Katharina adlergleich

Katharina adlergleich
Vergiss nicht, dass du Flügel hast ...

Samstag, 10. September 2016

Vieles wird unwichtig

Immer wieder bin ich fasziniert von Katharina Kaspers Haltung. Sie klagt nicht, sie lamentiert nicht. Ja, sie macht auch nicht viel Gerede um Probleme, und mögen sie noch so groß sein. Immer ist für sie das Wichtigste: „In allem und überall geschehe Gottes heiliger Wille.“ (Brief 27) Immer soll das eigene Leben nur ein Ziel haben: „Möchte auch unser Leben und Streben allezeit sein, den hl. göttlichen Willen zu erfüllen, den lieben Gott über alles und den Nächsten wie uns selbst zu lieben.“

Der geschichtliche Hintergrund dieses Briefes sind die sog. Klostergesetze, die der Staat im Rahmen der Kulturkampfgesetze erlassen hatte. 1874, in dem dieser Brief entstand, war das größte Problem die Vertreibung der Schulschwestern aus ihrer Tätigkeit. Das führte Katharina auch nach Forst, wo der Brief entstanden ist. Aber mit keiner Silbe erwähnt sie die Kulturkampfprobleme. Sie fordert nur auf: „Fahren wir nur fort zu beten in bekannten Intentionen für- und miteinander.“

Angesichts einer solchen Haltung wird es mir schon ganz komisch. Mir gelingt es selten, die Unbill eines Tages als Willen Gottes anzunehmen oder zumindest als von ihm zugelassen. Aber vielleicht hilft ja Katharinas Aufforderung, wenn man sie sich immer wieder neu ins Gedächtnis ruft. Denn vieles wird unwichtig, wenn es um die Liebe zu Gott und dem Nächsten geht.

(STH)