Katharina adlergleich

Katharina adlergleich
Vergiss nicht, dass du Flügel hast ...

Samstag, 17. März 2018

Katharinas Demutsverständnis


„Liebe es, unbekannt zu sein und für nichts geachtet zu werden.“

Dieses Wort wird immer wieder mit Katharina Kasper in Verbindung gebracht. Immer wieder wird es als eine ihrer Aussagen „verkauft“. Das aber ist schlichtweg falsch. 

Vielleicht hat sie das irgendwann und irgendwo mal gesagt, aber es ist keines ihrer Worte. De Facto steht das in der `Nachfolge Christi´ von Thomas von Kempen. Ich glaube, im ersten Buch und zweiten Kapitel.  

Wenn man Katharina kennt, dann weiß man, dass dieses Wort nichts mit ihrem Demutverständnis zu tun hat. Bei all ihrem Tun geht es nie um sie selbst. Immer und bei allem geht es ihr darum, den Willen Gottes zu tun, das heißt das zu tun, was sie als den Willen Gottes erkannt hat. Das ist irgendwie der Kern ihrer Demut. 

Dieses Wort, das angeblich von ihr sein soll, konnte sie sich ja nicht einmal selbst zu Herzen nehmen. Schon in dem Moment, in dem sie zu pflegen begann, war sie schon nicht mehr ungekannt. Im Gegenteil, die Leute fragten nach ihr, baten um ihre Hilfe, und junge Frauen schlossen sich ihr an. Und die taten das auch, weil sie Katharina achteten und bewunderten. Nein, dieses Demutsverständnis eines Thomas von Kempen aus dem 15. Jahrhundert hat nichts mit Katharina zu tun. 

„Wenn du etwas mehr aus dir machen möchtest, was auch Bestand hat, so halte dich erst einmal bescheiden zurück.“ So überträgt Peter Dyckhoff dieses Wort von Thomas von Kempen ins heutige Deutsch. [Peter Dyckhoff, Auf dem Weg in die Nachfolge Christi, Herder 2004, S. 26] So passt der Satz zu Katharina. So passt er zu ihrer ganzen Haltung. 

Für Katharina ist die Demut die wichtigste Tugend. Zu ihrer Demut gehört ganz wesentlich, nichts von sich zu erwarten, aber alles von Gottes Liebe und seiner Barmherzigkeit. Sie hat Vertrauen und weiß, dass alles von seiner Gnade abhängt.
STH