„Was Amerika anlangt,“ so schreibt Katharina Kasper einmal, „so kenne ich keine fremden Länder und
keine ausländischen Schwestern, sondern nur Dienstmägde Christi, welche vom
Geiste ihres Berufes beseelt sind und so recht segensreich wirken.“ (Brief
80)
Wie wahr dieses Wort ist,
können wir in diesen Tagen hautnah erleben.
Unsere indischen
Mitschwestern haben irgendwann einmal das Versprechen bekommen, einmal in ihrem
Leben an den Ursprungsort der Entstehung unserer Gemeinschaft gehen zu dürfen.
Die Zahl der Schwestern, die noch nie in Deutschland waren, ist inzwischen stark
gewachsen. Die beiden indischen Provinzen zählen heute fast so viele Schwestern
wie die deutsche Provinz.
Die Generalleitung hat ein
dreiwöchiges Programm erarbeitet, und letzte Woche betraten 19 Schwestern aus
Indien deutschen Boden – voller Erwartung und Spannung auf den Ort, an dem ihre
geliebte und verehrte Gründerin Katharina Kasper gelebt und gewirkt hat.
Das Programm ist abwechslungsreich,
vielfältig, bereichernd. Natürlich werden alle Orte aufgesucht, die im Leben
und Wirken Katharinas von Bedeutung sind – Dernbach, Wirges, Limburg, Holland
-, aber auch inhaltlich wird den Schwestern viel geboten. Unter anderem erfahren
die Schwestern, was Katharina unter Demut versteht. Und das ist schon ziemlich
entgegengesetzt zu dem, was die indische Kultur erwartet und fordert. Das
fordert natürlich ein totales Umdenken der Schwestern. Vor allem müssen sie ihr
Bild der Gründerin ganz neu zeichnen. Weiter wird mit ihnen über die Mystik
Katharina Kaspers gearbeitet, und das löst auch so manches Aha-Erlebnis aus.
Neben einer tieferen Kenntnis
der Gründerin ist den Schwestern die Begegnung mit den deutschen Schwestern
wichtig. Es ist eine gute Idee, sie zum Abendessen auf die Mutterhauskonvente
zu verteilen. Wir hatten gleich vier
Schwestern zu Gast, und wir hatten sehr viel Spaß miteinander. Das Lachen und
Singen war über die Flure hinweg zu hören.
Die drei Wochen sind noch
lange nicht um. Aber schon jetzt teilen wir Katharinas Erfahrung, die sie schon
1883 in ihrem Brief an Schwester M. Bartholomäa schreibt: „Was
Amerika anlangt,“ – wir können sagen: was Indien angeht - „so kenne
ich keine fremden Länder und keine ausländischen Schwestern, sondern nur
Dienstmägde Christi, welche vom Geiste ihres Berufes beseelt sind und so recht
segensreich wirken.“ (Brief 80)
STH