Katharina adlergleich

Katharina adlergleich
Vergiss nicht, dass du Flügel hast ...

Samstag, 25. April 2015

Die Welt braucht mich als Ordensfrau, weil …

Heute ist der vierte Ostersonntag. Der ist traditionsgemäß der Weltgebetstag für geistliche Berufe. Die Limburger Kirchenzeitung "Der Sonntag" hat aus diesem Anlass Ordensleute angefragt, dass sie Stellung nehmen sollten zu der Aussage "Die Welt braucht mich als Ordensfrau/ Ordensmann, weil ...". Ich wurde auch angefragt. Ich muss sagen, es ist gar nicht so einfach, mit nur 900 Zeichen darauf Antwort zu geben.

Vielleicht ist es mir ja gelungen?!


Die Welt braucht mich als Ordensfrau, weil …

… ich eine überzeugte Arme Dienstmagd Jesu Christi bin und begeistert von unserer Gründerin Katharina Kasper. Jesus, der Gottesknecht, ist ein zentraler Aspekt unserer Spiritualität. Katharina lebte, was sie in den Gottesknechtsliedern bei Jesaja erfuhr - wie Maria von Nazareth, die sich Magd des Herrn nannte. Und der Versuch ist immer wieder neu faszinierend und herausfordernd, Jesus in den Fußspuren Katharina Kaspers nachzufolgen.
Katharinas Spiritualität ist eine Alltagsspiritualität, d.h. sie ermöglicht mir, den Alltag zu leben und im Alltag die Fülle des Lebens zu erfahren, die Jesus uns verheißen hat. „Ich bin zufrieden mit Gottes heiligem Willen, der mir lieber ist als die ganze Welt; und ich wünsche kein größeres Glück zu besitzen als dieses: ihn auf die vollkommenste Weise zu genießen.“ (Katharina Kasper Brief 1862, zunächst verschollen, jetzt wieder gefunden) Mit diesem Wort sagt sie alles.
STH


Samstag, 18. April 2015

Arbeit und Sorgen


„Arbeit und Sorgen mehren sich täglich.“ So schreibt Katharina Kasper 1879 in einem Rundbrief. (Brief 63) Dieses Phänomen kennen Sie auch, nicht wahr? Wie gehen Sie damit um? Meistens gerät man ja dann in Panik und meint, in Hektik klappt alles schon. Aber ist das wirklich der Fall? „Vor innerer und äußerer Unruhe und Aufregung müssen Sie sich immer hüten, nicht hastig arbeiten wollen …“ (Brief 235) Dazu mahnt Katharina. Sie weiß genau, dass Unruhe, Aufregung, Hast eigentlich nichts bringen.

Übrigens, im Brief 63 schreibt sie weiter: „… Mögen sich in weit größerem Maße mehren die Reinheit unserer Herzen und die Liebe zu Gott.“ Katharina setzt da wieder ganz klare  Prioritäten. Es geht um die Reinheit unserer Herzen und die Liebe zu Gott. Beides bleibt auf der Strecke, wenn wir uns von der Aufregung und der Hast bestimmen lassen.

Kann man das eigentlich verhindern?
Ich meine, ja. Wenn wir Gott im Blick behalten, der ja genau um unsere Situation weiß, der unsere Arbeiten und Sorgen kennt und immer bei uns und mit uns auf dem Weg durch den Alltag ist. Dieses Wissen, diese Zuversicht geben eine ganz große Gelassenheit.

Probieren Sie es doch einfach mal aus, indem Sie immer wieder auf ihn schauen, wenn sich Arbeiten und Sorgen mehren.

STH


Samstag, 11. April 2015

Ohne Kreuz kein Ostern

Wenn Katharina Kasper von Ostern oder der Auferstehung spricht, dann tut sie das nie, ohne vorher von der Nachfolge Jesu gesprochen zu haben. Konkret meint sie aber die Kreuzesnachfolge Jesu und die Kreuzesliebe Jesu.

