Katharina adlergleich

Katharina adlergleich
Vergiss nicht, dass du Flügel hast ...

Dienstag, 31. Dezember 2019

„Katharina adlergleich“ sagt Adieu!


Wieder geht ein Jahr zu Ende. Das heißt, hinter uns liegen acht Jahre Blog „Katharina adlergleich“.

Erinnern Sie sich, wie vor acht Jahren alles anfing? 

„Wetten, dass …
… Sie nicht viel von Katharina Kasper wissen? Das ist wirklich eine Bildungslücke. Katharina Kasper sollte man wirklich kennen. Es gibt wenig Menschen, die eine solche Faszination ausstrahlen.“ 

Das war im Januar 2012. Und in den folgenden Jahren habe ich versucht, diese Bildungslücke zu schließen. Und ich denke, das ist mir auch gelungen. Viel haben Sie von Katharina erfahren. Viel konnten Sie mitnehmen, wenn Sie wollten. 

Ende 2019 schaue ich zurück auf 409 Posts. Viele Menschen schauen regelmäßig vorbei. Ca. 55.500 waren es insgesamt – eine stolze Zahl, bedenkt man, dass es nur einmal in der Woche einen Post gab. 

Das Publikum kam aus den unterschiedlichsten Ländern. Die meisten kamen aus Deutschland und den USA. Lange Zeit war Russland stark vertreten.  Aber auch Menschen in Frankreich, Österreich, Belgien, Luxemburg, Schweiz, Dänemark, Portugal, Philippinen, England, Indien und und und waren dabei. 

Mit Katharina kommt man an kein Ende – davon bin ich überzeugt. Und doch habe ich mich entschlossen, mit Ende dieses Jahres den Blog „Katharina adlergleich“ abzuschließen. Er bleibt aber im Netz, so dass Sie immer nochmal nachlesen können.

Sie hatten Freude daran, und das ist ein großes Geschenk für mich. Danke für Ihre Treue und für jede Rückmeldung.



Ich verabschiede mich mit Katharina: 

„Wir wollen mit Gottes Gnade das alte Jahr schließen nach Gottes heiligem Willen, der wolle alle unsere unvollkommenen Werke durch seine Verdienste ersetzen, wo wir es haben fehlen lassen. Mit Vertrauen wollen wir das neue Jahr anfangen, wenn der Herr es uns erleben lässt. Möchte der Herr selbst unser Führer sein im neuen Jahr.“ (Brief 181)
STH

 

 

Sonntag, 22. Dezember 2019

Weihnachten – ein Fest des Dankes


Weihnachten – das Fest der Liebe. Das ist ein geflügeltes Wort. Das kennen wir, das ist uns geläufig und vertraut. Aber ist Weihnachten nicht auch – vielleicht zuallererst – ein Fest des Dankes? 

Haben wir nicht allen Grund, am Ende eines Jahres zu danken?

Zuerst und vor allem müssen wir danken für das große Geschenk der Menschwerdung unseres Gottes. Aus Liebe zu den Menschen ist er selbst Mensch geworden. Er ist einer von uns geworden; und da er in allem uns gleich geworden ist, versteht er den Menschen wie niemand sonst; und da ihm alles möglich ist, kann er uns zur Seite stehen wie keiner sonst. 

Danken müssen wir für alle Geschenke Gottes, die wir tagtäglich von ihm erhalten. Nichts ist selbstverständlich, was wir sind, was wir haben, was wir tun, die Menschen, mit denen wir leben, die uns wichtig sind. 

Danken müssen wir für das zu Ende gehende Jahr mit allem, was es gebracht hat.

1883, also in einer Zeit, in der der Kulturkampf in Preußen, der  eine massive Existenzbedrohung der Gemeinschaft darstellte, noch lange nicht beigelegt war, schrieb Katharina Kasper: „Menschlich gedacht, wäre das Jahr 83 ein hartes gewesen; aber im Glauben betrachtet, war es ein Jahr der Gnaden und Zuwendung des Herrn; denn Kreuz und Leiden sind ja Gnadenerweise Gottes. Dem Herrn Dank für alles, ja tausend Dank für alle Wohltaten.“ (Brief 81)  

Dankbarkeit öffnet das Herz für Gottes Gegenwart und den Verstand für positive Gedanken. Damit ermöglicht die Dankbarkeit, die Dinge in einem anderen Licht, aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Wenn unsere Gedanken darauf gerichtet sind, Gott zu danken, dann haben wir keine Zeit, uns Sorgen zu machen oder uns zu beklagen. Wenn wir Gott danken – auch für die kleinen Schätze, die am Wegesrand verteilt sind -, dann werden negative Denkmuster schwächer, und die Freude überwiegt.

Dankbarkeit – ein Geheimnis Katharinas, das sie heilig macht. 

Ich wünsche Ihnen ein offenes Herz für die Gnadenerweise Gottes.
Und in diesem Sinne: ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest.
STH

 

Sonntag, 15. Dezember 2019

„ … jubeln sollen sie, jubeln und jauchzen …“ (Jes 35,2)


