Katharina adlergleich

Katharina adlergleich
Vergiss nicht, dass du Flügel hast ...

Samstag, 15. August 2015

Maria ist verduftet

In den neunziger Jahren fand in der Gemeinde, in der ich lebte, jedes Jahr im Sommer eine Mädchenfreizeit für Kinder bis 12 Jahre statt. In einem Jahr fiel Maria Himmelfahrt in diese Woche. Das Thema, das der Pfarrer seiner Predigt gab, war: „Maria ist verduftet.“ Mehr weiß ich nicht mehr. Aber dieser Titel schon faszinierte mich. Vielleicht wegen seiner Doppeldeutigkeit?
Maria ist verduftet. – Kinder spricht das an. Maria hat sich aus dem Staub gemacht. Und so hörten wir später noch oft, wenn wir nach der Bedeutung von Maria Himmelfahrt fragten: „Maria ist verduftet.“
Die andere Bedeutung aber ist viel schöner: Maria ist fort, aber sie hat ihren Duft zurückgelassen. Ein Duft ist ein „zarter, angenehmer Geruch, eine besondere Atmosphäre, ein eigenartiger Reiz“. Jede und jeder wird diese Definition des Wörterbuchs anders füllen. Aber wir sollten uns fragen: Welchen Duft bringen wir mit Maria in Verbindung?
Ich denke spontan an ihr gläubiges, vertrauensvolles Ja zu Gottes Auftrag, Mutter seines Sohnes zu werden, an ihre Einfühlsamkeit und Zärtlichkeit den Menschen gegenüber – denken Sie an die Hochzeit zu Kana -, an ihre grenzenlose Liebe, die Frieden schafft – niemand sonst wird so um Frieden angefleht wie Maria, und es gibt unzählige Beispiele, dass sie Frieden schenkt, nicht zuletzt den Frieden im eigenen Herzen. Und als Jesus seine Mutter in den Himmel aufgenommen hat, hat sie uns diesen Duft zurückgelassen – als Ansporn, im Vertrauen auf Jesus selbst so zu handeln, sie also zum Vorbild zu nehmen. Sie hat ihren Duft zurückgelassen als Verheißung, das Jesus auch uns zu sich holen wird, wenn unser irdischer Weg zu Ende geht.
Maria ist verduftet. Aber der Duft, den sie zurückgelassen hat, ist auch für uns heute noch erfahrbar. Schauen Sie Maria einfach mal in Ruhe und mit offenem Herzen an, und Sie werden den eigenartigen Reiz erfahren, der von ihr ausgeht.

Maria Himmelfahrt - nach einer Vision von Maria Valtorta

 Katharina Kasper hat diesen Duft wahrgenommen und aufgenommen. Sie nimmt sich Maria zum Vorbild und weiß um ihre Hilfe, ihren Beistand. Unter Deinen Schutz fliehen wir und verbergen uns. Leite, führe, schütz uns alle, Maria, und trage Sorge, dass wir und alle … Gott dienen und Gott lieben.“ (Brief 81)

Und dass Katharina davon überzeugt ist, dass sie am Ende ihres irdischen Lebens zu Gott gelangt, das wird in ihren Schriften ganz deutlich. „So schnell vergeht die Zeit des gegenwärtigen Lebens. Wir wollen danken für alle Gnaden, die der liebe Gott … uns gespendet hat für Leib und Seele, für die Zeit und Ewigkeit. Was wir für Gott getan und wo wir Gott gesucht haben im Gebete, Tugendübungen sowie durch die treue Beobachtung unserer Berufspflichten, wird uns Segen bringen für Zeit und Ewigkeit.“ (Brief 97)

„Der Himmel ist alles wert.“ (Brief 80) Davon ist Katharina überzeugt. Glauben wir Heutigen noch daran?
STH