Hatten Sie
schon mal eine Taborstunde? „Was ist das denn?“ fragen Sie jetzt vielleicht.
Jesus nahm drei seiner Jünger mit auf den Berg Tabor, wurde vor ihren Augen
verklärt und als Gottes geliebter Sohn geoffenbart. Diese Erfahrung war so
stark, dass Petrus sie festhalten wollte. „Herr, es ist gut, dass wir hier
sind. Wenn du willst, werde ich Hütten bauen …“ (Mt 17,4) Gotteserfahrung kann aber
auch Angst machen, weil sie Forderungen an uns stellt: „Auf ihn – meinen
geliebten Sohn - sollt ihr hören.“ (Mt 17, 5) Tabor verwandelt auch die Jünger.
Sie haben
schon Ihre Taborstunde erlebt, nicht wahr? Und ganz sicher haben Sie auch die
Erfahrung gemacht, dass die Taborstunde – die lichtvolle Erfahrung – mit dem
Dunkel verbunden ist. Katharina Kasper spricht dreimal in ihren Briefen von
Tabor; und dreimal heißt es: „Wir müssen ja zuerst den Weg des Kreuzes gehen,
eh wir den Weg auf Tabor finden.“ (Band 1, Briefe 23, 210,211) Nur wenn wir das
Dunkel erlebt haben, erkennen wir das Licht. Nur wenn wir das Kreuz erfahren
haben, wissen wir Tabor zu schätzen. Und leider können wir, wie die Jünger,
nicht auf Tabor bleiben, so schön es auch ist. Wir müssen in die Niederungen
des Alltags zurück. Aber dieses Tal kann uns nicht so schnell wieder einholen,
weil Tabor uns – wie Katharina Kasper sagt – „zum inneren Frieden in Gott und zur
Seelenruhe“ geführt
hat.
(STH)