In ihrem Buch „Ein Adler am Himmel“ (1970) beschreibt die Tierforscherin Frances Hamerstone den ersten Flug eines Adlerjungen.
„Der Adler war nun alleine im Nest. Jedes Mal, wenn die Eltern in die Nähe des Nestes kamen, schrie es ärgerlich nach Nahrung. Doch sie kamen stets mit leeren Füßen – und das Junge wurde immer dünner. Es nagte die Knochenreste ab, die noch im Nest lagen. Es beobachtete einen Mistkäfer, pickte ihn heißhungrig auf und verschlang ihn. Seine erste eigene Beute. Tage vergingen – und während das Jungtier an Gewicht verlor, wurden seine Bewegungen immer schneller. Wenn der Wind nun über das Nest blies, schwebte es ab und zu für einen Moment in der Luft. Oft flogen die Eltern mit erbeuteten Tieren dicht am Nest vorbei, einmal mit einem kleinen Kaninchen, einmal mit einer Ratte. Obwohl das Adlerjunge nun fast immer hungrig war, wurde es zunehmend spielerischer. Und es war fast immer alleine im Nest. Auch des Nachts wurde es nun nicht mehr durch die Eltern gewärmt.
Der erste Nachtfrost kam und der kalte Wind blies durch seine Federn und den ganzen Körper. Wenn die Sonne wieder hervorkam, wärmte er sich an ihren Strahlen auf – und wieder wiegte er seinen ganzen Körper im warmen Wind, nun leicht und muskulös. Dicht am Nest flogen die Eltern vorbei – mit einem Maulwurf zwischen den Krallen. Fast verlor das Junge sein Gleichgewicht, so sehr gierte ihn nach der Beute. Die Eltern kamen zurück – als wollten sie ihn locken…. und leicht wie der Wind schwebte er durch die Lüfte, zum ersten Mal in seinem Leben. Er segelte durch das Tal, begann nach Beute zu schauen – und landete hart auf dem Boden. Als er sich aufrappelte, ließen die Eltern den Maulwurf neben ihm fallen. Halb stolpernd, halb fliegend stürzte sich das Jungtier auf die Beute und fraß sich satt.”
 

Advent hat mit Warten zu tun. Warten verändert. Es macht ungeduldig, vielleicht auch schon mal gereizt. Bei dem Adlerjungen kann man das auch sehen. Aber schließlich geschieht Verwandlung …
 
Mir kommt dieses Wort von Katharina Kasper in den Sinn: Eine kurze Zeit geduldig gelitten, tapfer gekämpft und gestritten und dafür eine solche Glückseligkeit in dem schönen Himmel, wo wir Gott von Angesicht zu Angesicht schauen.“ (Brief 45)
Natürlich meint sie hier etwas ganz anderes. Aber das Adlerjunge hat auch mit Ausdauer gelitten, gekämpft und gestritten. Und dann? „…und leicht wie der Wind schwebte er durch die Lüfte … Er segelte durch das Tal …“
„Im großen Ganzen geht es noch gut in Gott. Es kann ja auch nie schlecht gehen, wenn wir alles als von Gott kommend betrachten und aus Liebe zu Gott alles tragen und dulden. Für seine eigene Person muss man alles hinnehmen, ertragen; die am meisten sich in der Geduld üben, haben es am besten. Alles aus Liebe zu Gott, mit Gott und für Gott.“ (Brief 108)
Dieses Wort von Katharina hat nichts mit der Adlergeschichte zu tun, wohl aber mit Advent – und Gaudete. Denn wenn es uns gelingt, uns in der Geduld zu üben, dann haben wir allen Grund zu jubeln und zu jauchzen.
STH
 
 
 
 


 
 
 

Samstag, 7. Dezember 2019

Katharinas Adventswunsch


O-Ton Katharina Kasper – zum Nachdenken: 

„Wir haben schon fleißig gebetet vom ersten Tage des Adventes zum lieben Jesuskinde um eine reichliche Bescherung für die ganze Gemeinschaft und jedes einzelne Mitglied derselben. Es versteht sich ganz von selbst, um die geistigen Gaben zuerst zu bitten. Wir haben auch … aller Menschen gedacht. Die Austeilung der geistigen Geschenke überlassen wir dem lieben, göttlichen Kinde selbst. …“ (Brief 115, 14.12.1886)

Sonntag, 1. Dezember 2019

Alle Jahre wieder …


Wie Sie wissen gibt es ein Büchlein mit Tagessprüchen von Katharina Kasper.
Heute am 01. Dezember wird uns dieses Wort geschenkt: 

„Lebe in mir und leite meine Gedanken, Worte, Werke sowie alle meine Berufsgeschäfte und Leiden. Alles soll durch Dich geordnet, geführt werden … nach Deinem Willen und Wohlgefallen. Trage aber besonders Sorge, o lieber, guter Gott, dass … die ganze Dauer meines Lebens, nicht ich lebe, sondern Du in mir lebest. Ja, ich will ganz Dein, und Du musst mein, mein sein.“ (Brief 81)

Ist das nicht ein wunderbares Gebet zu Beginn der Adventszeit?
Wenn uns das gelänge … 

Ich nehme mir vor, in den kommenden vier Wochen des Advents öfter an dieses Gebet zu denken. Und wenn ich es oft bete, … dann müsste es gelingen – mit seiner Gnade – „die ganze Dauer meines Lebens, nicht ich lebe, sondern Du in mir lebest“. 

Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Adventszeit!
(STH)

Sonntag, 24. November 2019

Wichtig wie die Luft zum Atmen II


Wenn ich einen Tag nicht bete, merkt es nur der liebe Gott. Wenn ich zwei Tage nicht bete, dann merke ich es selbst. Wenn ich länger nicht bete, dann merkt es meine Umwelt. (W.K.) 

