Katharina adlergleich

Katharina adlergleich
Vergiss nicht, dass du Flügel hast ...

Samstag, 25. Februar 2012

Ein tief-schöner Name ...

Je länger ich über den Namen nachdenke, umso faszinierter bin ich – Arme Dienstmägde Jesu Christi. Dieser Name macht Katharina Kaspers Menschen- und Gottesbild deutlich.
Über das Menschenbild haben wir ja schon gesprochen: Der Mensch ist arm vor Gott, abhängig und bedürftig; und der Mensch ist berufen, Gottes Willen zu tun, indem er dem Mitmenschen dient.

Und Gottesbild? Katharinas Gottesbild ist Jesus, der Gottesknecht. Als Knecht Gottes sagt Jesus: „Meine Speise ist es, den Willen Gottes zu tun.“ (vgl. Joh 4,34) Für Jesus heißt das konkret, dass er als der Dienende gekommen ist. Und als der Dienende erniedrigt er sich. Sie kennen das Ereignis der Fußwaschung, nicht wahr?

Es war ja eine Aufgabe, ein Dienst der Sklaven, den Gästen die Füße zu waschen. Und genau das macht Jesus mit seinen Gästen beim Letzten Abendmahl. Jesus, der Sohn Gottes, wäscht einen Jüngern die Füße. Damit erniedrigt er sich. Papst Benedikt schreibt dazu: „Jesus stellt in einer Zeichenhandlung das Ganze seines Heilsdienstes dar. Er entkleidet sich seines göttlichen Glanzes, er kniet sich sozusagen vor uns nieder, er wäscht und trocknet unsere schmutzigen Füße, um uns tischfähig zu machen für Gottes Hochzeitsmahl.“ („Jesus von Nazareth“, Bd. 2, S.73) Und Jesus geht noch weiter. Er nimmt den Tod am Kreuz auf sich.

Der Kreuzestod war der schlimmste Verbrechertod, den es damals gab. Absolute Schande. Jesus hat den Kreuzestod als den Willen Gottes für sein Leben erkannt – und Ja dazu gesagt.

Die Fußwaschung - Relief am Schrein der Seligen Maria Katharina Kasper
Und dieser Gottesknecht, der fußwaschende Jesus ist das Gottesbild, das die Gemeinschaft Katharina Kaspers prägt. Jesus sagt ja: „Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe.“ (Joh 13,15) Katharina macht ganz ernst damit.

„In allem und überall geschehe der heilige Wille Gottes“, so schreibt Katharina in vielen Briefen. Die kann man gar nicht alle aufzählen. Der Wille Gottes kommt in fast allen ihren Briefen vor. Der Wille Gottes ist ihr Alles; und sie wird nicht müde, immer wieder aufzufordern, zu ermutigen: „Wir wollen beten für- und miteinander, dass Gottes heiliger Wille geschehen möge in allem und überall.“ (Brief 21)

Katharina erkennt das Dienen als den Willen Gottes für ihr Leben – Gott dienen in seinen Ebenbildern. Dienen kann da die vielfältigsten Formen annehmen, das habe ich schon mal gesagt. Es ist ganz einfach, wenn man etwas tun soll, was einem leicht fällt oder sogar Freude macht. Aber es ist ganz schön schwer, wenn etwas von mir erwartet wird, was mir echt schwer fällt oder wobei ich mir die Finger schmutzig mache. Katharina macht da keinen Unterschied. „Sein heiliger Wille möge geschehen in allem und überall und zu jeder Zeit, in mir, an mir und durch mich …“. (Brief 163)

So zu denken, … so zu leben, ist eine echte Herausforderung …
STH


Samstag, 18. Februar 2012

Ein interessanter Name ...

„ … wie die Augen der Magd auf die Hand ihrer Herrin, so schauen unsre Augen auf den Herrn, unsern Gott, bis er uns gnädig ist. (Ps 123,2)
Magd-sein – das wird hier deutlich – ist ein Beziehungsverhältnis. Eine Dienstmagd ist kein Dienstmädchen. Eine Dienstmagd ist auch nicht das Dienstmädchen eines Pfarrers. Gegen ein solches Missverständnis muss Katharina Kasper öfter angehen. Wenn nötig kann sie dagegen auch ganz rigoros vorgehen. Das eklatanteste Beispiel ist der Pfarrer von Bad Soden. Was ist da passiert?

