Katharina adlergleich

Katharina adlergleich
Vergiss nicht, dass du Flügel hast ...

Samstag, 29. Dezember 2018

Vorbild Heilige Familie???


Der Sonntag nach Weihnachten ist in der katholischen Tradition das Fest der Heiligen Familie. Im Tagesgebet der Heiligen Messe heißt es: „Herr, unser Gott, in der Heiligen Familie hast du uns ein leuchtendes Vorbild geschenkt.“  

Wahrscheinlich runzeln Sie auch ein wenig die Stirn. Wie kann denn die Heilige Familie – also Maria, Josef und das Kind Jesus – uns Vorbild sein? Der Lesungstext gibt schon einen Hinweis. Nach der gemeinsamen Wallfahrt nach Jerusalem bleibt Jesus einfach zurück, als sich seine Eltern auf den Heimweg machen. Der Tempel zog ihn an. Er ließ sich von Gott rufen. 

Aber er war erst 12 Jahre alt, und seine Eltern machten sich logischerweise Sorgen. Als sie ihn dann wiederfanden, schimpften sie nicht mit ihm, wie man es erwarten könnte. Sie fragten allerdings, warum er ihnen das angetan hatte. Seine Antwort war eine Frage: „Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meinem Vater gehört?“ Natürlich verstanden Maria und Josef das nicht. Aber sie ließen es so stehen und vergaßen es nicht.

Und Jesus kehrte mit ihnen nach Nazareth zurück und war ihnen gehorsam. 

Religiöse Erziehung, gewaltfreie Pädagogik, folgsame Kinder – so könnte man die Heilige Familie umschreiben. Die Heilige Familie als leuchtendes Vorbild?  

Auch Katharina Kasper spricht davon, dass die Heilige Familie das Vorbild der Schwestern sein soll. Und sie wird auch recht konkret dabei: „Sie müssen aber recht dankbar sein, aber auch ein heiligmäßiges Leben führen, innerlich und äußerlich, damit Sie in der Tat auch das Glück genießen der Armut und Einfachheit, Demut, Gehorsam sowie die übrigen Tugenden nachahmen, welche die heilige Familie gelehrt durch Wort und Tat.“ (Brief 134) Vor allem die Armut ist für Katharina wichtig, gerade für das Ordensleben ihrer Schwestern: „Die heilige Familie bewohnte noch ein kleineres Häuschen; also haben die kleinen Wohnungen die meiste Ähnlichkeit mit der Heiligen Familie.“ (Brief 135) 

„Die heilige Familie müssen wir ja ganz besonders verehren und nachahmen.“ (Brief 239) Vielleicht kommen wir dieser Aufforderung etwas näher, wenn wir uns die Heilige Familie mal näher anschauen. Diese Weihnachtszeit ist eine gute Gelegenheit dazu.
STH

Samstag, 22. Dezember 2018

Glauben, dass sich erfüllt


Schon 4. Advent. Und wir denken an die Begegnung zwischen Maria und ihrer Cousine Elisabeth, die sie aufsucht, weil sie im hohen Alter ein Kind erwartet. Elisabeth ruft Maria zu: „Selig, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ.“ (Lk 1, 45) 

Klar, Elisabeth meint Maria. Wie so oft aber musste ich auch jetzt wieder an Katharina Kasper denken. Auch ihr könnten wir zurufen: „Selig bist du, die du geglaubt hast, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ.“

Mir fallen eine ganze Reihe von Begebenheiten ein.

Zum Beispiel die Geschichte mit dem ersten kleinen Haus. Katharina hört den Auftrag: „Baue ein Haus.“ Vielleicht hat sie auch gefragt: „Wie soll das geschehen, da ich nur ein paar Kreuzer besitze?“ Aber sie lässt sich davon nicht beirren. Sie fängt an und glaubt, dass der Herr vollenden wird, was er in Auftrag gegeben hat. 

Es ist überliefert, dass Katharina in einer Vision anhand einer Reihe von Schwestern sah, wie das zukünftige Ordenskleid aussehen sollte. Vielleicht hat sie im Stillen auch gefragt: „Wie soll das geschehen, da ich keine Gefährtinnen habe?“ Aber sie lässt sich nicht beirren. Sie tut in Liebe zu Gott und den Menschen ihre Aufgabe, und schon bald kommen die ersten jungen Frauen, die mitmachen wollen. 1851 erhalten sie vom Bischof das Ordenskleid, das Katharina in einer Vision gesehen hatte. 