So habe ich schon das letzte Mal angefangen. Aber ich möchte das Thema Gebet noch einmal aufgreifen, weil es Katharina Kasper so wichtig war. Dass sie ähnlich dachte wie es das Zitat oben ausdrückt, zeigt dieses Wort: „Halten Sie die Schwestern recht an zum frommen Gebete … in jedem Hause; denn so lange das Gebet gut geübt wird, solange ist eine Schwester und ein Haus gediegen in allen Berufsgeschäften, …. was ich von ganzem Herzen wünsche.“ (Brief 124) Deshalb wird sie nicht müde zu ermutigen: „Sind wir eifrig in unseren täglichen Gebeten und besonders in der Betrachtung, im Stillschweigen und in der Sammlung …“ (Brief 136) 

Katharina pflegte auch das innere Gebet. Das ist das Gebet, das keine Worte braucht, einfach nur da sein vor Gott und mit Gott. Sie gebraucht das Wort nicht. Aber sie spricht oft davon, in Gott zu ruhen und Gottes Gegenwart zu genießen. Das ist das gleiche, finde ich. 

„Wir wollen … vereinigt Gott dienen und lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, damit wir in der Zeit und Ewigkeit unsern guten Gott immer bei uns haben und wir als seine Kinder ihn lieben und so in Ihm ruhen und Seine Gegenwart genießen können.“ (Brief 87) 

Wenn wir Gott im Blick behalten, wenn wir uns im Gebet immer wieder an ihn wenden, wenn wir seine Nähe suchen, dann ist uns der Friede sicher – der Friede im eigenen Herzen, der Friede im Haus, der Friede in unserer kleinen Welt. 

„In diesem Leben scheuet keine Mühe und Opfer. Der Himmel ist alles wert. Wenn wir so allezeit leben und streben, so ist der liebe Gott … zufrieden mit uns. Wir leben und genießen viel Frieden und Seelenruhe.“ (Brief 80)
(STH)

 

Sonntag, 17. November 2019

Wichtig wie die Luft zum Atmen


Wenn ich einen Tag nicht bete, merkt es nur der liebe Gott. Wenn ich zwei Tage nicht bete, dann merke ich es selbst. Wenn ich länger nicht bete, dann merkt es meine Umwelt. (W.K.) 

Ich glaube, den wenigsten Menschen heute ist das bewusst. Ja, nur noch 10% der Deutschen betet noch. Ist das nicht erschreckend? 

Für Katharina Kasper gehört das Gebet zum Leben wie die Luft zum Atmen. Es ist für sie so wichtig wie das tägliche Brot, - vielleicht sogar noch wichtiger, denn im Gebet richten wir uns ja an den Geber des Brotes. 

Es ist selbstverständlich, dass Katharina um das Gebet bittet – für sich und ihre Schwestern, und es ist selbstverständlich, dass sie anderen das Gebet verspricht: Ich grüße Sie und Herrn Sekretär und empfehle mich und den ganzen Verein in Ihr Gebet, auch dasselbe können Sie von uns hoffen.“ (Brief 1 u.v.a.) 

Katharina stellt alle ihre Unternehmungen unter den Segen Gottes, erbittet bei allem Tun Gottes Hilfe und bekommt im Gebet die Gewissheit, dass Gott da ist und hilft, wenn sein Wille geschieht: Der liebe Gott wolle zu diesem wichtigen Unternehmen seine Gnade der Genossenschaft verleihen. Die Schwestern und ich schicken täglich unser schwaches Gebet zum Himmel, damit Gottes heiliger Wille geschehe und die Absichten des lieben Gottes an der Genossenschaft in Erfüllung gehen mögen.“ (Brief 7) 

Katharina weiß um die Notwendigkeit des Gebetes, damit sie und ihre Schwestern ihrer Berufung treu bleiben und ihr Ordensleben überzeugend leben: O wie notwendig ist ein abgetötetes Leben, ein Gebetsleben und ein wahrer, demütiger Ordensgeist, um beharrlich auf dem Wege der Tugend zu bleiben.“ (Brief 14) 

Katharina und das Gebet – das ist ein ganz wichtiges Thema. Es spränge den Rahmen, wenn ich weitermachen würde. Aber auch bei diesen drei Aussagen wird deutlich wie wichtig das Gebet ist – eigentlich für jeden von uns: 

1. Wir brauchen die göttliche Hilfe im täglichen Leben und dürfen sie auch erbitten.
2. Wir haben oft Probleme damit, den Willen Gottes zu erkennen und dann auch zu tun. Nur dann kann ja unser Leben gelingen. Gott will um seine Hilfe gebeten werden.
3. Das Gebet – unser Gespräch mit Gott – hilft jedem, der betet, auf dem rechten Weg zu bleiben. 

Viele Menschen ahnen nicht einmal, was ihnen abgeht, wenn sie nicht mit Gott sprechen …
(STH)

 

Samstag, 9. November 2019

Gott Freude machen


„Liebe Schwester Firmata,
Sie wollen so gut sein und einliegendes Rezept für Schwester Martina in Rheinbrohl machen zu lassen und ihr es wieder besorgen nach Rheinbrohl bei Neuwied. Hoffentlich geht es Ihnen gut; sind gut in Frankfurt angekommen, hat es Ihnen auf der Reise gut gegangen und in Limburg. Lebt und strebt recht fromm mit Gott, in und durch Gott und den Herrn in Ihnen. Suchet ihm Freude zu machen. Mit herzlichen Grüßen segnet Sie mit allen lieben Schwestern und empfiehlt Sie in die heiligen Herzen Jesu und Maria und Josef.“ (Brief 83) 

Ein kleines Briefchen, das es in sich hat.
Katharina Kasper schreibt es 1884. Sie ist 64 Jahre alt und leitet eine Gemeinschaft, die bereits in 5 Ländern wirkt und arbeitet. Und da „sieht“ sie eine Schwester in Rheinbrohl, die erkrankt ist und ein bestimmtes Medikament braucht. 

