Ein Mann hatte zwei Söhne. Beiden gab er einen
Auftrag. Der erste sagte Ja zu diesem Auftrag und machte sich aus dem Staub. Der
zweite hatte keine Lust, gab das auch zu, machte es aber doch. (Mt 21, 28-32) Sie kennen diese Geschichte, nicht
wahr? Als junger Mensch fand ich mich immer in dem zweiten Sohn wieder. Der
kommt bei Jesus ja gut weg. Denn er ist es ja, der den Willen des Vaters getan
hat, - wenn auch verzögert.
Warum soll man eigentlich den
Willen des Vaters sprich Gottes tun?
Im Katechismus der
katholischen Kirche heißt es: „Es ist der Wille des Vaters, `dass alle Menschen
gerettet werden´.(1 Tim 2,4) Damit ist eigentlich ganz klar, warum wir den
Willen Gottes tun sollen; denn wer will nicht gerettet werden?
In Katharina Kaspers Leben
gab es nichts Wichtigeres, als den Willen Gottes zu tun. Und weil es für sie so
wichtig war – es war ihr Lebensinhalt, kann man sagen – wollte sie auch, dass
das für ihre Schwestern, Mitmenschen und Gemeinschaft so ist. Es gibt kaum
einen Brief, in dem sie nicht dazu auffordert: „In allem und überall geschehe der heilige Wille Gottes.“ (Brief
14, 27, 29 u.a.) „überall“, das heißt zu allen Zeiten und an allen Orten,
immerzu, ohne Unterlass. „in allem“ das heißt in all meinem Denken, Reden und
Tun. Also: Den Willen Gottes tun, ist eine Lebensaufgabe.
Ja, Katharinas Leben ist
geprägt von dem Wunsch, der Sehnsucht, den Willen Gottes zu tun:
„Wir wollen ruhig, demütig, aber mit großem
Gottvertrauen der Zukunft entgegengehen, nichts suchen noch wünschen, als den
heiligen Willen Gottes erfüllen. O möge der heilige Wille des Allerhöchsten in
allem und überall erfüllt werden wie im Himmel so auch auf Erden.“ (Brief 23)
Der Sohn, der sich besonnen
hat und den Willen des Vaters getan hat, der hat sicher einen großen Frieden
empfunden und hat die Liebe des Vaters erfahren.
STH