Wieder ist Fastenzeit.
Katharina Kasper nennt diese Zeit Gnadenzeit.
(Brief 68) Wir sollen, können, dürfen in dieser Zeit umkehren zum Herrn, unsere
Liebe zu ihm erneuern. Er schenkt all unseren Bemühungen seine Gnade, - davon
ist Katharina überzeugt.
Der erste Fastensonntag steht
ja ganz im Zeichen der Versuchung Jesu. Und er begegnet den gleichen
Versuchungen, denen wir tagtäglich ausgesetzt sind: Geld, Macht, Erfolg. Die
eigentliche Versuchung besteht darin zu glauben, dass ich unabhängig bin – auch
von Gott.
Wurde Katharina auch davon
versucht – von Geld, Macht und Erfolg?
Da fällt mir spontan Frau
Kirsch ein. Die war eine wohlhabende Frau. Sie versprach Katharina viel Geld,
wenn sie Frau Kirsch bis zu deren Lebensende pflegen würde. Tolles Angebot!
Katharina hätte ausgesorgt gehabt und hätte ein schönes Leben haben können. Sie
aber lehnt dankend ab, weil sie erkennt, dass das nicht der Wille Gottes für
ihr Leben ist.
Katharina hatte Macht, wenn
auch nicht so wie ein Ministerpräsident oder so jemand. Aber sie war
Generaloberin und hatte deshalb Verantwortung für viele Schwestern und
Mitarbeiter/innen. Sie aber nutzte diese Macht nie zum eigenen Vorteil aus. Sie
nutzte sie nur dann aus, wenn es darum ging, dass es den Menschen, die ihr
anvertraut wurden, besser oder gut ging. Wenn das nicht so war, dann nutzte sie
ihre Möglichkeiten auch durchaus, um eine Filiale zum Beispiel kurzerhand aufzulösen.
Katharina hatte Erfolg, das
zeigt ihre Lebensgeschichte. Aber ob sie die an Zahl zunehmende Schwesternzahl
und Filialen als Erfolg ansah? Sie warnte immer wieder davor, dass es nicht zu
schnell gehen dürfe mit der Gründung eines neuen Hauses. Und sie ließ sich
sogar mal verleugnen, als sie von einer Besucherin, die die bekannte
Generaloberin kennenlernen wollte, gefragt wurde, wo sie Mutter Maria finden
würde.
Versuchungen in diesen drei
Bereichen können sehr verborgen und subtil sein. Wahrscheinlich merken wir es
noch nicht einmal immer, dass da gerade etwas in dieser Richtung abläuft. Ich
glaube, dass Katharina da wirklich immun war. Und das lag daran, dass sie immer
und beständig nach dem Willen Gottes für ihr Leben fragte. Und wenn wir den
Willen Gottes über alles setzen, dann kann uns im Blick auf Geld, Macht und
Erfolg nicht so viel passieren.
Der Wille Gottes, der war das
Fundament für Katharinas Leben: „In
allem und überall geschehe der heilige Wille Gottes.“ (Brief 27 u.a.) Auch
im Blick auf die Versuchungen unseres Lebens kann Katharina uns Richtschnur und
Hilfe sein …
STH