Das alleine ist schon bemerkenswert.
Aber sie bleibt ja nicht bei der sachlichen Bitte stehen. Sie ergänzt ganz selbstverständlich Ermahnungen zum religiösen Leben. „Lebt und strebt recht fromm mit Gott, in und durch Gott und den Herrn in Ihnen. Suchet ihm Freude zu machen.“ 

Beide Aussagen machen nachdenklich. „…mit Gott, in und durch Gott und den Herrn in Ihnen“. Hier wird wieder deutlich, wie sehr Gott für Katharina eine Realität ist. Und der Alltag ist für sie nur lebbar, wenn dies in diesem Bewusstsein geschieht – „mit Gott, in und durch Gott“ und im Wissen darum, dass Gott in ihr selbst lebendig ist.  

„Suchet ihm Freude zu machen.“ Wie können wir Gott Freude machen?
Katharina ist es wichtig, Gott immer wieder zu danken. „Dem Herrn sei tausend Dank für alle Gnaden und Wohltaten.“ (Brief 72) Ich bin mir sicher, dass Dankbarkeit etwas ist, womit wir Gott Freude machen können, denn er wird ja nicht müde, uns mit vielen kleinen und großen Geschenken zu überhäufen.
Katharina ist es wichtig, dass der Wille Gottes getan wird. In allem und überall geschehe der heilige Wille Gottes.“ (Brief 14 u.a.) Das ist nicht immer ganz einfach. Aber wenn es uns gelingt, hat Gott sicher seine Freude daran.
Ein Drittes fällt mir so spontan ein: Katharina ist es wichtig, dass alles zur größeren Ehre Gottes geschieht. Alles zur größeren Ehre Gottes.“ So beginnen viele ihrer Briefe. Das geht ja nur, wenn wir Gott bei all unserem Tun im Blick haben. Daran hat er sicher seine Freude. 

Was Katharina Kasper damals Schwester Firmata schrieb, spricht sie auch uns heute zu: „Lebt und strebt recht fromm mit Gott, in und durch Gott und den Herrn in Ihnen. Suchet ihm Freude zu machen.“
Lassen Sie es uns doch mal versuchen. Katharina beweist uns ja, dass das geht.
(STH)

 

Sonntag, 3. November 2019

Eine kurze Spanne Zeit


Eine Woche Exerzitien liegt hinter mir. Es tut gut, mal wieder mehr Zeit für den lieben Gott zu haben als das im Alltag normalerweise der Fall ist. Ja, und jetzt trennen uns nur noch acht Wochen vom neuen Jahr. Und dann ist schon wieder ein Jahr zu Ende. Wie schnell doch die Zeit vergeht! Erschreckt Sie das nicht auch schon mal? 

Ich glaube, Katharina Kasper ging das nicht anders.
„Machen wir allezeit einen guten Gebrauch von der kurzen Spanne Zeit, die so schnell vergeht und hineilt in die Ewigkeit“, sagt sie einmal. (Brief 72) 

Die Zeit, die uns zur Verfügung steht, ist kurz im Vergleich zu der Ewigkeit, auf die wir zugehen. Damals war sie noch kürzer, weil die Menschen viel früher starben als heute. Katharina selbst war mit 78 Jahren ja echt alt. 

Wie machen wir einen guten Gebrauch von der Zeit, die uns geschenkt ist?

Katarina gibt uns da viele Tipps. Auch in diesem Brief, in dem sie von der kurzen Spanne Zeit spricht. Sie sagt: „Lieben wir Gott und suchen ihn allein, allein. Suchen wir, ihn mit demütiger und großmütiger Liebe zu lieben und ihm zu dienen immer und allezeit, die Geschöpfe und geschaffenen Dinge wegen Gott.“ (Brief 72) 

Mehr brauchen wir gar nicht, nicht wahr? Das ist schon ein Lebensprogramm, finden Sie nicht? Wenn uns das gelingt in der kurzen Spanne Zeit, die uns geschenkt ist, dann sind wir gut vorbereitet für die Ewigkeit – wo ER uns erwartet, den wir gesucht haben, dem wir gedient haben, den wir geliebt haben. 

Verschwenden wir keine Zeit, denn wir wissen ja nicht, wie kurz unsere persönliche Spanne ist.
(STH)

 

Sonntag, 20. Oktober 2019

BEATI PAUPERES


Das ist der Titel des Oratoriums für Chor, Soli und Orchester zu Ehren der Heiligen Katharina Kasper, das am vergangenen Sonntag – dem 1. Jahrestag der Heiligsprechung – uraufgeführt wurde. Das Bistum hatte dieses Projekt in Auftrag gegeben. Den Text verfasste Helmut Schlegel OFM, die Musik komponierte Johannes Schröder. 

Was soll ich sagen? Es war ein Erlebnis! Das war reif für die Großstadt.
Eine einzigartige Aufführung in einem rappelvollen Westerwälder Dom.
Minutenlange standing ovations am Schluss. 

Was ist das Oratorium  BEATI  PAUPERES?

Pater Schlegel formuliert es so: „Ein Oratorium ist eine Form musikalischer Meditation oder ein `Klangraum des Gebets´. Im Mittelpunkt des Oratoriums BEATI  PAUPERES  stehen die Seligpreisungen der Bergpredigt. Katharina Kasper hat sie in besonderer Weise zum Klingen gebracht – sie waren Thema ihres Betens und Lebens. Das Oratorium ist eine Hommage an die Heilige. Noch mehr ist es eine Einladung an uns Heutige, in ihrer Spur die Nachfolge Jesu zu leben.“ 

Uns bleibt nur ein aufrichtiger Dank an beide Künstler. Und der Text von Pater Schlegel zeigt, wie sehr er Katharina verstanden hat. 