In Bad Soden gibt es einen Konvent mit vier Schwestern, die Verantwortung tragen für ein Kinderheim und für die Krankenpflege im Ort. Der Pfarrer dort – Bigot heißt er! – betrachtet die Schwestern als seine Dienerinnen, übernimmt die Leitung des Kinderheimes und verteilt die Aufgaben. Der Pfarrer stellt eine junge Lehrerin ein, der allein die Kinder zu gehorchen haben. Die Angestellten im Haus tun nur das, was der Pfarrer ihnen sagt. Die Schwestern werden total beschnitten in ihren Möglichkeiten. Ihrem Auftrag angemessen können sie überhaupt nicht wirken. Der Gipfel des Ganzen ist erreicht, als diese junge Lehrerin vom Pfarrer zur Aufseherin der Schwestern gemacht wird.
Katharina wird sehr deutlich, als sie dem Bischöflichen Kommissar schreibt: „Nicht wenig grämt es die Schwestern, dass Herr Pfarrer Bigot sie nicht als Ordensschwestern… betrachtet, sondern lediglich als seine Dienerinnen. Im Beisein der Lehrerin, der Dienstmädchen und der Kinder behandelt der Herr Pfarrer die Schwestern wie seine Mägde. Diese Stellung der Schwestern ist für Ordensschwestern unwürdig. Ich verlange für die Schwestern eine ihrem Stand angemessene Stellung, eine Beschränkung der Lehrerin auf Schule und Schularbeiten, die Unterordnung der Kinder und Dienstmädchen unter die Leitung der Schwestern.“ (Band II, Brief 8) Weil sich die Situation der Schwestern in Bad Soden nicht verändert, zieht sie die vier später ab und setzt sie anders ein.

Mexikanische Darstellung der Verkündigung an Maria
Dienstmagd – im Wörterbuch lesen wir die Definition: „weibliche Arbeitskraft für grobe Arbeiten“. Okay, aber Katharina sagt ja ganz klar, für wen sie Dienstmagd ist: für Jesus Christus. Das heißt, dass sie Jesus Christus dienen will. Ihm dienen bedeutet, das tun, was er von mir will – in diesem Augenblick. Das kann alles sein, angefangen bei einem guten Wort, das ich meinem Mitmenschen schenke, über die Zeit, die ich mit einem anderen verbringe (obwohl ich keine habe!), bis hin zu den Wunden des Schwerkranken, die ich versorge. Dienen ist „ein weites Feld“, um mit Theodor Fontane zu sprechen. Aber immer hat der Dienst an und für Jesus Christus mit meinen Mitmenschen, mit meinem Nächsten zu tun. Denn – das sagt Katharina ganz deutlich -: „Aus wahrer Gottesliebe erwächst uns die wahre Nächstenliebe.“ (Brief 11)

Übrigens, die Schwestern haben schon ein großes Vorbild. Die erste Dienstmagd Jesu Christi war nämlich Maria. Als der Engel zu ihr kommt und ihr mitteilt, dass sie die Mutter Gottes werden soll, sagt sie: „Siehe, ich bin die Magd des Herrn. Mir geschehe nach deinem Wort.“ (Lk 1,38)

Tun, was Gott von mir will – das ist nicht immer leicht. Man muss es ja auch erkennen.
Dass uns das immer besser gelinge, - dazu segne uns Gott.
STH



Samstag, 11. Februar 2012

Ein komischer Name ...

So wird auch oft heute noch reagiert, wenn der Name von Katharina Kaspers Gemeinschaft genannt wird – „Arme Dienstmägde Jesu Christi“.
Mir gefällt der Name, weil er einem nicht so locker und geschmeidig über die Lippen geht. Er ist schon sperrig. Irgendwie ist er herausfordernd, irgendwie provokativ. Es bedeutet schon was zu sagen: „Ich bin Arme Dienstmagd Jesu Christi.“ Das ist was anderes als: „Ich bin Dernbacher Schwester.“ So heißt die Gemeinschaft nämlich im Volksmund.

