Katharina adlergleich

Katharina adlergleich
Vergiss nicht, dass du Flügel hast ...

Samstag, 12. November 2016

Katharina ist ihrer Zeit immer voraus

Das Luther-Jahr hat begonnen. Viel werden wir in diesem Jahr hören über Martin Luther, immer wieder wird auch die Ökumene ein Thema sein. In Wikipedia können wir lesen: „Im 19. Jahrhundert entstanden verschiedene christliche Organisationen wie Missions- und Bibelgesellschaften, der Christliche Verein Junger Männer und der Christliche Studentenweltbund, die bereits ein Streben nach Einheit über nationale und konfessionelle Grenzen hinweg erkennen ließen. 1874 und 1875 lud Ignaz von Döllinger zu den Bonner Unionskonferenzen ein. Die moderne Ökumene wurde Anfang des 20. Jahrhunderts insbesondere von protestantischen Kirchen initiiert. Sie wurden gleichzeitig zur treibenden Kraft in dieser Bewegung.[1]
In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg gründete der evangelische Theologe Frère Roger die Communauté de Taizé als erste ökumenische Brüdergemeinschaft der Kirchengeschichte.“ (Wikipedia unter dem Stichwort „Ökumenische Bewegung“)
Im 19. Jahrhundert  lebte auch Katharina Kasper, und sie lebte die Ökumene schon früher als 1874!
Schon 1858 wurden die Armen Dienstmägde Jesu Christi nach Frankfurt gerufen, und zwar von Wiesbaden aus. 1860 wurde die erste Filiale in Frankfurt gegründet. In einem Auszug aus der Chronik des Bernardusstiftes heißt es: „In diesem Jahr pflegten die Schwestern 454 Kranke, darunter waren 198 Katholiken, 216 Protestanten und 40 Juden, 21 Reiche, 241 aus dem Mittelstand und 192 Arme …“

In einer Zeit, in der die Konfessionsgrenzen scharf gezogen wurden, pflegten Katharina und ihre Schwestern ganz selbstverständlich auch Protestanten und Juden. Ist doch Wahnsinn, oder?

In der Chronik kann man auch lesen, dass die Schwestern schon mal sehr knapp an Kasse waren. Sie bekamen von der Stadt die Erlaubnis, betteln zu gehen. Die Auflage: nur zu Katholiken.
In einer Nacht- und Nebelaktion – sie warteten wirklich die Dunkelheit ab, damit sie nicht gesehen wurden – kamen Familienangehörige der Juden, um auch ihre Spende abzugeben – aus Dankbarkeit, weil ja auch sie die Dienste der Schwestern in Anspruch nehmen durften. Und das war damals eben alles andere als selbstverständlich.

Katharina war schon immer und in vielem ihrer Zeit voraus!
(STH)