Katharina adlergleich

Katharina adlergleich
Vergiss nicht, dass du Flügel hast ...

Samstag, 22. April 2017

Coffee-to-go


Dieser englische Begriff bedeutet so viel wie „Kaffee zum Mitnehmen“, „Kaffee für unterwegs“. Erfunden wurde der Coffee-to-go schon 1927 von einer Imbisskette in Amerika. Professionell wurde das Ganze 1964, als man anfing, Kaffee und andere Heißgetränke zum Mitnehmen in Pappbechern zu verkaufen. 

In den 1990er Jahren kam der Coffee-to-go nach Deutschland. Man sagte ihm keine lange Überlebensdauer voraus, da dieses Phänomen so gar nicht dem deutschen Lebensgefühl entsprach, das die Gemütlichkeit des Cafés einforderte. Inzwischen gibt es in fast jeder Bäckerei in fast jedem Supermarkt das Angebot von Coffee-to-go. Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland über eine Milliarde Coffee-to-gos verkauft. 

Haben Sie sich auch schon mal einen geholt?

 
Kaffee für unterwegs – wahrscheinlich hätte Jesus auch davon Gebrauch gemacht, wenn es das schon damals gegeben hätte. Schließlich war er auch fast immer unterwegs. Unterwegs, auf dem Weg gab er seinen Jüngern und den Menschen, denen er begegnete, seine Botschaft weiter. Und die nahmen diese Botschaft auf und mit auf ihren weiteren Weg – sozusagen „Hoffnung-Liebe-to-go“. 

Vielleicht schmeckt der Kaffee besser, wenn ich ihn auf dem Weg zu mir nehme, wenn ich mich unterwegs stärken kann. Vielleicht kommt die Botschaft besser an, bin ich offener für sie, wenn ich unterwegs bin und nicht von allen möglichen Dingen abgelenkt werde. 

Auch Katharina Kasper ist viel unterwegs. Denken Sie nur an die monatelangen Visitationsreisen. Und diese Reisen sind ja überhaupt nicht zu vergleichen mit den Reisen heute. Per Kutsche und per Pedes – das war angesagt. Katharina wäre sicher froh gewesen, wenn es die Möglichkeit des Coffee-to-go damals schon gegeben hätte. 


Sie ist viel unterwegs. Von unterwegs schreibt sie die meisten Briefe. „Das Schreiben fällt mir schwer“, schreibt sie dann schon mal. (Brief 32) Aber sie weiß, dass die Schwestern auf Nachricht von ihr warten, dass sie auch geistliche Weisung erwarten, wenn sie so lange fort ist. „Da es schon wieder eine geraume Zeit ist, da ich das liebe Mutterhaus verlassen und mir die erste freie Stunde sich darbietet, so will ich dieselbe benützen und Ihnen … einige Zeilen aus der Ferne zusenden.“ (Brief 8) Nicht selten sind es lange Briefe, die sie nach Hause oder nach Amerika schickt, Briefe, in denen sie Mut zuspricht, in denen sie auf das Wesentliche im geistlichen Leben hinweist, in denen sie ihre Adressaten ihres Gebetes versichert und selbst ums Gebet bittet. „Obwohl man ja beim Jahreswechsel nur immer eins und dasselbe zu sagen und zu schreiben hat, so möchte ich doch in diesen Zeilen, die ich an Euch … richte, ganz besonders erinnern, für die Gnaden und Wohltaten, die der Herr uns gerade in diesem Jahre so reichlich gespendet hat, recht kindlich und mit demütigem Herzen zu danken.“ (Brief 105) 

Briefe von unterwegs – man musste damals viel Zeit einplanen für die Reise; Zeit, die man gut nutzen konnte; Zeit, in der man nachdenken, beten konnte; Zeit, in der sich tiefe Gedanken entwickeln konnten.  

Briefe von unterwegs – da die Adressaten warteten, waren sie viel offener für die Zeilen ihrer „Mutter“. 

Also auch bei Katharina – „Weisung-to-go“, „Mut-to-go“.
(STH)