Katharina adlergleich

Katharina adlergleich
Vergiss nicht, dass du Flügel hast ...

Samstag, 14. Oktober 2017

Man kann´s nicht verstehen …


Man kann nicht alles verstehen, was man in der Bibel liest, finden Sie nicht auch? 

Ein König lädt alle, die auf der Straße angetroffen werden, zur Hochzeit ein, weil die offiziellen Gäste die tollsten Ausreden fanden, um der Einladung nicht zu folgen. Das ist ja toll, dass er die Armen, Gestrandeten, Bettler und so weiter holen lässt. Aber ist es nicht logisch, dass die nicht alle mit einem Hochzeitsgewand erscheinen? Viele besitzen ja wahrscheinlich nicht einmal eines. Und was macht der König? Er setzt ihn wütend vor die Tür. (Mt 22, 1-14) Wenn ich davon ausgehe, dass der König ein Bild für Gott sein soll, dann ist das doch noch weniger verständlich, oder? 

Die Dernbacher, die mit ihrem Napf an der Klosterpforte bimmelten, sahen wahrscheinlich auch oft ziemlich heruntergekommen aus. Katharina Kasper hat jedem zu Essen gegeben, der zum Kloster kam, ohne Ausnahme. 

Aber wahrscheinlich geht es um viel mehr bei diesem Bibeltext. Der König lädt ja zum Hochzeitsmahl ein, weil sein Sohn heiratet. Es geht also um Freude und Gemeinschaft, die dem Menschen angeboten werden. Es geht um Freude und Gemeinschaft, die viele Menschen einfach abweisen, ja verweigern. Letztlich geht es um Freude und Gemeinschaft mit Gott. Und dann ist es schon verständlich, dass man sich irgendwie bereiten soll, sprich Hochzeitsgewand. 

„Wandeln wir so in Gottes Gegenwart, dass Sie alle Ihre Pflichten gut verrichten und der liebe Gott alles sehen kann.“ (Brief 72) So drückt das Katharina Kasper aus. Und: „Ja, … beten wir täglich vereint mit- und füreinander, damit der Herr mit Freude sehen kann auf unser Wirken und Arbeiten und wir … nach Heiligkeit streben immer mehr.“ (Brief 193) 

Katharina war also immer bereit für den Herrn. Sie war immer offen für seine Gegenwart. Und die Erfahrung seiner Gegenwart wollte sie nicht missen. Das hört sich dann so an:

„Wir wollen … vereinigt Gott dienen und lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, damit wir in der Zeit und Ewigkeit unsern guten Gott immer bei uns haben und wir als seine Kinder ihn lieben und so in Ihm ruhen und Seine Gegenwart genießen können.“ (Brief 67) 

So ist der Bibeltext doch verständlicher, oder? Bleiben wir also offen für seine Freude und Gegenwart.
STH