Katharina adlergleich

Katharina adlergleich
Vergiss nicht, dass du Flügel hast ...

Sonntag, 31. März 2019

Mehr als du siehst


Unter diesem Titel stand das Symposium zu Katharina Kasper, das dieses Wochenende prägte. Deshalb komme ich auch erst jetzt. Sorry! 

Am Freitagnachmittag ging es los und endete heute mit dem Mittagessen.

Vielfältige Vorträge und Beiträge beleuchteten die Person Katharina Kasper. Manches Bekannte konnte man da hören. Aber noch viel mehr Neues konnte man entdecken. Und alles war richtig spannend. Der Meinung waren alle Teilnehmer/innen. Im Durchschnitt waren 100 Personen anwesend. Einige kamen von weit her, dass sie im Kloster übernachteten. Die Atmosphäre war super! 

Wieder hat Katharina die Menschen in Bewegung gebracht.

Katharina hat eben auch uns heute Wegweisendes zu sagen. Ihr Geist muss lebendig bleiben. Deshalb dieses erste Symposium. Ja, das erste. Wir haben schon den Traum, ein zweites und drittes Symposium folgen zu lassen. Mal sehen, was draus wird. Auf jeden Fall kommt man ja mit Katharina an kein Ende, so dass uns sicher noch viel Interessantes einfällt; und mit Sicherheit gibt es noch viele interessante Referenten. 

Alle haben etwas mitgenommen von diesem Wochenende, - jede und jeder natürlich etwas anderes. Auf jeden Fall ging von diesen beiden Tagen auch viel Ermutigung für den Alltag aus.  

Und Katharina selbst war erfahrbar. Ihr Wort wird uns auch auf den nächsten Wegen begleiten:
„Nur mutig,
mit großem Gottvertrauen,
in aller Demut,
ruhig der Zukunft entgegengehen.“

STH

 

Samstag, 23. März 2019

Verloren oder ganz nah?


Sie kennen Jesu Gleichnis von dem Vater und seinen beiden Söhnen, nicht wahr? Der Jüngere ließ sich sein Erbe auszahlen, ging ins Ausland und lebte in Saus und Braus, bis er nichts mehr hatte. Als es ihm ganz dreckig ging, ging er in sich und machte sich reumütig auf den Weg zurück zum Vater. Der freute sich riesig über seine Rückkehr und verzieh ihm alles. Das allerdings missfiel dem älteren Bruder, der zu Hause geblieben war und seinem Vater treu gedient hatte. Er machte dem Vater darauf Vorhaltungen, dass er ihm nie etwas für seine treuen Dienste gegeben hätte. Darauf antwortete der Vater: „Du bist allezeit bei mir, und alles, was mein ist, ist dein.“ 

Dieses Gleichnis hat im Laufe der Jahre eine Wandlung erfahren. Nicht inhaltlicher Art, aber im Blick auf die Deutung. Es heißt ja „Gleichnis vom verlorenen Sohn“ (Lk 15, 11-32). Inzwischen spricht man nur noch vom „Gleichnis vom barmherzigen Vater“; und inzwischen ist der ältere Sohn immer mehr in den Blick getreten. Ist er nicht eigentlich der verlorene Sohn? 

Was macht dieses Gleichnis mit uns? Wer sind wir in diesem Gleichnis? Mit wem vergleichen wir uns? 

Der Vater sagt zu seinem älteren Sohn, der immer bei ihm war, ganz nah: „Du bist allezeit bei mir, und alles, was mein ist, ist dein.“

Ich muss da an Katharina Kasper denken. Sie war ganz nah bei Gott. Das wird auch schon dadurch deutlich, dass sie immer vom „lieben Gott“ spricht; und bei allem, was sie tut, immer hat sie Gott im Blick. „Alles für den lieben Gott.“ (Brief 144)„Lieben wir Gott über alles durch Erfüllung seines göttlichen Willens.“ (Brief 155) 

Und Katharina macht ganz ernst mit der Aussage des Vaters: „Alles, was mein ist, ist dein.“
Das wird deutlich an Katharinas Vertrauen zu Gott.
Vertrauen zu Gott macht deutlich, was ich ihm zutraue. Traue ich ihm zu, dass ihm nichts unmöglich ist?
Vertrauen zu Gott macht deutlich, was ich von ihm erwarte. Erwarte ich, dass er bei mir ist und mein Leben in seinen Händen hält, dass es gelingt mit allem, was dazu gehört? 

