Katharina adlergleich

Katharina adlergleich
Vergiss nicht, dass du Flügel hast ...

Samstag, 8. April 2017

Eigentümliche Zeiten


„Wir leben in eigentümlichen Zeiten.“ Das schreibt Katharina Kasper 1894. Können wir das nicht auch von 2017 sagen?

Katharina macht damals deutlich, wie sie ihre Worte verstanden haben will: Es ist so eigentümlich jetzt in der Welt; auf der einen Seite alles so eifrig, und auf der anderen Seite zieht alles abwärts für die Sinnenfreuden und Genüsse.“ (Brief 190) Ist sie damit nicht auch wieder hochaktuell? Können wir das nicht auch von 2017 sagen? 

Aber auch diesmal bleibt Katharina nicht bei der Feststellung stehen. Sie macht deutlich, woran dies liegt und wie man sich in dieser Situation schützen kann, wie man selbst sich davor bewahren kann, da mitgerissen zu werden. „Man muß fromm beten, fleißig und fromm arbeiten zur Ehre Gottes, gerne tragen und leiden, … gegenseitig sich ermutigen, sein bißchen Kreuz herzhaft ertragen miteinander und füreinander, dann aber ruhig sich Gott überlassen, der am besten weiß, was für uns das Beste ist.“ (Brief 253) – „Wir wollen denn recht für- und miteinander beten, daß wir mit Gottes Hilfe unser Kreuzchen tragen, aber auch großen Nutzen daraus ziehen.“ (Brief 71) 


Wenn wir die Erfahrung von Kreuz machen, dann sind wir ganz schön gefordert. Dabei spielt es keine Rolle, welches Gesicht dieses Kreuz hat – ob es eine Krankheit ist, ob es eine zerbrochene Beziehung ist, ob es ein beruflicher Misserfolg ist, ob … Die Erfahrung von Kreuz kann uns total aus der Bahn werfen. Sie kann uns aber auch auf Gott zurückwerfen, unsere Augen und das Herz dafür öffnen, dass er unseren Kreuz-Weg mit uns geht. 

Und in Katharinas oben zitierter Äußerung wird ganz deutlich, warum ihr eine solche Haltung möglich ist: sie weiß, dass Gott uns hilft, unser Kreuz zu tragen. Diese Tatsache macht aus dem Kreuz ein Kreuzchen. Diese Tatsache lässt Katharina um Kreuzesliebe bitten, um die Liebe des Herrn, die er vom Kreuz herab uns schenkt, in rechter Weise erwidern zu können. Das wiederum bereitet uns auf Ostern vor. „Die heilige Fastenzeit und der Leidensweg unseres Herrn und Heilandes erinnert uns ja so recht an sein Leiden und Sterben. Wir wollen so recht in Sein heiliges Leiden uns täglich versetzen und um Seine große Kreuzesliebe bitten; dann werden wir auch ein Leben der Auferstehung feiern können.“ (Brief 118)
(STH)