Kennen Sie die Gretchenfrage? Gretchen fragte Faust: „Nun
sag, wie hast du´s mit der Religion?“ (Goethes
Faust, Szene Gretchens Stube) Diese Frage möchte ich etwas abwandeln und
Sie fragen: „Wie halten Sie es mit dem Heiligen Geist?“ So ganz einfach ist es
mit ihm ja nicht. Die Theologie sagt
uns: Er ist die dritte Person unseres dreifaltigen Gottes. Eine Person kann man
ansprechen. Das wird uns aber sehr erschwert durch die Tatsache, dass der
Heilige Geist meist als Feuerzunge oder Taube dargestellt wird. Und dann wird
er auch noch „Geist“ genannt. Da haben wir ganz andere Assoziationen ...
Als Jesus zum Vater zurückkehrte, versprach er uns den
Heiligen Geist als Beistand. Und er kam und ist immer noch da. Und er wirkt
auch heute – immerzu, auch wenn wir es nicht merken oder wahrnehmen.
Für Katharina Kasper war der Heilige Geist eine Realität in
ihrem Leben. Sie war stets davon überzeugt: „Das hat mir der Geist gesagt, der in mir ist.“ Und sie war davon
überzeugt, dass das bei allen Menschen so sein müsste. Für sie war es
selbstverständlich, dass sie mit dem Heiligen Geist im Gespräch war. So fordert
sie auf: „Fahren Sie fort … tagtäglich
zu Gott zu beten, dem Heiligen Geist …, damit wir allezeit durch denselben
geleitet, beseelt und erleuchtet werden, um allezeit das Richtige zu erkennen
und zu befolgen nach dem heiligen Willen Gottes.“ (Brief 84)
Warum brauchen wir eigentlich den Heiligen Geist? Zum einen
wie Katharina sagt, um den Willen Gottes zu erkennen und zu tun. Wir brauchen
ihn, um unterscheiden zu können zwischen richtig und falsch, zwischen gut und
böse. Wir brauchen ihn, um neue Ideen zu bekommen und diese zu verwirklichen.
Wir brauchen ihn …
Der Heilige Geist ist da und wirkt – gestern, heute und
morgen. Wir müssen es nicht spüren oder sehen. Aber seine Wirkkraft ist größer,
wenn wir mit ihm rechnen und wenn wir mittun.
Frohe Pfingsten!
STH