Katharina hatte ein solches Vertrauen.

„Haben wir doch ganz besonders ein großes Gottvertrauen auf Gottes Macht und Barmherzigkeit, und wir werden nicht zu Schanden werden.“ (Brief 45)

„Der liebe Gott wolle unsere Herzen beleben mit lebendigem Glauben, mit großem Vertrauen und hochherziger und starkmütiger Liebe und uns durch die hohe See hinüberführen in den glückseligen Hafen der Vereinigung mit der göttlichen Liebe.“ (Brief 63)

„Gib mir, o Herr, einen großen und beständigen Eifer, den Willen, nach allen Grundsätzen des heiligen Glaubens zu leben und zu wirken, und gehen wir ruhig, demütig und bescheiden, jedoch mutig im Hinblick auf Gott weiter mit Vertrauen und Liebe zu Gott und unserm heiligen Berufe.“ (Brief 123) 

„Alles, was mein ist, ist dein.“ Katharina wusste das und lebte so.
(STH)

 

Samstag, 16. März 2019

Den Willen Gottes tun, ist nicht schwer …


„Christus spricht bei seinem Eintritt in die Welt: Schlacht- und Speiseopfer hast du nicht gefordert, … an Brand- und Sündopfern hast du kein Gefallen. Da sagte ich: Ja, ich komme – so steht es über mich in der Schriftrolle -, um deinen Willen Gott zu tun.“ (Hebr 10, 5-7) 

Dieses Wort wird auch dem Psalmisten in den Mund gelegt; damit sind auch wir gemeint. Auch uns gilt dieses Wort. Ja, ich komme, deinen Willen zu tun. 

Für Katharina Kasper war das eine Selbstverständlichkeit: In allem und überall geschehe der heilige Wille Gottes. (Brief 14;27;29) 

Warum sollen wir Gottes Willen erfüllen? Was haben wir davon?

Es ist der Wille Gottes, dass es allen Menschen gut geht, dass sie den Frieden haben, dass sie das Heil haben, dass sie heil sind. Das haben wir davon, wenn wir Gottes Willen tun. 

Woher wissen wir, was Gottes Willen ist?

Katharina weiß: Den Willen Gottes tun, ist nicht schwer. Schwer ist, wenn man ihn nicht weiß. (vgl. Sr. Aurelia Fröhlich)

Wie kann ich Gottes Willen erkennen?
Da gibt es verschiedene Möglichkeiten.
Natürlich sollten wir zuerst das Gespräch mit Gott suchen.
Ein weiterer Weg ist die  Heilige Schrift, das Wort Gottes.
Die Begegnung mit den Menschen – das ist noch ein Weg, um den Willen Gottes zu erkennen. Wie reagieren sie auf das, was ich tue – oder ein anderer? Was geben sie zurück – verbal oder nonverbal?
Und dann ist noch ganz wichtig, wie ich selbst in meinem Herzen reagiere. Bin ich nervös und unruhig bei dem Gedanken an meine Entscheidung, oder bin ich ganz ruhig und gelassen?
Für Katharina besteht kein Zweifel daran, dass in allem und überall Gottes Wille geschehen muss – zu seiner Ehre und uns zum Heil. Uns zum Heil bedeutet, dass er uns Frieden schenkt. 

Den Willen Gottes tun, ist nicht schwer; schwer ist, wenn man ihn nicht weiß. Vielleicht kann man auch hundertprozentige Sicherheit nicht erlangen. Aber:

„Es ist besser, unvollkommene Entscheidungen durchzuführen, als beständig nach vollkommenen Entscheidungen zu suchen, die es niemals geben wird.“ (Charles de Gaulle)

„Wer das Ziel kennt, kann entscheiden; wer entscheidet, findet Ruhe; wer Ruhe findet, ist sicher; wer sicher ist, kann überlegen; wer überlegt, kann verbessern.“ (Konfuzius)
(STH)

Samstag, 9. März 2019

Versuchungen


Wieder ist Fastenzeit. Katharina Kasper nennt diese Zeit Gnadenzeit. (Brief 68) Wir sollen, können, dürfen in dieser Zeit umkehren zum Herrn, unsere Liebe zu ihm erneuern. Er schenkt all unseren Bemühungen seine Gnade, - davon ist Katharina überzeugt. 

