Diener sein!? Das will ja
wohl keiner wirklich wollen. “Dienen“ ist ja wohl das antiquierteste Wort, das
man sich vorstellen kann.
„Dienen“ – seien wir mal
ehrlich: wissen wir überhaupt, was das ist?
Bei Katharina Kasper kommt
das Wort „dienen“ 65 mal vor. Dienen will sie – und dazu ermahnt sie auch ihre
Schwestern – nur Gott. Sie stellt auch ganz eindeutig klar: „Es ist nicht so schwer,… Gott zu dienen, als es qualvoll ist, der Welt und unserer
stolzen Eigenliebe zu dienen.“ (Brief 97) Und es ist hochinteressant, dass
Dienen meistens in einem Atemzug mit Lieben genannt wird. So sagt sie zum
Beispiel: „Wir wollen in dem
neubegonnenen Jahre mit Gottes Gnade uns bessern und so ernstlich anfangen,
Gott zu lieben und zu dienen ...“ (Brief 63)
Oder: „Bis dahin wollen wir recht beten für- und miteinander, damit wir … mit
großem Eifer Gott dienen und lieben.“ (Brief 74)
Die Gottesliebe ist also
nicht vom Dienen zu trennen. Man könnte sagen: Mein Dienen ist nur möglich
durch meine Liebe zu Gott; meine Liebe zu Gott erwartet das Dienen.
Aber – wie kann ich Gott
dienen?
Für Katharina gibt es diese
Frage nicht. Sie ist sicher: „Ja, wir
alle wissen es ja aus Erfahrung, wie glücklich das Leben nach dem heiligen
Glauben uns schon in dieser Welt macht, besonders …wo wir im Dienste der Armen
und Kranken dem lieben Heiland dienen dürfen.“ (Brief 50) Aber es gibt noch
mehr Möglichkeiten, Gott zu dienen.
Einmal macht Katharina deutlich: „Wenn wir die Reinheit unseres Herzens
erstreben, die Sünde hassen und verabscheuen, unsere unordentlichen Neigungen
bekämpfen, … das Gebet und die Gnadenmittel gut gebrauchen, … und dieses alles
üben und beobachten in der Absicht und Meinung: aus Liebe zu Gott, meinen Herrn
und Gott will ich dadurch lieben und beständig ihm dienen.“ (Brief 64)
Letztlich aber spielt es keine Rolle, was ich im Dienst Gottes tue. Meiner
Fantasie sind da keine Grenzen gesetzt: „Es
kann uns ja auch einerlei sein, wie und wo wir Gott dienen.“ (Brief 54)
Auf diesem Hintergrund
bekommt Jesu Forderung: „Der Größte von
euch soll euer Diener sein.“ (Mt 23,11) eine ganz andere Bedeutung. Immer
geht es um den Dienst an Gott, auch wenn ich ihn an Menschen verrichte. Immer
gilt: „Wenn wir alle mit Eifer Gott
dienen, so geht es gut und [wir] können viel Gutes wirken.“ (Brief 178)
Ja, und Katharina weiß gewiss
und gibt uns diese Zusicherung: „Wenn
wir dem lieben Gott eifrig dienen und [ihn] innig lieben, so ist und bleibt Er
immer bei uns.“ (Brief 270) Was wollen wir mehr?
STH