An diesem Wochenende darf ich wieder Menschen in das
Ruhegebet einführen. Das ist ein echtes Geschenk – sowohl für die drei Frauen,
aber auch für mich. Das Ruhegebet ist eine Gebetsform, die alle großen Heiligen
geübt haben. Die nennen sie aber in der Regel „inneres Gebet“ – so zum Beispiel
Theresa von Avila, Johannes vom Kreuz, Katharina Kasper …
„Nichts ist schwer, sind wir nur leicht“, sagt der Dichter
Richard Dehmel; und das drückt genau das aus, was durch das Ruhegebet, durch
das Innere Gebet vermittelt und erfahrbar wird.
Dr. Peter Dyckhoff, der das Cassianische Ruhegebet im Westen
wieder ans Licht geholt hat, sagt: „Ich brauche vor Gott keine Leistung zu
vollbringen, ihm nichts mitzubringen, sondern ihm nur Zeit zu schenken, damit
er sie mit seiner Liebe füllen kann.“
Katharina Kasper drückt das so aus: „Ist dieses allezeit unsere Absicht und gute Meinung, frei zu werden
von aller ungeordneten Liebe gegen alle Geschöpfe und geschaffenen Dinge und
auf der anderen Seite nur das Wohlgefallen Gottes zu erstreben und nur zu
leben, zu leiden für Gott, mit Gott und weil es Gott so will“ – wir nennen
das heute Selbsthingabe an Gott! – „alles
Gute zu üben und alles Böse zu meiden, so werden wir hienieden schon genießen
eine große Seligkeit in Gott, ja dann wird in allem und überall der Friede in
Gott gefunden …“ (Brief 200)
Und noch viel wichtiger: „Wir wollen … vereinigt Gott dienen und lieben von ganzem Herzen, von
ganzer Seele, damit wir in der Zeit und Ewigkeit unsern guten Gott immer bei
uns haben und wir als seine Kinder ihn lieben und so in Ihm ruhen und Seine
Gegenwart genießen können.“ (Brief 67)
„Seine Gegenwart genießen“ – nichts
tun, einfach da sein, offen sein für Gottes Liebe und seine Gegenwart und diese
Gegenwart – die ein riesiges Geschenk ist und alles Begreifen übersteigt –
genießen. Das meint Ruhegebet. Es ist so schön und tut so gut …
STH