„Wir leben
in eigentümlichen Zeiten.“ Das schreibt Katharina Kasper 1894. Können wir das nicht
auch von 2017 sagen?
Katharina
macht damals deutlich, wie sie ihre Worte verstanden haben will: „Es ist so eigentümlich jetzt in der
Welt; auf der einen Seite alles so eifrig, und auf der anderen Seite zieht
alles abwärts für die Sinnenfreuden und Genüsse.“ (Brief 190) Ist sie damit nicht auch wieder hochaktuell?
Können wir das nicht auch von 2017 sagen?
Aber
auch diesmal bleibt Katharina nicht bei der Feststellung stehen. Sie macht deutlich,
woran dies liegt und wie man sich in dieser Situation schützen kann, wie man
selbst sich davor bewahren kann, da mitgerissen zu werden. „Man muß fromm beten, fleißig und fromm
arbeiten zur Ehre Gottes, gerne tragen und leiden, … gegenseitig sich
ermutigen, sein bißchen Kreuz herzhaft ertragen miteinander und füreinander,
dann aber ruhig sich Gott überlassen, der am besten weiß, was für uns das Beste
ist.“ (Brief 253) – „Wir wollen denn
recht für- und miteinander beten, daß wir mit Gottes Hilfe unser Kreuzchen
tragen, aber auch großen Nutzen daraus ziehen.“ (Brief 71)
Wenn
wir die Erfahrung von Kreuz machen, dann sind wir ganz schön gefordert. Dabei
spielt es keine Rolle, welches Gesicht dieses Kreuz hat – ob es eine Krankheit
ist, ob es eine zerbrochene Beziehung ist, ob es ein beruflicher Misserfolg
ist, ob … Die Erfahrung von Kreuz kann uns total aus der Bahn werfen. Sie kann
uns aber auch auf Gott zurückwerfen, unsere Augen und das Herz dafür öffnen,
dass er unseren Kreuz-Weg mit uns geht.
Und
in Katharinas oben zitierter Äußerung wird ganz deutlich, warum ihr eine solche
Haltung möglich ist: sie weiß, dass Gott uns hilft, unser Kreuz zu tragen.
Diese Tatsache macht aus dem Kreuz ein Kreuzchen. Diese Tatsache lässt Katharina
um Kreuzesliebe bitten, um die Liebe des Herrn, die er vom Kreuz herab uns
schenkt, in rechter Weise erwidern zu können. Das wiederum bereitet uns auf
Ostern vor. „Die heilige Fastenzeit und
der Leidensweg unseres Herrn und Heilandes erinnert uns ja so recht an sein
Leiden und Sterben. Wir wollen so recht in Sein heiliges Leiden uns täglich
versetzen und um Seine große Kreuzesliebe bitten; dann werden wir auch ein
Leben der Auferstehung feiern können.“ (Brief 118)
(STH)