Katharina adlergleich

Katharina adlergleich
Vergiss nicht, dass du Flügel hast ...

Samstag, 8. September 2018

Franziskus lässt grüßen …


Die Medien sind auf Katharina aufmerksam geworden! Sie glauben nicht, was hier – im Blick auf die Heiligsprechung – abläuft. Allein nächste Woche habe ich Termine mit der Kirchenzeitung „Der Sonntag“, dem Deutschlandfunk und dem ZDF. Man muss schon flexibel sein. Auch wenn viele Fragen ähnlich sind, gibt es doch oft verschiedene Aspekte oder Schwerpunkte. 

Ein Gedanke, der immer wieder auftaucht: Warum ist Katharina Kasper heilig? Was hat sie heilig gemacht? Meistens wird das mit dem Wunder an Bruder Leo in Zusammenhang gebracht. Aber das ist ja absoluter Unsinn. Das Wunder ist ein „Muss“ von Rom. Aber das macht ja nicht die Heiligkeit eines Menschen aus, ob auf seine Fürsprache Wunder geschehen. Außerdem geschehen viel mehr Wunder als solche romgeforderten, spektakulären Krankenheilungen. 

„Heiligkeit“ ist ja so ein Wort, mit dem wir heutigen Zeitgenossen so unsere Schwierigkeiten haben. Wir sehen es in Zusammenhang mit Personen, die uns als Vorbilder vorgestellt werden, die oft für uns in unerreichbarer Ferne leuchten. Aber im Alten Testament wird der Gläubige schon aufgefordert: „Seid heilig, weil ich [Gott] heilig bin.“ (Lev 11,44) Das zieht sich durch bis ins Neue Testament, wo die Christen auch aufgefordert werden, heilig zu werden. Ja, das NT setzt die Heiligkeit voraus. „Ihr seid von Gott geliebt, seid seine auserwählten Heiligen.“ (Eph 3,12) Folgerichtig spricht Paulus die Adressaten seiner Briefe als „Heilige“ an. 

Papst Franziskus greift das Thema in seinem genialen Apostolischen Schreiben „Gaudete et exsultate“ auf und holt es runter auf den Boden, auf dem wir stehen. Er nennt einige „Merkmale  der Heiligkeit in der Welt von heute“: Durchhaltevermögen, Geduld und Sanftmut, Freude und Sinn für Humor, Wagemut und Eifer, und er bringt viele Beispiele, in denen wir uns ganz leicht wiederfinden können. Und damit wird deutlich: Heiligkeit ist etwas ganz Realistisches, wir können es greifen und wirklich in unserem Leben verwirklichen. 

Für Katharina Kasper war das eine Selbstverständlichkeit. „Was kann alles nützen, wenn unsere eigene Heiligung vernachlässigt würde?“ (Brief 150) Und deshalb fordert sie immer wieder dazu auf, an der eigenen Heiligung zu arbeiten. „Wir beten und bitten besonders täglich den lieben Gott für die Heiligung aller ... Ist ja dieses doch unser aller Aufgabe, beständig nach derselben zu streben.“ (Brief 206) 

Und dieses Streben nach Heiligkeit geschieht am besten und sichersten, wenn ich meinen Alltag im Vertrauen auf Gott und in seinem Sinne zu leben suche. „Hier … geht es noch soweit gut, wenn es [auch] täglich zu tragen und zu entsagen gibt. Das sind ja auch Mittel zur eigenen Heiligung ...“ (Brief 208) -  „… daß es Ihnen noch gut geht mit Gott. Das gleiche kann ich auch von hier sagen, wenn wir alles nehmen aus der Hand des Herrn als Mittel zu unserer Heiligung, so wie es von Gott gewollt ist.“ (Brief 73) 

Und warum das Ganze? Ganz einfach: „damit wir glücklich in der Zeit und selig in der Ewigkeit werden.“ (Brief 109)
Ist das nicht Grund genug, nach Heiligkeit zu streben?
STH