Der erste Fastensonntag steht ja ganz im Zeichen der Versuchung Jesu. Und er begegnet den gleichen Versuchungen, denen wir tagtäglich ausgesetzt sind: Geld, Macht, Erfolg. Die eigentliche Versuchung besteht darin zu glauben, dass ich unabhängig bin – auch von Gott. 

Wurde Katharina auch davon versucht – von Geld, Macht und Erfolg?

Da fällt mir spontan Frau Kirsch ein. Die war eine wohlhabende Frau. Sie versprach Katharina viel Geld, wenn sie Frau Kirsch bis zu deren Lebensende pflegen würde. Tolles Angebot! Katharina hätte ausgesorgt gehabt und hätte ein schönes Leben haben können. Sie aber lehnt dankend ab, weil sie erkennt, dass das nicht der Wille Gottes für ihr Leben ist.

Katharina hatte Macht, wenn auch nicht so wie ein Ministerpräsident oder so jemand. Aber sie war Generaloberin und hatte deshalb Verantwortung für viele Schwestern und Mitarbeiter/innen. Sie aber nutzte diese Macht nie zum eigenen Vorteil aus. Sie nutzte sie nur dann aus, wenn es darum ging, dass es den Menschen, die ihr anvertraut wurden, besser oder gut ging. Wenn das nicht so war, dann nutzte sie ihre Möglichkeiten auch durchaus, um eine Filiale zum Beispiel kurzerhand aufzulösen. 

Katharina hatte Erfolg, das zeigt ihre Lebensgeschichte. Aber ob sie die an Zahl zunehmende Schwesternzahl und Filialen als Erfolg ansah? Sie warnte immer wieder davor, dass es nicht zu schnell gehen dürfe mit der Gründung eines neuen Hauses. Und sie ließ sich sogar mal verleugnen, als sie von einer Besucherin, die die bekannte Generaloberin kennenlernen wollte, gefragt wurde, wo sie Mutter Maria finden würde. 

Versuchungen in diesen drei Bereichen können sehr verborgen und subtil sein. Wahrscheinlich merken wir es noch nicht einmal immer, dass da gerade etwas in dieser Richtung abläuft. Ich glaube, dass Katharina da wirklich immun war. Und das lag daran, dass sie immer und beständig nach dem Willen Gottes für ihr Leben fragte. Und wenn wir den Willen Gottes über alles setzen, dann kann uns im Blick auf Geld, Macht und Erfolg nicht so viel passieren. 

Der Wille Gottes, der war das Fundament für Katharinas Leben: „In allem und überall geschehe der heilige Wille Gottes.“ (Brief 27 u.a.) Auch im Blick auf die Versuchungen unseres Lebens kann Katharina uns Richtschnur und Hilfe sein …
STH

Samstag, 2. März 2019

Wovon spricht dein Mund?


„Wovon das Herz voll ist, davon spricht der Mund.“ (Lk 6,45)

Sie kennen dieses biblische Wort, nicht wahr? Es ist ja zu einem geflügelten Wort im ganz normalen Umgang geworden. 

Wovon war Katharina Kaspers Herz voll? Die Antwort ist eigentlich ganz einfach: Ihr Herz war voll Gott. Aber irgendwie ist das zu einfach, weil zu pauschal. Worum ging es ihr? 

Immer geht es Katharina darum, „alles zur größeren Ehre Gottes zu tun“. Und immer geht es ihr darum, dass „in allem und überall der heilige Wille Gottes geschehe“. (vgl Brief 14 u.a.) Davon ist ihr Herz voll, und davon wird sie nicht müde zu sprechen – und zu schreiben; denn in fast allen ihren Briefen kommen beide Aussagen vor. 

„Wovon das Herz voll ist, davon spricht der Mund.“ (Lk 6,45)

Wovon das Herz voll ist, das will nach außen dringen, ausgedrückt werden.
Wovon das Herz voll ist, das prägt mein Leben, das formt mein ganzes Sein.
Wovon mein Herz voll ist, das begeistert andere, das steckt an. 

Katharinas Herz war voll ihrer Liebe zu Gott und voll ihres Wissens, von Gott geliebt zu sein. Wie sehr prägte das ihr Leben und ihre Umwelt! 

Wovon ist Ihr Herz voll? Wovon spricht Ihr Mund?
STH