Katharina adlergleich

Katharina adlergleich
Vergiss nicht, dass du Flügel hast ...

Samstag, 11. März 2017

Taborstunden


Hatten Sie schon mal eine Taborstunde? „Was ist das denn?“ fragen Sie jetzt vielleicht. Jesus nahm drei seiner Jünger mit auf den Berg Tabor, wurde vor ihren Augen verklärt und als Gottes geliebter Sohn geoffenbart. Diese Erfahrung war so stark, dass Petrus sie festhalten wollte. „Herr, es ist gut, dass wir hier sind. Wenn du willst, werde ich Hütten bauen …“ (Mt 17,4) Gotteserfahrung kann aber auch Angst machen, weil sie Forderungen an uns stellt: „Auf ihn – meinen geliebten Sohn - sollt ihr hören.“ (Mt 17, 5) Tabor verwandelt auch die Jünger.

 
Hatten Sie schon mal eine Taborstunde? Ich bin sicher, dass Sie schon Taborerfahrungen gemacht haben. Wenn wir offen sind für Gottes Wort, wenn wir in der Eucharistie oder im Abendmahl den Leib Christi empfangen, wenn wir im Nächsten Gott begegnen - dann werden wir verklärt und verwandelt. Das müssen keine spektakulären Ereignisse oder Erfahrungen sein, die uns zu Boden werfen, wie dies bei den Jüngern der Fall war. Es reicht das Glücksgefühl „Es ist gut, dass ich hier bin. Hier will ich bleiben.“ 

Sie haben schon Ihre Taborstunde erlebt, nicht wahr? Und ganz sicher haben Sie auch die Erfahrung gemacht, dass die Taborstunde – die lichtvolle Erfahrung – mit dem Dunkel verbunden ist. Katharina Kasper spricht dreimal in ihren Briefen von Tabor; und dreimal heißt es: „Wir müssen ja zuerst den Weg des Kreuzes gehen, eh wir den Weg auf Tabor finden.“ (Band 1, Briefe 23, 210,211) Nur wenn wir das Dunkel erlebt haben, erkennen wir das Licht. Nur wenn wir das Kreuz erfahren haben, wissen wir Tabor zu schätzen. Und leider können wir, wie die Jünger, nicht auf Tabor bleiben, so schön es auch ist. Wir müssen in die Niederungen des Alltags zurück. Aber dieses Tal kann uns nicht so schnell wieder einholen, weil Tabor uns – wie Katharina Kasper sagt – zum inneren Frieden in Gott und zur Seelenruhe“ geführt hat.
(STH)