Katharina adlergleich

Katharina adlergleich
Vergiss nicht, dass du Flügel hast ...

Samstag, 13. Oktober 2012

Frieden im Hause und Herzen

Der Haussegen hängt schief – eine Erfahrung, die wir alle schon gemacht haben. Es spielt keine Rolle, wer schuldig ist. Wenn Unfrieden herrscht, berührt das alle Betroffenen; und alle Betroffenen leiden darunter. Glücklich ist dann keiner.

„Friede im Herzen und im Hause ist das größte Glück“, sagt Katharina Kasper in vielen ihrer Briefe (u.a. Brief 180). Interessant ist, dass sich diese Aussage in den späteren Briefen häuft. Sicher spielt da die Erfahrung eine Rolle: Wo Menschen zusammenleben, da menschelt es – mal mehr, mal weniger. Von daher ist es verständlich, dass sie es als Glück bezeichnet, „schwesterlich miteinander zu leben, zu wirken und zu tragen“ (Brief 257).

Katharina bringt den Frieden im Hause immer mit dem Frieden im Herzen in Verbindung. Das heißt doch, dass der Friede im eigenen Herzen Voraussetzung ist für den Frieden im Hause. Wenn man einmal darüber nachdenkt, ist das eigentlich logisch. Wenn ich zufrieden bin mit meinem Leben, wenn ich Ja sagen kann zu dem, wer und was ich bin und wie ich geworden bin mit allen Ecken und Kanten, wenn ich mich selbst annehmen kann trotz allem, dann gehe ich mit meinem Mitmenschen gelassen um; dann ist meine Toleranzgrenze ihm gegenüber viel weiter; dann bringen mich Banalitäten nicht auf die Palme; dann reagiere ich nicht empfindlich schon auf Kleinigkeiten. Und der Friede im Hause ist nicht durch mich gefährdet.

„Friede im Herzen“ – Katharina sagt ganz klar, was dazu die Voraussetzung ist: „… wenn einmal das Geräusch der bösen Leidenschaft gedämpft ist und Ruhe in der Seele, in allen Werken und Handlungen ist“ (u.a. Brief 200). Ein hoher Anspruch, nicht wahr? Dessen ist sich Katharina auch bewusst. Gerade die Zufriedenheit mit sich selbst, bezeichnet sie als „die größte Kunst“ (vgl. Brief 136).

Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir dem allen zustimmen können. Aber wie gelangt man zu diesem Frieden im Herzen und Hause, der das größte Glück ist? Dieses Glück müssen wir suchen. Es fällt uns nicht in den Schoß. Wir müssen etwas – ganz viel! – dafür einsetzen. Der „einfachste“ Weg: die Liebe zu Gott. „Wir müssen wachsen und zunehmen wollen … in der Liebe zu Gott, die das Zusammenleben glücklich macht.“ (vgl. Brief 221)

Merken Sie, wie biblisch Katharina hier ist? Auch für sie gehören die Liebe zu Gott, zum Nächsten und zu sich selbst zusammen. Nur wenn es mit allen dreien stimmt, dann ist der Mensch glücklich.

„Die Übung macht den Meister. Leben wir ernstlich für Gott …, so leben wir glücklich, zufrieden mit Gott und mit unsern Mitmenschen und mit uns selbst, welches die größte Kunst ist.“ (Brief 136)

Ist dieses Glück nicht allen Einsatz wert? Ich denke schon.
STH