, schließlich vor, sich alsdann als treue Dienstmagd Jesu Christi zu erweisen und darum die Zeit, die ihr nach getaner harter Handarbeit täglich übrig blieb, ganz darauf zu verwenden, Kranke zu besuchen und zu pflegen und ihre Nächsten zur Liebe Jesu Christi zu führen.“

Diese einfache Frau aus dem Westerwald ist wirklich ein Geschenk an die Menschen – damals und heute.
STH