Katharina adlergleich

Katharina adlergleich
Vergiss nicht, dass du Flügel hast ...

Samstag, 27. Februar 2016

Zuversicht





Ist das nicht herrlich? Das ist ein Kalenderblatt. Und ich musste sofort an Katharina Kasper denken. Gerade ihre Zuversicht, ihr Vertrauen – ihr Gottvertrauen – lassen ihr Flügel wachsen, - machen sie adlergleich.

Dass ihr Leben von diesem Vertrauen geprägt ist, habe ich schon oft gezeigt. Vertrauen ist auch ein Wort, das in ganz vielen ihrer Briefe vorkommt. Oft ist es nur ein kurzer Satz. Aber immer will sie damit Mut zusprechen, will sie zum Vertrauen ermutigen, wohlwissend, dass durch Gottvertrauen alles einfacher wird, gerade auch der Alltag.

„Betet viel und vertrauend auf den Herrn.“ (Brief 43)

„Behalten Sie Mut und Vertrauen, und Gott wird helfen.“ (Brief 88)

„Wir wollen auf den Herrn vertrauen und dabei tun, was wir können.“ (Brief 98)

„Nun wollen wir mit Vertrauen beten und dann sehen, was der Herr tut.“ (Brief 131)

„Der liebe Gott hilft ja immer weiter, wenn wir nur auf ihn vertrauen.“ (Brief 149)

Aber Katharina weiß auch genau, dass Gottvertrauen keine Selbstverständlichkeit ist, dass es immer wieder geprüft wird und manchmal auch neu errungen werden muss. Letztlich ist das Vertrauen eine Gabe Gottes, um die wir immer wieder beten und bitten müssen.

„Wir müssen großes Gottvertrauen beständig haben und dasselbe uns von Gott erbitten.“ (Brief 116)
„Der liebe Gott wolle unsere Herzen beleben mit lebendigem Glauben, mit großem Vertrauen und hochherziger und starkmütiger Liebe …“ (Brief 63)

„Wer zuversichtlich ist, dem wachsen Flügel.“ Wer Vertrauen hat wie Katharina, der wird dem Adler gleich, der sich über alle Widrigkeiten des Lebens zu erheben vermag – der Sonne Christus entgegen. Ist das nicht auch für uns Ermutigung?

„Nur Mut und in aller Demut mit großem Gottvertrauen ruhig der Zukunft entgegengehen.“ (Brief 23)
STH





Samstag, 20. Februar 2016

Das Lachen der anderen



In diesen Tagen herrscht bei uns im Kloster der Ausnahmezustand. Ein Fernsehteam vom WDR ist hier und dreht für seine neue Sendereihe „Das Lachen der anderen – Comedy im Grenzbereich“. Die beiden Hauptakteure dieser Sendung – Mickey Beisenherz und Oliver Pollak – greifen eine ihnen fremde Lebenswelt auf, um sie dem breiten Publikum vorzustellen; das tun sie nicht tierisch ernst – auch wenn manches sehr ernst ist -, sondern mit einem ordentlichen Schuss Humor.

Wie fremd ihnen die Lebenswelt Kloster ist, wird in jedem Gespräch deutlich. Dass Gott eine Realität ist, eine lebendige Person, die man durchaus erfahren kann – das ist für die beiden – vor allem für Oliver – nicht nachvollziehbar. Auch Beispiele überzeugen da nicht. 

Bekehrung des Paulus, Caravaggio, 
Cerasi-Kapelle in der Kirche „Santa Maria del Popolo“, Rom.
Mir wird in diesen Tagen wieder deutlich, wie schwierig es heute ist, Menschen, die nichts mit Religion am Hut haben, Gott nahe zu bringen. Vielleicht sind wir da wirklich machtlos. Nur Gott hat Macht und Möglichkeit, das Herz eines Menschen zu berühren und zu ergreifen und sein Leben damit umzukrempeln. Beispiele dafür gibt es in der Geschichte genug, angefangen bei Paulus. 

Mir wird in diesen Tagen aber auch wieder deutlich, welch ein großes Geschenk der Glaube ist; welch ein großes Geschenk es ist, mit Gott leben zu dürfen. Wenn ich in das Leben Katharina Kaspers schaue – da ist unverkennbar, dass Gott eine Realität ist. Mit dieser Realität verbindet sie eine tiefe, lebendige Liebesbeziehung, die ihr Leben prägt und erfüllt. Wenn ich in das Leben Katharina Kaspers schaue, dann wird in mir die Sehnsucht ganz stark, ebenso leben zu dürfen, ebensolche Erfahrungen machen zu dürfen.

“Wenn wir dem lieben Gott eifrig dienen und ihn innig lieben, so ist und bleibt er immer bei uns.“ (Brief 270) „Was ist denn nur noch schön auf dieser Welt, als für Gott leben und ihm treu dienen.“ (Brief 223) Warum kann sie so sprechen? „Im Leben in Gott und im Dienste Gottes sein Glück suchen, ist der Himmel schon hier auf Erden.“ (Brief  73) Und: „Unsere Seele [findet] eher keine Ruhe, bis dass sie Ruhe gefunden in Gott.“ (Brief 72)

Diese Erfahrungen wünsche ich allen Menschen, vor allem aber denen, die meinen, für immer ohne Gott leben zu können.
STH

Samstag, 13. Februar 2016

Die Gegenwart Gottes genießen


An diesem Wochenende darf ich wieder Menschen in das Ruhegebet einführen. Das ist ein echtes Geschenk – sowohl für die drei Frauen, aber auch für mich. Das Ruhegebet ist eine Gebetsform, die alle großen Heiligen geübt haben. Die nennen sie aber in der Regel „inneres Gebet“ – so zum Beispiel Theresa von Avila, Johannes vom Kreuz, Katharina Kasper …

„Nichts ist schwer, sind wir nur leicht“, sagt der Dichter Richard Dehmel; und das drückt genau das aus, was durch das Ruhegebet, durch das Innere Gebet vermittelt und erfahrbar wird.