Und das Oratorium macht deutlich, wie aktuell Katharina Kasper auch heute noch ist. 

BEATI  PAUPERES  -  ein großes Geschenk, dass es verdient hat, noch einmal aufgeführt zu werden.
(STH)

Samstag, 12. Oktober 2019

Unser aller Auftrag!


Wollen Sie heilig sein? Wie auch immer Ihre Antwort ausfällt, - Tatsache ist, dass wir den Auftrag haben, heilig zu werden. „Wie er, der euch berufen hat, heilig ist, so soll auch euer ganzes Leben heilig werden. Denn es heißt in der Schrift: `Seid heilig, denn ich bin heilig!´“ (1 Petr 1,15) 

Katharina Kasper macht ganz ernst mit diesem Auftrag. Für sie hat er absolute Priorität. „Es bleibt für uns unsere Hauptaufgabe, für die Heiligung zuerst zu sorgen, dass wir zu einem innerlichen … Leben gelangen …“ (Brief 118) Die eigene Heiligung ist für Katharina die Voraussetzung dafür, dass wir effektiv wirken können:

„ … erst dann befähigen wir uns, am Heile des Nächsten, am Weh und Wohl des Mitmenschen Mitarbeiterin sein zu können.“ (Brief 114)„Es bleibt unsere Hauptaufgabe, für die Heiligung zu sorgen, … damit wir in dem tätigen Wirken … dem Nächsten erst so recht nützlich werden können.“ (Brief 118) Was sie hier sagt, gilt eigentlich für jeden Beruf, für jede Aufgabe, die wir haben. Immer geht es ja auch um den Mitmenschen. 

Katharina fordert sogar auf: „Alles, was nicht zur Heiligkeit führt, wollen wir meiden.“ (Brief 228) So einfach ist das für sie!

Und wie gelingt einem die Heiligung? Paulus schreibt an Timotheus, wir werden „geheiligt durch Gottes Wort und durch das Gebet“ (1 Tim 4,5) Und deshalb wird Katharina nicht müde, zum Gebet um die eigene Heiligung aufzurufen.
„Betet und strebt ernstlich nach Heiligkeit.“ (Brief 117) 

Das Bemühen, heilig zu werden, ist Aufgabe eines jeden Christen.
Was wäre wohl, wenn es uns richtig ernst damit wäre, heilig zu werden?
Katharina hat es geschafft. Und vor einem Jahr ist das von Rom offiziell anerkannt worden.
STH 

Samstag, 5. Oktober 2019

Erinnern Sie sich?


Rom, 14. Oktober 2018:

Der Heilige Geist wurde angerufen – und alle Heiligen.
Und dann sprach Papst Franziskus diese Worte: 

„Zu Ehren der allerheiligsten Dreifaltigkeit, zum Ruhm des katholischen Glaubens und zur Förderung des christlichen Lebens entscheiden wir nach reiflicher Überlegung und Anrufung der göttlichen Hilfe, dem Rat vieler unserer Brüder folgend, kraft der Autorität unseres Herrn Jesus Christus, der heiligen Apostel Petrus und Paulus und in der Vollmacht des uns übertragenen Amtes, dass die selige Maria Katharina Kasper eine Heilige ist. Wir nehmen sie in das Verzeichnis der Heiligen auf und bestimmen, dass sie in der gesamten Kirche als Heilige verehrt wird. Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“
(Heiligsprechungsformel)

Das ist jetzt ein Jahr her – und alles ist noch ganz aktuell und lebendig.
Und die Begeisterung für Katharina hält an, nein, sie wächst. 

Und rechtzeitig zum Jahrestag ist die Neugestaltung des Foyers im Mutterhaus fertiggestellt. Schauen Sie mal! Ist das nicht wunderschön geworden?

Herzliche Einladung nach Dernbach – zur heiligen Katharina Kasper!

 

 Noch ein Wort in eigener Sache.

Sie haben gemerkt, dass der Blog nicht mehr zur gewohnten Zeit bestückt wurde. Zur Zeit schaffe ich es nicht, in der gewohnten Regelmäßigkeit Ihnen etwas Neues von Katharina mitzuteilen. Ich möchte gerne weitermachen, bitte aber um Nachsicht, wenn Sie erwartungsvoll schauen und nichts Neues finden.
Suchen Sie einfach mal einen vergangenen Post auf. Auch das lohnt sich.

Samstag, 14. September 2019

Wie gehen wir mit verlorenen Schafen um?


An diesem Sonntag hören wir vom verlorenen Schaf und der verlorenen Drachme. Jedes Mal, wenn ich diese Gleichnisse höre, frage ich mich: Würden wir wirklich alles stehen und liegen lassen und dieses eine verlorengegangene Schaf suchen? Würden wir wirklich einen Hausputz machen, wenn wir einen 10 €-Schein verloren hätten?  

Wie sich Katharina Kasper bei einem Geldstück verhalten hätte, weiß ich nicht. Bei der verlorenen Tochter verhielt sie sich wie der barmherzige Vater aus dem Gleichnis. 

Die Rede ist von Schwester Beata Breidenbach. Sie war die Sekretärin der Generaloberin. Die Sekretärin einer Generaloberin ist eine Vertrauensperson. Sie weiß vieles, was andere nicht wissen. Und so hörte sie auch manches, was sie nicht verstand oder falsch auslegte. Da ging es konkret um die Sache, dass Katharina während des Kulturkampfes zum Schein klostereigene Ländereien verkaufte, um sie vor dem Staat zu retten. Der Superior Wittayer interpretierte das so, dass Katharina ihre Verwandten begünstigte. Schwester Beata glaubte Wittayer. Das wiederum brachte sie in solch große innere Schwierigkeiten, dass sie schließlich keinen Ausweg mehr sieht und das Kloster verlässt – eigentlich, um ganz weg zu bleiben. 