Katharina will diesen Namen, der ihr im Gebet geschenkt wird. Der Bischof will ihre Gemeinschaft „Elisabetherinnen“ nennen, - wahrscheinlich weil am Anfang die Krankenpflege steht. Zunächst gibt sie nach – wenn er es so wolle, sei es gut. Aber es lässt ihr keine Ruhe; und so geht sie zu ihm und sagt ihm: „Wenn Sie wollen, dass wir Elisabetherinnen heißen, so ist es mir ja recht. Aber ich weiß es, wir sollen Arme Dienstmägde Jesu Christi heißen.“ Wahrscheinlich tritt sie – trotz aller Bescheidenheit – sehr sicher auf. Auf jeden Fall ist der Bischof einverstanden.

Mir gefällt dieser „komische“ Name - Arme Dienstmägde Jesu Christi.
Allein das Wort „arme“ – da steckt so viel drin. Damit ist nicht in erster Linie die materielle Armut gemeint. Katharina ist arm, ihre Zeit ist arm, ihre Gemeinschaft ist arm. Und die Armut gehört zum Ordensleben. Das muss man also nicht eigens betonen. Die Armut, die sie meint, ist eine ganz andere. Katharina ist sich bewusst, dass all das, was sie hat, was sie kann, was sie ist, ein Geschenk ist – von Gott. Sie ist sich bewusst, dass sie abhängig ist von Gott und seiner Gnade. Diese Bedürftigkeit, diese Abhängigkeit von Gott wird in diesem „arm“ zum Ausdruck gebracht.  Im Grunde trifft das auf jeden Menschen zu. Aber wenn ich es im Namen trage, werde ich je neu daran erinnert, diese Bedürftigkeit, diese Abhängigkeit auch zu leben – in einem ganz großen Vertrauen, dass Gott mir gibt, was ich jetzt brauche.

Das ist eine Herausforderung, eine Provokation, stimmt´s?
Wie viel mehr der Rest des Namens … Davon später mehr.
Bis dahin!
STH

Samstag, 4. Februar 2012

Haben Sie ein Ziel?

„Der Langsamste, der sein Ziel nicht aus den Augen verliert, geht noch immer geschwinder als jener, der ohne Ziel umherirrt.“ (Lebensphilosophie)

Katharina Kasper hat von klein auf ein Ziel. Ihr Ziel ist es, glücklich zu sein.
Schon früh schockt sie ihre Mutter mit dem Wunsch, ganz arm und gehorsam zu leben und verrückt zu sein. Klar, ist die Frau entsetzt. Die Familie ist bitterarm wie alle Familien im Westerwald. Gehorsam sein mussten die Kinder den Eltern, aber später? Und wie konnte man nur verrückt sein wollen? Aber Katharina meint das anders. Sie will nicht so leben wie es alle Frauen tun. Heiraten, Kinder kriegen, im Herd und im Stall stehen. Sie will ver-rücken, abrücken von diesen Vorstellungen, von diesen Normen. Sie weiß als Kind noch nicht wie. Aber für sie hat es mit Gott zu tun. Ordensleben kennt sie nicht. In der Gegend gibt es keine Klöster mehr.

Katharina hat ein Ziel. Ihr Ziel ist das Glück in Gott.
Als sich der „Fromme Verein“ bildet, gibt sie ihm schnell so etwas wie eine Satzung, wie eine Regel. Darin heißt es: „Ziel unseres Vereins ist die Ausbreitung des Glaubens durch Beispiel, Belehrung und Gebet.“

Beispiel: Sie weiß, „Worte bewegen ja nur, aber das Beispiel reißt uns fort“. (Brief 179)
Belehrung: „ … wovon das Herz voll ist, davon spricht der Mund.“ (Lk 6,45)
Gebet: „Solange man betet, segnet der Herr unser Wirken.“ (Brief 118)

Katharinas Ziel ist Gott. In ihm will sie „glücklich werden, in seiner Liebe wachsen und zunehmen“ (Brief 97).

Haben Sie ein Ziel? Ich denke, ein Ziel ist wie ein Wegweiser, - so paradox das klingt. Ohne Ziel ist mein Leben orientierungslos. Katharinas Leben zeigt uns, wie Leben gelingt, wenn es Gott zum Ziel hat. Das ist schon toll …

Haben Sie ein Ziel?

Er segne Sie!
STH