„Wollen in diesen Tagen besonders dem lieben Heiland folgen auf dem Wege des Kreuzes, damit wir auch eine freudige Auferstehung feiern können mit dem auferstandenen Heiland.“ (Brief 269)

„Ich wünsche Ihnen und allen ... schon im voraus ein recht gesegnetes und frohes Osterfest. Bis dahin wollen wir noch recht fromm das Leiden Christi verehren und nachahmen durch Ertragen und Entsagen, damit wir auch mit dem lieben Heiland feiern können seine Auferstehung aus dem Grabe …“ (Brief 112)

„Wir wollen so recht in Sein heiliges Leiden uns täglich versetzen und um Seine große Kreuzesliebe bitten; dann werden wir auch ein Leben der Auferstehung feiern können.“ (Brief 118)

(Quelle: Dieter Schütz/pixelio.de)
Das sind nur drei Beispiele.
Irgendwie macht mich das schon nachdenklich. Und wenn wir mal in unser eigenes Leben hineinschauen:

Da gibt es gerade genug Kreuz, nicht wahr? Wir müssen sie tragen, ob wir wollen oder nicht. Wenn wir sie aber aus Liebe zu Gott tragen und im Bewusstsein, dass wir sie nicht alleine zu tragen haben, dann wird es leichter, und die Hoffnung auf ein Ende, auf einen neuen Anfang gewinnt wieder mehr Raum. Katharina spricht da von Auferstehung. Jeder Schatten auf meinem Weg zeigt: Da ist Licht. Jedes Kreuz in meinem Leben kündet von der Auferstehung. Denn unser von Gott geschenktes Dasein ist für das Leben bestimmt – für das Leben in Fülle.

„Mögen alle Gebete, Arbeiten und Leiden mit Gottes Gnade beseelt und belebt sein und somit gereichen zur Ehre Gottes, zu unserm und des Nächsten Heile. Wir wollen ganz besonders unser Kreuz … auf uns nehmen und tragen, damit wir mit dem lieben Heiland auch ein frohes Auferstehungsfest feiern können …“ (Brief 144)

Unser christlicher Glaube ist wirklich ein unauslotbares Geschenk; und ich bin unendlich dankbar für Glaubenszeugen wie Katharina.
STH



Samstag, 4. April 2015

Frohe Ostern!

Frieden im Heiligen Land – dass ist ein Wunsch, der gerade an den Hochfesten der Christenheit immer wieder ganz laut wird. Es fällt zunehmend schwer, daran zu glauben, dass dieser Friede irgendwann einmal Wirklichkeit wird.

„Die Zukunft hat der Auferstandene versprochen - Friede auf dieser Erde hat er nicht versprochen.“ Dieses Wort stammt von keinem geringeren als Aurelius Augustinus. Vielleicht geht es Ihnen wie mir: Ich will diesem Wort nicht zustimmen. Hat Jesus seinen Jüngern nach seiner Auferstehung nicht den Frieden zugesprochen? Ja, das hat er. Aber wie ging es weiter mit ihnen? Sie wurden verfolgt, getötet.

Welchen Frieden hat er ihnen zugesprochen? Jesus wird da ganz deutlich: „Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht einen Frieden, wie die Welt ihn gibt, gebe ich euch.“ (Joh 14,27)

Jesu Frieden ist ein anderer Frieden, ein Frieden, den wir in ihm haben. „Friede ist nicht Abwesenheit von Krieg. Friede ist eine Tugend, eine Geisteshaltung, eine Neigung zu Güte, Vertrauen, Gerechtigkeit.“ (Baruch de Spinoza) Geht Jesu Frieden in diese Richtung? Ja, und wenn wir diese Tugend lebten, diese Geisteshaltung uns aneigneten, - wäre dann Krieg noch möglich?

Katharina Kasper kommt in ihren Briefen immer wieder auf den Frieden zu sprechen. Katharina gibt auch ein paar Hinweise, wie Frieden möglich werden kann. „Wandeln wir so in Gottes Gegenwart, dass … der liebe Gott alles sehen kann. Suchen wir dem lieben Gott allein gefallen zu wollen, Seine Ehre zu fördern, so gelangen wir zur Vereinigung mit dem lieben Gott. Wir finden Frieden, Ruhe in unseren Seelen, Ergebung in den göttlichen Willen. … O möge der liebe Gott doch helfen und den langersehnten Frieden geben.“ (Brief 72)

Diesen Worten ist nichts hinzuzufügen. Ich wünsche Ihnen zum Osterfest den Frieden des Auferstandenen, der uns dann gegeben ist, wenn wir – wie Katharina sagt – Gott den Raum in unserem Leben geben, der ihm zusteht.
STH