Katharina adlergleich

Katharina adlergleich
Vergiss nicht, dass du Flügel hast ...

Samstag, 18. November 2017

Wuchern verlangt!


Eines ist sicher: Jesus bricht im Gleichnis vom klugen Verwalter keine Lanze für maßlosen Kapitalismus. Der hebräischen Geldeinheit dürfen wir schon die Bedeutung unserer deutschen Übersetzung geben: nämlich Talente. 

Jeder von uns hat Talente – Gaben und Fähigkeiten – mit auf den Lebensweg bekommen. Für die sind wir verantwortlich, mit denen sollen, ja müssen wir arbeiten, wir können und dürfen sogar mit ihnen wuchern.  

Jeder von uns hat Talente bekommen. Zugegeben, nicht immer sind die sofort sichtbar. Aber wir sollten auch nicht Großes oder Außergewöhnliches erwarten und sehen wollen.

Katharina Kasper brachte auch keine super Voraussetzungen mit. Sie war ein schwächliches, kränkliches Kind, das deshalb die Schule nicht regelmäßig besuchen konnte. Sie war sowieso nur an Religion interessiert. Das war damals schon ein Interesse, mit dem man keine Erfolge feiern konnte.  

Schon als Kind zeigte sich, dass Katharina zuhören konnte. Sie besuchte Kranke, setzte sich an ihr Bett und ließ sie reden. Schon als Kind zeigte sich, dass sie begeistern konnte. Sie sammelte andere Kinder um sich, lehrte sie den Rosenkranz und ging mit ihnen zum Heilborn. Schon als Kind zeigte sich, dass sie eine irre gute Auffassungsgabe hatte und Dinge, die ihr wichtig waren, mitteilen konnte. Nach dem Sonntagsgottesdienst wurde sie oft aufgefordert, die Sonntagspredigt für die, die die Messe nicht besuchen konnten, zu wiederholen. 

Als junge Frau zeigte sich, dass Katharina eine ungeheure Ausdauer und Beharrlichkeit hatte. Wenn sie von etwas überzeugt war, konnte sie nichts und niemand davon abbringen, bis es realisiert war. Denken Sie nur an das erste kleine Häuschen. Als junge Frau zeigte sich ihre Empathie. In dieses erste kleine Häuschen nahm sie schon eine behinderte Frau und Kinder auf, die niemanden mehr hatten. Als junge Frau bewies sie immer wieder ihren Mut – auch Obrigkeiten gegenüber, sei es dem Bischof gegenüber, dem sie ganz klar sagte, wie ihre Gemeinschaft zu heißen habe, sei es der Dorfobrigkeit gegenüber, die sie mal zur Rede stellen wollte, warum sie in „Uniform“ durch die Gegend laufe.

 

Klar, das sind keine Talente, mit denen man glänzen und berühmt werden kann. Aber Katharina nutzte diese und all ihre anderen Talente, wucherte mit ihnen und nutzte sie für ihr Unternehmen. Als der Herr zu ihr kam und Rechenschaft von ihr verlangte – sie starb am 02. Februar 1898 -, da konnte sie ihm eine Ordensgemeinschaft mit fast 2000 Schwestern hinhalten und zahllose Elementarschulen und Kindergärten, Sozialstationen und Krankenhäuser. Ja, sie war bekannt geworden – im Westerwald und weit darüber hinaus, und dies durch scheinbar unbedeutende, unscheinbare, unauffällige Talente. Letztlich kommt es nur darauf an, die eigenen Talente zu nutzen und mit ihnen zu wuchern. 

„Tun wir, was wir können. Mehr verlangt Gott nicht von uns.“ (Brief 203)

Aber auch nicht weniger …
STH