Katharina adlergleich

Katharina adlergleich
Vergiss nicht, dass du Flügel hast ...

Samstag, 11. Februar 2017

Resignation ist nicht ihrs


„Resignation bricht die Flügel des Menschen.“ (peb) Diese Aussage machte unser Hausgeistlicher letztens in einer seiner Ansprachen. 

Resignation – was ist das? In Wikipedia kann man lesen: „kapitulieren; … bezeichnet etwa seit Mitte des 19. Jahrhunderts die menschliche Haltung bzw. Gestimmtheit des Sichfügens in einer unausweichlichen Situation, z. B. aus (gefühlter) Aussichtslosigkeit“. Eine weitere Definition: „das Aufgeben aller Hoffnung, weil man von etwas enttäuscht ist“. 

„Resignation bricht die Flügel des Menschen.“ Eine solche Aussage setzt ja schon mal voraus, dass der Mensch Flügel hat. Er kann die Niederungen des Alltags verlassen und sich in den Himmel absetzen. Und dort ist die Freiheit grenzenlos – aber nicht nur die Freiheit… 

Haben Sie schon mal resigniert? Katharina Kasper kennt die Resignation nicht. Für sie ist keine Situation aussichtslos. Sie weiß ja, dass Gott mit ihr ist, in jeder Situation – auch den ganz schwierigen – ganz gegenwärtig. Katharina weiß, was Enttäuschung ist und bedeutet. Aber nie käme sie auf die Idee, zu kapitulieren oder gar die Hoffnung aufzugeben. 

Als Sr. Armella die Gemeinschaft verlässt – sie ist ein großer Hoffnungsträger der Gemeinschaft – schreibt Katharina: Ich fasse mich bei solchen Ereignissen kurz und sage mir gleich, der heilige Wille Gottes möge geschehen. Man muss die Vorsehung anbeten und sich ruhig der Gnade des Herrn unterwerfen. Erst später wird es uns klar werden, warum solche Prüfung vom lieben Gott zugelassen wurde.“ (Brief 16) 

Als der Kulturkampf die Existenz der Gemeinschaft in Frage stellt, erinnert Katharina: „Hier geht noch alles in gewöhnlicher Weise. Wie lange wir noch in der dunklen Nacht wandeln, ist dem lieben Gott allein bekannt. Das eine wissen wir ja allezeit, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten gereichen (vgl. Röm 8,28). Wir wollen ruhig in unserm heiligen Berufe fortwirken und leben, solange es uns vergönnt ist. Eine kurze Zeit gekämpft, geduldet und dafür ein unzerstörbares Glück in der Ewigkeit, in Gott und dem schönen Himmel. Viel wollen wir für- und miteinander beten, sowie für alle lieben Schwestern der ganzen Genossenschaft und ihre Anliegen.“ (Brief 10) 

 
Als der Spiritual Wittayer nach der päpstlichen Anerkennung der Gemeinschaft seine Rechte nicht aufgeben will, der Generaloberin nicht selten das Leben schwer macht, sie sogar beim Bischof ungerechtfertigter Weise anklagt, da bleibt Katharina ganz ruhig, spricht nie darüber und verhält sich ihm gegenüber ganz loyal. Nach seinem Tod schreibt sie an ihre Schwestern: „Das Jahr 81 war ja ein Jahr harter Prüfungen, wo der liebe Gott große Opfer verlangt hat. Er hat uns ja unsere größte Stütze auf dieser Welt genommen, unsern geistlichen Vater, unter dessen Schutz und Leitung wir so viele Jahre gestanden haben, von dem wir geleitet, geführt und geschützt waren. Der Herr wird ihn dafür gelohnt haben. Und wir, meine lieben Schwestern, glauben ja an ein unsterbliches Leben, an eine ewige Seligkeit, an eine Auferstehung.“ (Brief 67) 

„Resignation bricht die Flügel des Menschen.“ Das Vertrauen in Gott aber verhindert die Resignation. Wie sagt doch Katharina: „Haben wir doch ganz besonders ein großes Gottvertrauen auf Gottes Macht und Barmherzigkeit, und wir werden nicht zu Schanden werden.“ (Brief 45)
STH