Diesen
Brief an einen Konvent der amerikanischen Provinz der Gemeinschaft schrieb Katharina
Kasper in erster Linie, um die Verbindung dieser Schwestern mit dem Mutterhaus
lebendig zu halten. Aber achten Sie mal auf den Inhalt. Das ist nicht einfach
ein bisschen Small-talk. Das passt nicht zu Katharina. Da stecken auch ganz
viele geistliche Tipps und Hinweise drin. Es ist der Brief 245.
Meine lieben Schwestern
Viel lieber wäre ich persönlich zu Ihnen nach Amerika gekommen, als ein
Briefchen zu schreiben. Da dieses für mich nicht mehr gehen kann, so erhalten
Sie diese wenigen Zeilen, wodurch ich Ihnen mitteilen will, daß es mir und den
lieben Schwestern soweit noch gut geht mit Gottes Gnade. Wir wollen denn
gegenseitig beten für- und miteinander, daß wir Gott eifrig dienen und den
heiligen Willen Gottes treu erfüllen wollen, was ja unsere heilige Pflicht ist.
Hoffentlich geht es Euch noch allen gut, was ich auch von hier sagen kann. Wenn
wir nach den heiligen Regeln Gott dienen, dieselben treu beobachten, so wird es
uns gut gehen, meine lieben Schwestern. Wir beten ja miteinander, pflegen die
Kranken und erziehen die Kinder, welche man uns zur Erziehung anvertraut.
Halten wir unsere heilige Regel treu, so hält uns auch der liebe Gott. So
fahren wir denn fort mit- und füreinander zu beten und zu arbeiten, so ist
alles gut. Hier in Deutschland hat es den ganzen Sommer fast gar nicht
geregnet, und es herrscht sehr große Trockenheit und somit auch große Armut.
Besonders ist großer Futtermangel fürs Vieh. Der liebe Gott weiß, wie es für
uns am besten ist. Wir wollen uns bemühen, immer besser und tugendhafter zu
werden und dem lieben Gott treu zu dienen. Zum Schlusse die herzlichsten Grüße
und befehle Sie in die heiligsten Herzen Jesu und Maria
Ihre
Dernbach, den 12.
<Juli> 93 unwürdige Mutter Maria
arme Dienstmagd
Christi