Als Schw. Beata dann nach einiger Zeit doch wieder zurückkehrt, nimmt Katharina sie wieder an und belässt sie auch in ihrem Amt, offenkundig, um sie nicht bloßzustellen. Katharina spricht nicht mehr über Schwester Beatas Fehltritt. Schwester Beata selbst lässt sich auch nichts mehr zuschulden kommen. Fortan verehrt sie die Generaloberin sehr. Das geht aus der von ihr geführten Chronik eindeutig hervor. Vielleicht ist ihr bewusst geworden, wie großmütig sich Katharina in der Angelegenheit verhalten hat.  

Katharina hat schon ein großes Herz. Sie weiß: Nicht allein schwache Seelen wanken, sondern auch starke können noch straucheln, wenn sie nicht beständig auf ihrer Hut sind und um Festigkeit und Beharrlichkeit beten. Wir müssen aus allem Nutzen schöpfen.“ (Brief 19)
STH

 

Montag, 9. September 2019

Problem oder Herausforderung?


Uns wurde von einem Menschen erzählt, für den es keine Probleme gibt, sondern nur Herausforderungen.
Macht das einen Unterschied? 

Ich denke schon. Das Wort „Problem“ hat einen negativen Touch. Irgendwie denkt man sofort an Schwierigkeiten, die nur schwer zu meistern sind, die alle Möglichkeiten und Kräfte beanspruchen. Erfolgsaussichten sind nicht vorhersehbar. Es kann auch schief gehen. 

Anders bei Herausforderungen. Das Wort ist positiv besetzt. Es weckt Fantasie und ungeahnte Möglichkeiten. Herausforderungen meinen mich persönlich und fordern meinen ganzen Einsatz. Irgendwie suggerieren sie den positiven Ausgang. 

Es ist hochinteressant: Bei Katharina Kasper findet man den Begriff „Problem“ nicht. Das Wort benutzt sie in ihren Briefen kein einziges Mal. Ob sie auch eher von Herausforderungen sprach? 

Ich kann mir das gut vorstellen. Mir fällt da ihre Aussage ein: „Nichts kommt von ungefähr, alles kommt vom Höchsten her.“ (Brief 105) Also auch alle Herausforderungen. Und wenn das so ist, dann traut er mir zu, dass ich damit umgehen kann. Wenn das so ist, dann gibt er mir all das, was ich brauche, um die Herausforderung zu bewältigen. Davon ist Katharina überzeugt. Und sie weiß: „Tun wir, was wir können; mehr verlangt Gott … nicht von uns.“ (Brief 203) Und wenn wir dann noch alles „für Gott, mit Gott und durch den lieben Gott“ (Brief 19) tun, dann ist alles gut, und die Herausforderung wird zu einem Abenteuer, an dem wir sogar Freude haben können.
STH

Freitag, 30. August 2019

Zum Nachdenken


Mit Adleraugen sehen wir die Fehler anderer,

mit Maulwurfsaugen unsere eigenen.


 

 

Der Adler besucht die Erde,

doch säumt nicht,

schüttelt vom Flügel den Staub

und kehrt zur Sonne zurück!


 

 

Samstag, 24. August 2019

Adlergleich!!!


„Wer ADLER spielen will, darf nicht in Sorge sein,
ob ihm sein kleines Meisennest zerpflückt und zerstört wird.“
(Theodor Fontane) 

Was sagen Sie zu diesem Wort vom alten Fontane?
Da steckt viel Weisheit drin. 



Wer Adler SPIELEN will, der wird Sorge haben um sein Nest, weil er noch nicht erkannt hat, dass er Adler ist. Der Adler kennt kein Meisennest; sein Blick geht tiefer, weiter, höher. Der Adler kennt keine Sorge um irgendein Nest. 

Katharina Kasper wollte nie Adler spielen. Sie war dem Adler gleich. Sie breitete die Flügel aus, wusste sich getragen von der Liebe Gottes und seinem Heiligen Geist und flog der Sonne – Christus – entgegen. Katharina war dem Adler gleich, und damit hatte sie nur die Sorge, ihr Ziel aus dem Auge zu verlieren. Deshalb bat sie ihre Schwestern immer wieder:

„O beten Sie doch mal ganz viel für mich, dass ich doch in allem den heiligen Willen Gottes erfülle, auch für uns alle.“ (Brief 2) 

Versuchen Sie nie, Adler zu spielen. Sie sind ein Adler, wenn Sie sich von Gottes Liebe tragen lassen – der Sonne entgegen. Was kümmert den Adler das Meisennest?!
STH

 

Sonntag, 18. August 2019

Welche Frage stellen Sie?


„Ein Interview mit Gott“ – so heißt der Film, den ich mir letzte Tage angeschaut habe. Ein beeindruckender Film über Glaube und Spiritualität, ein Film, der mitreißt und zum Nachdenken anregt. Vor allem kommt man unwillkürlich dahin, sich selbst zu fragen: „Welche Frage würde ich Gott stellen, wenn er leibhaftig vor mir stünde?“ 

Nach dem Film fragte ich mich auch: Welche Frage würde Katharina Kasper stellen?