Katharina hört, nimmt wahr, dass sie ihre Gemeinschaft „Arme Dienstmägde Jesu Christi“ nennen soll. Wie soll das geschehen, da der Bischof – ausgerechnet der Bischof! – einen anderen Namen im Kopf hat? Katharina lässt sich nicht beirren. Sie zeigt zwar Bereitschaft dem Bischof gegenüber, sagt aber das Ihre. Und der Bischof gibt nach. 

Selig bist du, die du geglaubt hast, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ. – Ja, glücklich ist sie, geheiligt ist sie. Das, was hier Maria und Katharina zugerufen wird – das ist auch uns verheißen. Dass es einem Menschen – im Grunde jedem Menschen – möglich ist, zeigen diese beiden Frauen, die zu so ganz anderen Zeiten, in so ganz anderen Verhältnissen, unter so ganz anderen Bedingungen gelebt haben. Auch uns ist das möglich. Aber … 

Klar, gibt es ein Aber! Wir müssen Gott Raum in unserem Leben geben. Wir müssen die Stille suchen und hören. Wir müssen glauben, - auch glauben, dass das, was wir hören, wahr ist, von Gott kommt. Und dann müssen wir glauben, dass sich erfüllt, was Er uns sagt. 

Wenn uns das gelingt, - ja, dann gilt auch uns: Selig bist du, weil du geglaubt hast …!
Der 4. Advent will uns ermutigen …
STH


 

Samstag, 15. Dezember 2018

Freude statt Sorge


Am Sonntag feiern wir den 3. Adventssonntag. „Gaudete“ heißt er – „Freuet euch!“ Alle Texte haben mit der Freude zu tun – mit der Freude, dass ganz bald der Retter kommt, der Erlöser, auf den wir warten. Wir Christen glauben daran, dass der Messias schon gekommen ist. Und doch ist es gut, sich immer wieder neu zu erinnern, die Adventszeit immer wieder neu zu feiern, ebenso wie das Weihnachtsfest. 

Ja, und nun  - so knapp vor Weihnachten – heißt es „Gaudete – Freuet euch!“ Paulus fordert uns durch seinen Brief an die Philipper auf: „Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! Der Herr ist nahe. Sorgt euch um nichts, sondern bringt in jeder Lage betend und flehend eure Bitten mit Dank vor Gott.“ (Phil 4, 4-6)  

 
Freude ist ein wichtiges Thema bei Katharina. „So kann ich nur wiederholen“, sagt sie, „was ich so oft gesagt: meine einzige Freude in dieser Welt und in der Gemeinschaft besteht darin, wenn der liebe Gott geliebt und ihm gedient wird.“ (Brief 69) Vor allem kommt es ihr darauf an: „Aber immer und allezeit nur suchet Gott allein zu gefallen und ihm Freude zu machen.“ (Brief 80)  

Das hört sich so einfach an. Hatte sie denn keine Sorgen und Probleme? Wenn man nur an den Kulturkampf denkt, weiß man, dass es auch im Leben Katharinas genug Sorgen und Probleme gab. Einmal sagt sie sogar: „Hier geht es auch gut; wir sind jedoch so mit Arbeit und Sorgen belastet, dass man sich alsmal dadurch machen möchte.“ (Brief 133) Super finde ich diese Aussage; und irgendwie tut es gut, dass es auch einer Heiligen schon mal so geht wie uns.

Ja, wie geht sie mit den Sorgen um? Sie läuft jedenfalls nicht weg – das liegt ihr fern. Schon in dieser Aussage wird deutlich, dass sie auf jeden Fall positiv denkt. „Hier geht es gut“, kann sie trotz der Sorgen sagen. Die positive Einstellung ist ganz wichtig. So spricht sie sogar vom Segen: „Ich kann sagen, allezeit bin ich mit sehr vielen Arbeiten und Sorgen gesegnet.“ (Brief 80) 

Paulus mahnt, den Kontakt und das Gespräch mit Gott zu suchen; und genau das macht Katharina: „Hier viel Sorgen und Arbeit. Aber alles für Gott, so ist ja alles gut.“ (Brief 100) Und sie gibt den wichtigen Rat: „Machen Sie sich nur keine unnötigen Sorgen, gehen Sie mit Ruhe von einem Tage auf den andern Ihren Weg mit Gott, so geht es gut. Hier noch alles beim alten. An Arbeit und Sorge kein Mangel, und so geht es in und mit Gott gut.“ (Brief 84) Katharina ist ganz sicher: „Wir müssen fromm beten, damit der heilige Wille Gottes geschehen möge …, an allen … bis zur kleinsten Handlungsweise. Das Glück in Gott suchen und finden, ist wahres Glück, Friede und Freude an der Erfüllung des heiligen Willens Gottes.“ (Brief 271) 

