Wissen Sie, was mich auch fasziniert an Katharina Kasper? Trotz aller
Frömmigkeit und Heiligkeit ist sie Mensch geblieben. In vielen Situationen
reagiert sie so menschlich wie wir es eigentlich jeden Tag tun. Zum Beispiel
hier:
„Dieses hört man
immer am liebsten, wenn es den Schwestern gut geht. Man weiß ja doch, dass es
als so nebenbei was dazwischen kommt. Hier geht es auch gut; wir sind jedoch so
mit Arbeit und Sorgen belastet, dass man sich alsmal dadurch machen möchte.
Jedoch ist es ja so nützlich und gut, dass man zu tun hat.“ (Brief 133)
Ist diese realistische Haltung Katharinas nicht herrlich erfrischend? Es
kann ganz schnell was dazwischen kommen, und es geht einem nicht mehr wirklich
gut. Dann kommt es auf die Haltung an, mit der man mit dieser plötzlichen
Durchkreuzung umgeht. Letztlich – so Katharina – kommt alles von Gott.
Ja, und dann ist es „nützlich und
gut, dass man zu tun hat.“ Arbeit und Sorgen gehören eben zu dem Kreuzchen,
das man zu tragen hat. Und doch – manchmal ist es so, dass man einfach mal
abhauen will, dass man einfach mal das Weite suchen will. Also auch Katharina
geht es schon mal so. Und – ich gestehe – das tut mir wirklich gut. Ein solches
Empfinden ist kein Hinderungsgrund zur Heiligkeit. Ich finde, es macht
Katharina noch sympathischer.
Wahrscheinlich hat Katharina sich nie „dadurch“ gemacht. Ich werde es tun: Am Montag kann ich für drei
Wochen in Ferien gehen – alle Arbeit und Sorgen hinter mir lassen und mich –
das habe ich vor – auch wieder mal intensiv mit Katharina beschäftigen. Darauf
freue ich mich. Wenn Sie Ihre Ferien auch noch vor sich haben, dann genießen
Sie sie und schöpfen neue Kraft. Aber vergessen Sie nicht:
Alles für Gott, alles mit Gott.“ (Brief 97)
STH