Katharina adlergleich

Katharina adlergleich
Vergiss nicht, dass du Flügel hast ...

Samstag, 12. Mai 2012

… mit großem Gottvertrauen …

„Nur Mut und in aller Demut mit großem Gottvertrauen ruhig der Zukunft entgegengehen.“ (Brief 23)

Diese Worte schreibt Katharina Kasper im Dezember 1872. Im März desselben Jahres
hat der Staat durch ein Gesetz  der Kirche die bisher von ihr ausgeübte Schulaufsicht entzogen. Das war ein erster Höhepunkt des sog. Kulturkampfes in Preußen.
Der Kulturkampf hat massive Auswirkungen auf die Klöster und Ordensgemeinschaften. Viele Ordensleute werden aus ihren Klöstern vertrieben; der Besitz wird ihnen abgenommen. Ordensleute, die in der Schule unterrichten, dürfen das nicht mehr tun. Auch die Armen Dienstmägde Jesu Christi spüren die Unterdrückung der katholischen Kirche durch Bismark. Sie sind ja auch in vielen Schulen tätig. Außerdem dürfen keine Frauen in die Gemeinschaft aufgenommen werden. Katharina Kasper hat also Probleme genug. Gerade das letzte Verbot ist empfindlich spürbar, weil sie immer mehr Schwestern braucht in der Krankenpflege.

Ja, und auch in dieser Situation verlässt Katharina Kasper das Gottvertrauen nicht. In ihrem Brief an Schwester Justina – sie ist neu Oberin im Krankenhaus in Wesseling – erwähnt sie die schlimme Situation mit keiner Silbe.

„… Was das neubegonnene Jahr 73 uns bringen wird, ist dem lieben Gott allein bekannt. Jedoch
wissen wir, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten gereichen (vgl. Röm 8,28) werden.
O möchten wir zu diesen treuen Seelen allezeit gehören. Wir wollen vereint beten um alle Gnaden,
welche wir bedürfen, um einen guten Kampf zu kämpfen, den Lauf zu vollenden und den Glauben
zu bewahren (vgl. 2 Tim 4,7) damit wir unser hohes Ziel, die ewige Seligkeit, erreichen. Wir wollen
ruhig, demütig, aber mit großem Gottvertrauen der Zukunft entgegengehen, nichts suchen noch
wünschen, als den heiligen Willen Gottes erfüllen. O möge der heilige Wille des Allerhöchsten in
allem und überall erfüllt werden wie im Himmel so auch auf Erden. Wir müssen ja zuerst den Weg
des Kreuzes gehn, eh wir den Weg auf Tabor finden.  (Mt 6,10). Meine lieben Schwestern, wir wollen
beten um beständige Festigkeit in Ausübung aller Tugenden, besonders in der Liebe zu Gott und dem Nächsten, gehorsam in der Ertragung und Entsagung unserer menschlichen Armseligkeit. Hier geht
noch alles in gewohnter Weise. Ebenso hören wir gute Nachrichten aus Amerika. Als gute Kinder
unserer Kirche müssen wir treu unsere Pflichten erfüllen. Nur Mut und in aller Demut mit großem Gottvertrauen ruhig der Zukunft entgegengehen. …“

Katharina blickt wie der Adler in die Sonne – Jesus Christus. Ja, Katharinas Gottvertrauen
macht sie ruhig und mutig und frei. Sie hat keine Angst. Sie weiß ja, dass Gott an ihrer Seite
steht und alles in seine Hände nimmt.
Wenn wir um solches Gottvertrauen bitten, - ich bin sicher, es wird uns geschenkt werden.
STH