Bei der Antwort bin ich mir ziemlich sicher. Ihr Lebensinhalt war der Wille Gottes. Immer würde Katharina fragen: „Was ist dein Wille für mich? Was ist dein Wille für mich in dieser Situation, in dieser Zeit, in meinem Leben?“ In allem und überall geschehe der heilige Wille Gottes.“, so schrieb sie in fast allen ihrer Briefe. (Brief 14;27;29 u.a.) Sie sagte ja auch mal: „Den Willen Gottes tun ist nicht schwer; schwer ist, wenn man ihn nicht weiß.“ Gerade deshalb fragte sie immer wieder nach dem Willen Gottes. Und warum? Weil der Wille Gottes uns gut will, uns Leben schenkt, uns heil macht. 

Uns heute brennen ja meist Fragen nach dem Leid in der Welt, nach dem Bösen in der Welt auf der Zunge. Leid, Unheil, das Böse gab es auch in Katharinas Leben. Wie ist sie damit umgegangen? Sie hat nicht Gott dafür verantwortlich gemacht. Aber sie versuchte immer, einen Sinn darin zu sehen; denn Gott hätte das alles ja vermeiden können, wenn er gewollt hätte. Und so ermunterte sie dazu: „Die göttliche Vorsehung müssen wir beständig anbeten; der heilige Wille Gottes geschehe in allem und überall; damit wollen wir immer zufrieden sein.“ (Brief 67) – Sie kann auch sagen: „Aber gegen Gottes heiligen Willen müssen wir auch zufrieden sein, wie es der liebe Gott schickt. Die Ergebung in den heiligen Willen Gottes in allem ist ja dem lieben Gott das Wohlgefälligste.“ (Brief 251) 

„Ein Interview mit Gott“ – Wenn Sie diese Chance hätten, - welche Fragen würden Sie ihm stellen?
STH

Samstag, 10. August 2019

Das Du anbieten?


In den Ferien wurde ein Vortrag angeboten. Der Titel: „Hat Gott Ihnen schon einmal das Du angeboten?“ Ich bin nicht hingegangen. Aber der Titel hat mich beschäftigt. Warum? Weil er mich befremdet hat. 

Wann bieten Sie jemanden das Du an? Da muss die Chemie stimmen, nicht wahr? Da muss man sich gut verstehen.

Und wenn Sie einen Menschen lieben? Ich denke, dem muss ich kein Du anbieten. Da kommt das irgendwie wie von selbst. Da braucht es nicht den Aktes: „Ich biete dir das Du an.“ oder „Wollen wir nicht Du zueinander sagen?“ Das kommt automatisch. Da kann man gar nicht mehr bei einem Sie bleiben. 

Glauben Sie, Katharina Kasper hätte sich diese Frage gestellt: „Hat Gott mir sein Du angeboten?“ Sie wusste sich von Gott geliebt, und sie liebte ihn. Und deshalb war ihr ganz klar: 

„Ach, mein Gott, was könnte uns denn außer Dir noch glücklich machen? Gewiss nichts soll unser Herz beglücken, als Dich allein zu besitzen.“ (Brief 281) 

Und sie wusste: „Nur eins ist notwendig, nur eins kann die Seele glücklich in Gott machen, dass sie alles für Gott, mit Gott und durch den lieben Gott tut. Denn Gott allein ist gut (vgl. Mk 10,18), ihm allein, allein müssen wir angehören und ihm allein dienen (Mt 4,10).“ (Brief 18) 

Katharina war mit Gott auf Du und Du. Er musste es ihr nicht anbieten. Das regelte die Liebe …
(STH)

Samstag, 6. Juli 2019

Ferien sind ein Geschenk des Himmels


Das haben Sie sicher auch schon oft gedacht, nicht wahr? Einfach mal raus. Einfach mal nichts müssen, nur tun, wozu man Lust hat. Einfach mal loslassen.  

Katharina Kasper ist immer sehr darauf bedacht, dass die Schwestern Erholung machen. Sie weiß, wie wichtig das ist und ermahnt bei vielen Gelegenheiten dazu. Die Arbeit, die das Leben fordert, ist immer anstrengend – zu jeder Zeit, wenn auch immer anders. 

Einmal sagt sie: „Die Exerzitien mitzumachen ist Erholung für mich …“ (Brief 122) Exerzitien sind geistliche Übungen: Gebet, Schriftlesung, Meditation … Am besten kann sich Katharina mit Gott erholen, so könnte man sagen. Er ist es, der Ruhe schenkt, der neue Kraft und neue Energie gibt, der uns zu neuen Menschen macht, indem Er uns Speise gibt, die nicht verdirbt.  

Früher musste man in Schwesternhäusern Urlaub machen, wo der Tagesablauf vorgegeben und jede Gebetszeit „gesichert“ war. Heute kann ich hingehen, wohin ich will. Und wenn ich weiß, dass ich richtig Ferien nur mit Gott machen kann, werde ich erfinderisch, wie ich mein Leben mit Gott gestalten kann, wie ich Ihm vielleicht mehr Raum geben kann als es oft im Alltag möglich ist. 

„Die Exerzitien mitzumachen ist Erholung für mich …“ Das Gespräch mit Gott, das Bei-Gott-sein befreit und erholt. Ist das nicht ein wunderbares Geschenk? Denn dann kann ich die Ferien in den Alltag holen. Dann kann der Alltag ein bisschen Ferien sein. 

