Das Gleichnis von den „Klugen und törichten Jungfrauen“ (Mt
25, 1-13) hat für mich zu tun mit
- Achtsamkeit – dass meine Lampe nicht erlischt
- Wachsamkeit – dass ich den Herrn erkenne, wenn er kommt
- Bereitschaft – dass ich dem Herrn folge, wenn er mich einlädt.
In Katharina Kasper brannte
die Liebe zu Gott, und groß war ihre Sehnsucht, ihn noch mehr, noch tiefer,
noch leidenschaftlicher zu lieben: „Keinen
andern Wunsch möchte ich hegen, als dass wir alle den lieben Gott so vollkommen liebten, wie uns nur möglich ist mit
Gottes Gnade …“ (Brief 45) Und: „Ich
will meinen Jesus, meinen Heiland allein, allein besitzen; ja ich muss ihn
täglich vollkommen lieben und besitzen; er allein muss mein Herz besitzen, muss
walten und schalten über all meine Seelen- und Körperkräfte sowie über all mein
Tun und Lassen.“ (Brief 64)
Katharina war davon
überzeugt, in jedem Menschen – besonders aber in jedem Menschen, der der Hilfe
bedarf, ob physisch oder psychisch – dem Herrn zu begegnen. Ganz aufmerksam war
sie dem Menschen gegenüber, der vor ihr stand; in diesem Augenblick war er der
wichtigste Mensch auf der ganzen Welt, denn in ihm sah sie den Herrn. An keiner
Stelle sagt sie das ausdrücklich. Aber ihre ganze Haltung dem Menschen
gegenüber macht dies deutlich. Immer geht es ihr bei den ihr anvertrauten
Menschen um Leib und Seele, die Pflege des Leibes ist für sie ein Vehikel, am Heil der Seele mitzuwirken (vgl. Brief
69), damit diese Gott zugeführt
werde. (vgl. Brief 224) Gottes- und
Nächstenliebe sind für Katharina nicht voneinander zu trennen. (vgl. Brief
11)
Bereitschaft – Katharina
macht deutlich, wie sie die verstanden haben will: „Hängen wir uns ja nicht an diese Erde, weder an eine Stelle noch Person,
noch einen Ort, noch Sachlichkeit, damit wir für jede Zeit ‘bereitstehen mit unsern Lampen und sie gut mit Öl gefüllt sind.’
(Mt 25,4)“ (Brief 111) „Jeder Zeit
bereitstehen“ bedeutet für Katharina eine ständige Offenheit für den Willen
Gottes, ein permanentes Hören auf den Willen Gottes, um ihn sofort, zu jeder
Zeit, an jedem Ort sofort zu tun. Dazu ist sie immer bereit, denn sie ist davon
überzeugt: „Sonst geht alles gut, wenn
nur der heilige Wille Gottes geschieht in allem und überall.“ (Brief 241)
Achtsamkeit, Wachsamkeit, Bereitschaft
– vieles will uns davon im Alltag abbringen, fernhalten; und auch die Müdigkeit
ist eine Versuchung, die wir nicht unterschätzen dürfen. Jesus macht deutlich,
was uns geschenkt wird, wenn wir achtsam, wachsam und bereit unseren Alltag
leben: „… der Bräutigam kam. Die
Jungfrauen, die bereit waren, gingen mit ihm in den Hochzeitssaal, und die Türe
wurde geschlossen.“ (Mt 25,10) Das bedeutet Gemeinschaft mit dem Herrn,
seine lebendige Gegenwart und damit Freude und Liebe erfahren.
Davon war Katharina überzeugt
und deshalb ermutigt sie: „Wir wollen
vereinigt Gott dienen und lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, damit wir
in der Zeit und Ewigkeit unsern guten Gott immer bei uns haben und wir als
seine Kinder ihn lieben und so in Ihm ruhen und Seine Gegenwart genießen
können.“ (Brief 67)
STH