Dr. Peter Dyckhoff, der das Cassianische Ruhegebet im Westen wieder ans Licht geholt hat, sagt: „Ich brauche vor Gott keine Leistung zu vollbringen, ihm nichts mitzubringen, sondern ihm nur Zeit zu schenken, damit er sie mit seiner Liebe füllen kann.“

Katharina Kasper drückt das so aus: „Ist dieses allezeit unsere Absicht und gute Meinung, frei zu werden von aller ungeordneten Liebe gegen alle Geschöpfe und geschaffenen Dinge und auf der anderen Seite nur das Wohlgefallen Gottes zu erstreben und nur zu leben, zu leiden für Gott, mit Gott und weil es Gott so will“ – wir nennen das heute Selbsthingabe an Gott! – „alles Gute zu üben und alles Böse zu meiden, so werden wir hienieden schon genießen eine große Seligkeit in Gott, ja dann wird in allem und überall der Friede in Gott gefunden …“ (Brief 200)

Und noch viel wichtiger: „Wir wollen … vereinigt Gott dienen und lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, damit wir in der Zeit und Ewigkeit unsern guten Gott immer bei uns haben und wir als seine Kinder ihn lieben und so in Ihm ruhen und Seine Gegenwart genießen können.“ (Brief 67)

„Seine Gegenwart genießen“ – nichts tun, einfach da sein, offen sein für Gottes Liebe und seine Gegenwart und diese Gegenwart – die ein riesiges Geschenk ist und alles Begreifen übersteigt – genießen. Das meint Ruhegebet. Es ist so schön und tut so gut …

STH

Samstag, 6. Februar 2016

Freude ist Zeichen echter Frömmigkeit

Ob Jesus gelacht hat?

Das ist eine Frage, die sich die Menschen immer mal wieder stellen. Und es gibt moderne Künstler, die Jesus auch mal lachend darstellen. Diese Bilder haben durchaus ihre Berechtigung. An vielen Stellen der Evangelien kann ich als aufmerksame Leserin Jesu feinen Humor erkennen Jesus lachen sehen.

Ob Katharina Kasper gelacht hat?
Auch diese Frage stellen sich manche Menschen ganz ernsthaft. Dass auch sie einen feinen Humor hat, das kann man in vielen Briefen feststellen. Ihre Briefe sind auch Zeugnisse dafür, dass die Freude in ihrem Leben eine große Bedeutung hat. Schwester M. Aurelia Fröhlich (gest. 1930) schreibt in ihren gesammelten Erinnerungen an Katharina:

„Die Freude ist ihr [Katharina] ein Kennzeichen des echten Berufsgeistes. `Nur fromme Schwestern freuen sich; die das nicht sind, fühlen sich lau, träge, unglücklich.´ - Beim Aufzählen der Gründe zu wahrer echter Freude für Ordensleute kann sie es nicht begreifen, dass man so lustige, weltliche Ordensleute sieht, die ihr Glück in äußeren Vergnügen suchen. - `Wir haben das Glück, morgens die hl. Messe zu hören, so oft die heiligen Sakramente zu empfangen, so oft den Tag hindurch zum Gebet zu gehen. Wir dürfen und sollen uns freuen, dass wir für Gott arbeiten und leben dürfen. Auch in der Erholung kann man munter sein.´“

Schwester Aurelia weiß auch, dass Katharina  einst zur Novizenschar sagt: „Macht einmal Erholung, dass man’s hört, nur nicht ausgelassen sein!“ Und weiter: „Lautes Lachen oder unbeherrschtes Schreien duldete sie nie. Eine falsche Auffassung von der Frömmigkeit, die sich zur Unzeit in Schweigen hüllt, war ihr zuwider. Das hat sie gelegentlich einer Visitation in Schlesien (1867 oder 1868) einmal anschaulich gemacht, um einigen ängstlichen Seelen den Begriff von gesunder Erholungsfreude klar zu zeigen. Sie ließ einen Tanz aufführen und tanzte selbst am besten. ... Ähnliches tat Mutter Maria Katharina öfters zur Erheiterung ihrer Schwestern, mit denen sie scherzen und singen konnte zur Ehre Gottes und wies dabei auf David hin, der ja auch vor der Bundeslade des Herrn getanzt habe.“



Freude, ein Zeichen echter Frömmigkeit? Das gilt nicht nur für Ordensleute, sondern für alle, die sich Christen nennen. Diese Freude gründet in dem Wissen, dass wir Kinder Gottes sind und von ihm geliebt werden. Das Glück, an der Heiligen Messe teilzunehmen, die Sakramente empfangen zu dürfen und zu beten – dieses Glück hat jede Christin, jeder Christ, wenn sie es wollen. Diese Freude sucht auch ihren Ausdruck im Alltag. Dies kann im Lachen sein oder im Lied oder im Tanz oder …

Diese Freude wünsche ich Ihnen – und nicht nur in den Faschingstagen.
STH