Katharina adlergleich

Katharina adlergleich
Vergiss nicht, dass du Flügel hast ...

Samstag, 25. August 2012

Vom Geschöpf auf den Schöpfer schließen

Wahrscheinlich geht Ihnen das genauso: Wenn Sie das Meer, die Berge oder einen Sonnenuntergang erleben, dann denken Sie an den Schöpfer des Himmels und der Erde, dann erfahren Sie eine Ahnung von der Schönheit unseres Schöpfers.

Wahrscheinlich ging das Katharina Kasper nicht anders. Aber durchforstet man ihre Briefe nach dem Begriff „Schöpfer“, dann sucht man vergeblich. Aber häufig begegnet man dem Wort „Geschöpf“. Ich finde das echt interessant. Warum? Das Geschöpf setzt den Schöpfer voraus. Wenn Katharina nur vom Geschöpf spricht, dann ist für sie der Schöpfer eine solche Realität, dass sie sie nicht zu erwähnen braucht. Es gibt ihn, er ist da.

Das Wort „Geschöpf“ kommt in  ihren Briefen häufig vor. Dabei überwiegen zwei Grundgedanken.
  • Immer wieder warnt sie vor der Anhänglichkeit an „Geschöpfe und geschaffene Dinge“. (u.a. Brief 200) Klar, Anhänglichkeit macht abhängig und damit unfrei. Und wenn es sich um einen Menschen handelt, dann geht es bei der Anhänglichkeit nicht um echte Liebe. Ein weiterer Grund für ihre Warnung ist der, dass ich durch die Anhänglichkeit an Geschöpfe und geschaffene Dingen den Schöpfer aus dem Blick verliere. Dem aber gehört meine eigentliche, echte Liebe. „Sind wir wachsam, dass wir keine Anhänglichkeit dulden zu irgendeinem Geschöpfe oder geschaffenen Dinge. Der liebe Gott will unser Herz allein besitzen und beständig darin wohnen.“ (Brief 69)
  • Auf der anderen Seite fordert sie dazu auf, die Geschöpfe und geschaffenen Dinge zu lieben und ihnen zu dienen – um Gottes Willen. Alle Geschöpfe – alle Menschen, alle Tiere, alle Blumen – spiegeln Gottes Schönheit und Liebe wider. In allen geschaffenen Dingen hat Gott von seiner Schönheit hinterlassen. Deshalb müssen wir sie lieben mit der gleichen Liebe, mit der wir Gott lieben. „Möge Gott mir eine vollkommenere Liebe zu ihm geben, die nichts sucht und nichts ausschlägt, jene Liebe, die Gott allein sucht, die Ihn allein ehrt, die ihm von Herzen dient, alle Geschöpfe liebt und ihnen dient wegen Gott.“ (Brief 67)

Und das tut Katharina: sie liebt die Geschöpfe und geschaffenen Dinge, weil sie zu Gott führen. Ja, mehr noch, sie sind ihr ein „geistlicher Genuss“, in den sie sich „ganz einversenken möchte“. (vgl. Brief 2)

Hätten wir doch eine solche Liebe! In allem würden wir Gott finden.
STH