Wir könnten ja mal versuchen, ob uns das gelingt. 
STH
 


Zum Schluss noch ein Wort in eigener Sache:

Ich muss jetzt auch mal raus. Ich bin wirklich reif für die Insel. Am Donnerstag ist es soweit. Und ich darf für drei Wochen fort sein. In diesen drei Wochen werden Sie hier keinen neuen Post finden. Katharina gibt Ihnen aber noch ein wichtiges Wort mit in diese Urlaubszeit: 

„Wir haben es ja schon alle erfahren, das unsere Seele eher keine Ruhe findet, bis dass sie Ruhe gefunden in Gott. Um dahin zu gelangen, müssen wir recht üben das Gebet. Beten wir immer, beten wir allezeit, wie der hl. Apostel Paulus sagt, betet allezeit, möget ihr essen oder trinken, arbeiten und euch erholen, alles soll Gebet sein (vgl. 1 Kor 10,31). Wandeln wir so in Gottes Gegenwart, daß Sie alle Ihre Berufspflichten gut verrichten und der liebe Gott alles sehen kann. Suchen wir dem lieben Gott allein gefallen zu wollen, Seine Ehre zu fördern, so gelangen wir zur Vereinigung mit dem lieben Gott. Wir finden Frieden, Ruhe in unseren Seelen, Ergebung in den göttlichen Willen.“ (Brief 72)

 

Samstag, 29. Juni 2019

Sich Gott überlassen


Sie kennen das auch, da bin ich sicher: Ihnen wird eine neue Aufgabe übertragen, und Sie wissen natürlich nicht, was auf Sie zukommt. Damit ist eine gewisse Unsicherheit verbunden. Vielleicht sind da auch ein paar Ängste: Wie soll das gehen? Was wird da auf mich zukommen? Werde ich der Aufgabe gewachsen sein? Tausend Gedanken gehen da einem durch den Kopf. 

Auch Katharina Kasper sind solche Situationen nicht unbekannt. Auf sie kamen gerade immer wieder genug neue Situationen und Anforderungen zu. 

Sr. Martha wird das erste Mal Oberin und empfindet so, wie gerade beschrieben. Katharina schreibt ihr zu Beginn ihrer Tätigkeit und gibt diesen Rat: 

„Liebe Schwester Martha, ich gebe Ihnen den Rat für jede Stelle und jede Handlungsweise: dem lieben Gott sich überlassen, alles aus Liebe und zur Ehre Gottes tun zu wollen, so wird der liebe Gott Ihnen allezeit zu Hilfe kommen. Er wird Sie erleuchten, das Rechte zu erkennen, und stärken, dasselbe auszuüben; aber auch tröstet uns Gott. So gehen Sie denn in aller Demut und im Vertrauen auf Gott mit kindlicher Liebe von einem Tage zum andern weiter, und Sie werden sehen und erfahren, dass es besser geht und dass alles Schwere leicht wird …“ (Brief 169) 

Ich bin sicher: Genau so hat Katharina selbst gehandelt. Bei allem, was sie tat, hat sie immer nur Gott im Blick gehabt. Aus Liebe zu ihm tat sie das, was sie tun musste – und zu seiner Ehre. Und immer und bei allem überließ sie sich ihm – seiner Liebe, seiner Gnade. Und sie erfuhr seine Hilfe. Das wiederum hatte zur Folge, dass sie auch das schwerste Kreuz als Kreuzchen sehen und erfahren konnte. 

Wir sollten uns ihren Rat zu Herzen nehmen:

Gehen Sie denn in aller Demut und im Vertrauen auf Gott mit kindlicher Liebe von einem Tage zum andern weiter, und Sie werden sehen und erfahren, dass es besser geht und dass alles Schwere leicht wird …“ 

Diese Erfahrung wünsche ich Ihnen – jeden Tag neu.
STH

Sonntag, 23. Juni 2019

Für wen hältst du mich?


„Für wen halten mich die Leute?“ (Lk 9,18) Diese Frage stellt Jesus seinen Jüngern. Und dann noch: „Für wen haltet ihr mich?“ (Lk 9, 20)

Diese Frage stellt Jesus ja auch einer jeden, einem jeden von uns: Für wen hältst du mich? 

Was hätte Katharina Kasper darauf geantwortet?
Ich glaube, nur auf den ersten Blick fällt die Antwort schwer, weil Katharina natürlich an keiner Stelle zu verstehen gibt: „Jesus ist für mich wie …“

Meiner Meinung nach geben ihre Gebete sehr viel Aufschluss darüber, für wen Katharina Jesus hält. Zwei ihrer Gebete möchte ich aufgreifen. 

„Ach, mein Gott,
was könnte uns denn außer Dir
noch glücklich machen?
Gewiss nichts soll unser Herz beglücken,
als Dich allein zu besitzen.
O Herr, sei mir Sünder barmherzig';
(Lk 18,13)
führe Du, mein Gott,
mich in das begonnene neue Jahr herüber.
Leite mich in und durch dasselbe durch Deine Gnade
nach Deinem Willen und Wohlgefallen.
(Brief 281) 

Dieses Gebet mag ich sehr. Es macht zunächst einmal deutlich, dass Katharina keinen Unterschied macht zwischen Gott und Jesus; d.h. also für sie ist Jesus Gott. Und dieser Jesus kann das menschliche Herz so glücklich machen, dass es nichts anderes begehrt oder verlangt. „Ihn allein besitzen“ – das gelingt nur dem liebenden, betenden Herzen, das Gott sucht und sich ihm hingibt. Weiter ist dieser Jesus der, der das gläubige Herz führt, leitet, begleitet. Da dies durch seine Gnade geschieht, kann nichts schiefgehen. 

Für wen hält Katharina Jesus?
Er ist für sie Lebensinhalt. Er ist für sie Lebensziel. Er ist ihr Leben. Sie selbst bringt dies auf den Punkt, wenn sie betet: 

„Mein Jesus, mein alles,
Mein Jesus, mein Leben.
Mein Jesus, mein Gewinn.
Mein Jesus soll ganz mein sein,
und ich will ganz Dein sein.
O mein Jesus, meine Liebe!“
(Brief Nr. 97)

Ein schöneres Gebet gibt es nicht.
(STH)