Katharina adlergleich

Katharina adlergleich
Vergiss nicht, dass du Flügel hast ...

Samstag, 26. November 2016

Tief beschämt und dankbar

Beim 4. Generalkapitel der Gemeinschaft im Jahre 1889 wird Katharina Kasper wieder zur Generaloberin gewählt. Die Gemeinschaft zählt damals 1005 Schwestern in vier Ländern und insgesamt 139 Filialen. Es ist ungewöhnlich und schon damals vom Kirchenrecht eigentlich nicht mehr möglich, dass jemand viermal in Folge Generaloberin ist. Von daher musste eine Eingabe nach Rom gemacht werden; und Rom forderte einen Rechenschaftsbericht. Am Ende dieses Berichtes schreibt Katharina folgendes:

„Wenn ich die gesamten Verhältnisse der Genossenschaft während der letzten 6 Jahre überblicke, so darf ich wohl sagen, dass dieselbe nach dem Plane der göttlichen Vorsehung sich schön entwickelt hat zur Ehre Gottes, zur Freude der Kirche und zum Nutzen der Menschheit. Indem ich einerseits lebhafte Freude darüber empfinde, werde ich andererseits wieder tief beschämt durch den Gedanken an meine Schwachheit und meine Mängel, die der liebe Gott nicht verschmäht hat, um seine hl. Absichten zu erreichen. Umso inniger ist darum mein Dank, den ich mit gerührtem Herzen Ihm darbringe für all seinen Segen und all die Gnaden, die Er über unsere Genossenschaft und ihre Mitglieder sichtlich ausgegossen hat und umso zuversichtlicher meine Bitte, dass Er auch im Laufe der nächsten 6 Jahre - wenn dies sein hl. Wille ist - meine schwachen Kräfte bei Leitung Seines Werkes unterstützen und die Genossenschaft väterlich beschirmen wolle. …“ (Band II, Brief 125)



Ist das nicht ein genialer Brief? Diese Worte Katharinas zeigen so deutlich, welch eine Persönlichkeit sie ist. Sie weiß genau, wem sie den großen Erfolg zu verdanken hat, und sie versteht sich als Werkzeug des göttlichen Willens. Nur so kann ein solches Werk erstehen.

Diese Haltung Katharinas – was wäre uns möglich, wenn wir nur ein bisschen davon hätten! …

(STH)