Katharina adlergleich

Katharina adlergleich
Vergiss nicht, dass du Flügel hast ...

Samstag, 24. März 2012

Gnadenerweise?!

Für viele ist Katharina Kasper eine Mystikerin. Ein Mystiker ist ein Mensch, dem Gott begegnet ist, der Gott begegnet ist, und der durch die eigene Hingabe ganz tiefe geistliche Erfahrungen gemacht hat.

Für mich ist auch Katharinas Haltung zum Kreuz mystisch. Sie hat weiß Gott genug Probleme, Schwierigkeiten, Bedrängnisse in ihrem Leben zu ertragen – sei es in ihrer Kinder- und Jugendzeit, sei es mit ihrer jungen Gemeinschaft, sei es im Kulturkampf. Nie stöhnt sie, nie klagt sie, nie lamentiert sie. Meistens erwähnt sie sie nicht einmal. Im Gegenteil. „Kreuz ist doch kein schlimmes Zeichen, sondern vielmehr ein gutes Zeichen.“ (Brief 163) Sie spricht davon, dass sie mit Kreuz gesegnet sei (vgl. Brief 105) und dass „Kreuz und Leiden … Gnadenerweise Gottes“ sind. (Brief 81)

Das Kreuz ein Zeichen der Gnade, das Gott uns schenkt? So kann man wirklich nur denken, wenn man wie der Adler in die Sonne schaut und ihr entgegen fliegt. So kann man nur denken, wenn man mit der ganzen Liebe des Herzens auf Jesus Christus schaut, - der durch das Kreuz, das er auferlegt, Anteil gibt an seinem Kreuz. Und – diese Erfahrung macht Katharina, aber auch jeder von uns - der mit diesem Kreuz nicht überfordert, sondern es mit uns und in uns trägt.

„Wir dürfen und wollen nicht klagen über Kreuz und Leiden, die ja so notwendig sind für uns“, sagt Katharina. (Brief 33) Deshalb ermuntert sie immer neu dazu, um „seine große Kreuzesliebe zu bitten“. (Brief 207)

Wenn wir ehrlich sind, dann hat sie ja schon recht. Wenn wir ohne Zetern unser bisschen Kreuz tragen, dann wird es irgendwie leicht. Auf unerklärliche Weise ist es irgendwann weg, und wir fühlen uns ganz anders – viel leichter, viel glücklicher. Ob das so Tabor-Erfahrungen sind? Katharina weiß aber ganz genau: „Wir müssen zuerst den Weg des Kreuzes gehen, eh wir den Weg auf Tabor finden.“ (Brief 210)

Das Kreuz, ein Zeichen der Gnade Gottes, ein Gnadenerweis – irgendwie macht dieser Gedanke es schon leichter. Wenn er es schickt, dann traut er mir zu, dass ich es tragen kann. Wahnsinn!

Vielleicht gelingt es Ihnen ja auch, ein bisschen so zu denken. Ich wünsche es Ihnen.
STH