In dieser Woche war ich auf einer Tagung, an der
verschiedene Ordensgemeinschaften teilgenommen haben – 30 an der Zahl. Bei der
Vorstellungsrunde sollten wir den anderen eine Freude mitteilen, die wir in
diesen Tagen hatten. Ganz spontan sagte ich: „Ich freue mich, eine Arme
Dienstmagd Jesu Christi zu ein.“
Nach dieser Woche kann ich diese Freude nur noch
unterstreichen. Und mit Katharina Kasper kann ich sagen: „Es ist etwas Großes,
eine ADJC zu sein!“
Warum, fragen Sie jetzt vielleicht. Da gibt es eine Reihe
von Gründen. Hören Sie:
·
Die meisten Gemeinschaften sind irgendetwas
Franziskanisches. Das heißt, sie haben dieselbe Spiritualität, auch wenn sie
auf einen anderen Gründer zurückgehen. Die ADJC
sind einzig in ihrer Art! J Deshalb mag ich es nicht, als Dernbacher Schwester
bezeichnet zu werden; denn dann wird man sofort in die franziskanische Ecke
gedrückt.
·
Viele dieser Gemeinschaften kennen ihre
Gründerin oder ihren Gründer nicht, Schriften von ihr oder ihm haben sie
sowieso nicht. Wir kennen unsere Gründerin
und ihre faszinierende Persönlichkeit und ihre beeindruckenden Briefe.
·
Wir haben ein Charisma, das sich wirklich unterscheidet. Das wird schon deutlich
in unserem Namen, der Aufmerksamkeit erregt, Unverständnis und Kopfschütteln
hervorruft, schlucken lässt – bis man aufgeklärt wird: Arme Dienstmägde Jesu Christi. Jetzt könnte man sagen: Ihr habt ja
auch was mit Maria zu tun. Stimmt, wir sind auch eine marianische Kongregation.
Aber wir betonen die Dienstmagd, die sich ihrer Abhängigkeit vom Herrn bewusst
ist und diese Abhängigkeit lebt, indem sie immer nach dem Willen Gottes fragt,
wie es Maria getan hat.
Aber das ist ja nicht alles. Da ist
noch der Gottesknecht. Jesus, der Gottesknecht – der ist Katharinas Gottesbild.
Oft spricht sie davon und bringt dieses Bild ihren Schwestern als Leitbild der
Gemeinschaft nahe.
Jesus sagt uns: „Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit
auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe…“ (Joh 13,15 ) Die ADJC
sollen handeln wie Jesus es getan hat: dem Menschen dienen. Unser ganzes Leben
kann ein Dienst am Nächsten sein, denn Dienen kann ich auch mit scheinbaren
Selbstverständlichkeiten wie einem Lächeln oder einem freundlichen „Guten
Morgen“. Aber es kann natürlich auch mehr von uns verlangen. Jesus hat seinen
Jüngern die Füße gewaschen …
Als Knecht Gottes sagt Jesus
auch: „Meine Speise ist es, den Willen
Gottes zu tun.“ (vgl. Joh 4,34) Den Willen Gottes zu tun und damit Jesus
nachzuahmen ist Katharinas Lebensinhalt. Der Wille Gottes kommt in fast allen
ihren Briefen vor. So schreibt sie einmal: „Der
Wille Gottes ist mir doch lieber als die ganze Welt, und ich wünsche kein
größeres Glück zu besitzen als dieses, ihn auf die vollkommenste Weise zu
genießen.“ Indem Katharina in allem, was geschieht, Gottes heiligen Willen
erkennt, der Heil bedeutet, bekommt sie eine ungeheure Ruhe und Gelassenheit.
Dieses Charisma, diese Spiritualität ist heute so wichtig wie
vor 163 Jahren. Manche Theologen sagen, dass viele Kongregationen des 19.
Jahrhunderts untergehen werden. Klar, wenn sie sich nicht deutlich voneinander
unterscheiden. Die ADJC unterscheiden sich. Das Charisma Katharina Kaspers wird
auch noch in der Zukunft leben.
STH