Gaudete – Freuet euch! Sie sehen, es ist möglich – trotz allem -, wenn wir nur Gott im Blick haben.
STH

Samstag, 8. Dezember 2018

Erwartung und Ankunft


In den Briefen der hl. Maria Katharina finden sich kaum Stellen, an denen sie speziell etwas zu Advent und Weihnachten sagt. Doch sie scheint ähnliche Erfahrungen gemacht zu haben, wie wir heute: „Es kommt jetzt wieder die schöne Adventszeit, aber auch zugleich die unruhige Zeit, wo es viel, viel Schreibereien und manches andere zu tun gibt. Sonst ist alles so ziemlich beim alten geblieben.“ (Brief 177 vom 22.11.1890)  

Das ist erlebte Realität bei der hl. Maria Katharina, die auch wir nur allzu gut kennen.  Es ist schwierig, sich nicht vom hektischen Treiben mitreißen zu lassen. Ab September „weihnachtet“ es in den Ladenregalen, spätestens im November suggerieren uns die Schaufensterauslagen, was wir uns doch so sehnlich wünschen. Dazu kommt bald die Dauerberieselung mit Weihnachtsliedern. Mit Advent und Weihnachten hat das nichts zu tun.  

In Maria Katharina ist eine starke Sehnsucht nach Gott lebendig; sie charakterisiert ihr ganzes Leben: „Wir wollen uns umso mehr sammeln in der heiligen Adventszeit und beten und uns vorbereiten auf die schöne Zeit der Gnaden, uns umso würdiger machen, wieder mehr mit Mut und Vertrauen den heiligen Willen Gottes erfüllen zu wollen, als fromme Schwestern dem Herrn mit Eifer dienen, ihn lieben. Was ist denn nur noch schön auf dieser Welt, als für Gott leben und ihm treu dienen.“  (Brief 223 vom  9.11.1892) 

Das Warten auf Weihnachten meint nicht, einfach still dazusitzen, sondern ist höchste Aktivität – aber ohne Hektik. Die Adventszeit fordert mich heraus, innerlich still zu werden, wach und achtsam zu sein, meine Sinne zu schärfen für die Anwesenheit Gottes in unserer unruhigen Welt. Sich sammeln, beten, Gott mit Eifer dienen, ihm in den Menschen um mich herum begegnen – das ist der Weg für Maria Katharina. Das kann auch unser Weg sein, denn da ist nichts Abgehobenes. Das sind Begegnungen im Alltag. In vielen ihrer Briefe gibt Maria Katharina ihrer Dankbarkeit gegenüber Gott Ausdruck, weil sie und ihre Schwestern sich für Menschen in Not einsetzen können. „Kündet allen in der Not: Fasset Mut und habt Vertrauen. (…) Allen Menschen wird zuteil Gottes Heil.“ (GL 221,1) 

Wir können aussteigen aus dem „Weihnachtstrubel“, denn wir werden erwartet von Gott und können ankommen bei ihm. Lassen wir Gott auch bei uns ankommen.
(SAP)
 

 

Samstag, 1. Dezember 2018

Schöne Adventszeit!?


„Es kommt jetzt wieder die schöne Adventszeit, aber auch zugleich die unruhige Zeit, wo es viel … zu tun gibt.“ (Brief 177) So schreibt Katharina Kasper 1890 an eine Mitschwester. Sie machte damals also schon die gleiche Erfahrung wie wir heute. Sie weiß aber auch, wie wichtig es ist, diese Zeit gut zu nutzen: „Wir wollen uns umsomehr sammeln in der heiligen Adventszeit und beten und uns vorbereiten auf die schöne Zeit der Gnaden...Was ist denn nur noch schön auf dieser Welt, als für Gott leben und ihm treu dienen.“ (Brief 223) Gilt das nicht auch für uns heute? 

Advent hat mit Warten zu tun. 

Warten ist die Hoffnung
auf die Erfüllung
aller verborgenen Sehnsucht. 

Warten ist die Sehnsucht
nach bleibendem Glück,
nach vollkommener Liebe,
nach beständiger Erfüllung. 

Warten ist der unendliche Schmerz des Heimwehs,
ist das unaufhörliche Seufzen alles Geschaffenen
nach der letzt-gültigen und der end-gültigen
Erlösung.

„Was ist denn nur noch schön auf dieser Welt, als für Gott leben und ihm treu dienen.“
Das Warten wird gelohnt. 

Von Herzen wünsche ich Ihnen eine gesegnete Adventszeit.
STH