Schon feiern wir den vierten Advent. Nur wenige Tage noch,
dann feiern wir die Geburt unseres Herrn. Wie schnell die Zeit verging! Ob wir
sie in rechter Weise genutzt haben, - das kann nur jede und jeder für sich
selbst beurteilen. Aber diese Frage darf ich Ihnen sicher stellen: Haben Sie um
eine reiche Bescherung der geistigen Gaben gebetet?
Sie erinnern sich, nicht wahr? Katharina Kasper schreibt
einmal:
„Wir haben schon
fleißig gebetet vom ersten Tage des Adventes zum lieben Jesuskinde um eine
reichliche Bescherung für die ganze Gemeinschaft und jedes einzelne Mitglied
derselben. Es versteht sich ganz von selbst, um die geistigen Gaben zuerst zu
bitten.“ (Brief 115)
Ich bin ganz ehrlich – ich habe nicht immer daran gedacht.
Aber: noch habe ich ja Zeit. Sozusagen last minute. Ich will den Herrn noch
inständig bitten um die geistigen Gaben - für mich und meine Gemeinschaft und
die Menschen, die mir anvertraut sind. Was müssen wir unter „geistigen Gaben“
verstehen? Was versteht Katharina darunter?
Zuerst gehören dazu
Glaube, Hoffnung und Liebe – „Wir müssen
in diesen gefahrvollen Zeiten einen tiefen, lebendigen Glauben in uns tragen,
gründliche Religion der Kirche besitzen, zweitens ein großes und festes Vertrauen
auf Gott muß uns beseelen, wodurch wir alles von Gott hoffen und in allem auf
den Herrn vertrauen, und drittens muß uns beglücken die leidenschaftliche Liebe
Gottes.“ (Brief 68)
Sicher versteht Katharina auch die Kreuzesliebe darunter: „Alle Heiligen hatten eine große
Kreuzesliebe zu unserm gekreuzigten Heiland. Prüfen wir denn unsere
Kreuzesliebe, wie wir dem lieben Heiland nachfolgen. Werden wir demütiger,
geduldiger, sanftmütiger, verträglicher, opferwilliger, nachsichtiger mit den
Schwächen und Gebrechen des Nächsten, mitleidiger gegen Arme und Notleidende,
dankbar für jedes Leiden?“ (Brief 101)
Vor allem aber gehören für Katharina die Offenheit für den
Willen Gottes dazu und die Bereitschaft, ihn zu tun. „Beten wir füreinander, damit der heilige Wille Gottes geschehen möge
und wir die heilige Gleichförmigkeit erlangen mit dem göttlichen Willen
Gottes.“ (Brief 114)
Beten wir um eine reichliche Bescherung. Und das göttliche
Kind wird dann zuteilen, was es will und was wir brauchen.
STH