Katharina adlergleich

Katharina adlergleich
Vergiss nicht, dass du Flügel hast ...

Samstag, 31. Januar 2015

Sie schaut Sie an!!!

Schauen Sie sich mal Katharina Kaspers Bild an. Lassen Sie es mal auf sich wirken.
Fällt Ihnen etwas auf?



Ja, genau! Katharina schaut Sie an!
Und Sie können auf das Bild schauen, von welcher Seite Sie wollen – immer schaut Katharina Sie an!

Ich liebe dieses Bild. Es ist das schönste, das wir haben. Es ist so ausdrucksstark! Es spricht von der Persönlichkeit, die Katharina gewesen ist.

Wenn Sie das Bild lange auf sich wirken lassen, dann schaut sie Sie nicht nur an, dann spricht sie auch zu Ihnen. Sie spricht von der Gegenwart Gottes, in der sie ruht und lädt Sie dazu ein: „Wir wollen in Gott ruhen und seine Gegenwart genießen.“ (Brief 67) Sie spricht Ihnen von der Freude, die uns allen verheißen ist: „Hier [gibt es] aber auch viel Freude, wenn alles zur Ehre Gottes geschieht und gewirkt wird.“ (Brief 140) Sie spricht Ihnen von einem erfüllten Leben: „Möchten wir nun allezeit das unsrige tun und treu mit der Gnade Gottes mitwirken. Leben und streben wir doch allezeit geschwisterlich miteinander und bewahren den Frieden. Dieses Leben in Gott und im Dienste Gottes sein Glück suchen, ist der Himmel schon hier auf Erden.“ (Brief73) …

Ja, Katharina spricht zu Ihnen. Lauschen Sie mal! Hören Sie einfach mal still zu! Sie werden staunen, was Sie Ihnen alles zu sagen hat.

Und – vielleicht drängt es Sie dann, Ihr Antwort zu geben …
STH


Samstag, 24. Januar 2015

Katharina, eine Mystikerin

Mystik ist ja ein Wort, mit dem wir heute irgendwie Probleme haben, nicht wahr? Im Wörterbuch findet man als Definition:
„ … eine besondere Form der Religiosität, bei der der Mensch durch Hingabe und Versenkung zu persönlicher Vereinigung mit Gott zu gelangen sucht.“ Ein Mystiker ist dann dementsprechend ein „Vertreter, Anhänger der Mystik“.
Nun, ich persönlich bin der Meinung, dass die echten Mystiker nicht wissen, dass sie Mystiker sind. Erst im Nachhinein werden sie als solche bezeichnet. Die echten Mystiker würden wahrscheinlich ihr Sehnen und Suchen auch nicht als Mystik bezeichnen.
Jedenfalls gilt das Gesagte für Katharina Kasper.

Wir heute können von ihr als Mystikerin sprechen. Nicht nur ihre Visionen sprechen dafür, auch viele Stellen in ihren Briefen. Ganz deutlich wird das in den Briefen an Bischof Peter Josef Blum. Der ist für Katharina nicht nur unmittelbarer Leiter der Kongregation; er ist auch ihr geistlicher Begleiter, bei dem sie sich gedrängt fühlt, ihm von ihren inneren Erlebnissen zu berichten.

„Hochwürdigster Herr, ich wage es noch, einige Zeilen über mein Inneres an Sie zu schreiben. Ich fühle mich in meinem Berufe so glücklich, dass ich nichts zu wünschen hätte, was mich noch glücklicher machen könnte, ja es ist mir oft, als wenn alle Geschöpfe ein geistlicher Genuss wären, ja wo ich mich ganz einversenken möchte. O, dann habe ich ein großes Verlangen, mal ganz schnell fromm zu werden, um desto eher zu meinem Heilande zu kommen. Auch habe ich oft Augenblicke, wo mir alles wieder verschwindet und ich die Welt mit all ihrer Bitterkeit genieße. Ich will noch sagen, wie es mir oft vorkommt, als wenn ich drei Arten von Welten erkännte, nämlich die Welt der Natur und die geistliche Welt und die göttliche Welt. Wenn ich nun diese Augenblicke habe, so fühle ich einen tiefen Schmerz und eine große Müdigkeit in mir. Ich kann alles nicht so schreiben, wie ich es erkenne und fühle, nur ist es mir möglich, gerade in demselben Augenblicke es zu sprechen, wie alles beschaffen ist, nur kann ich im allgemeinen sagen, dass ich tief eindringen kann und auch im einzelnen alles gut verstehen und auch ganz gut begreifen kann. Wenn nun diese Augenblicke vorüber sind, so fühle ich mich, als wenn ich wieder ausruhte, und dann bin ich innerlich froh und denke, wenn doch diese Augenblicke nicht mehr kämen. Auch ist es mir bei dem Anfange, als wenn ich gegen meinen Willen in diese Zustände käme, und dann fühle ich immer einen zweifachen Kampf. Ich will mich dann ganz in Gott verbergen, ja ich sehe mich gleichsam wie gezwungen, weil der böse Feind es mir als Täuschung vorwirft und es wäre ja alles nicht so, und dann habe ich mir immer Vorwürfe zu machen, dass ich nicht genug mit der Gnade Gottes mitwirkte, und habe ich oft große Kämpfe zu bestehen…“ (Brief 2)

Stimmt doch, oder? Das ist Mystik pur. Wer auch schon mal Augenblicke hatte, in denen er der göttlichen Welt ganz nahe war, der kann das ein wenig nachvollziehen, was Katharina hier dem Bischof anvertraut.

STH

Samstag, 17. Januar 2015

Menschenkenntnis

Wie steht es mit Ihrer Menschenkenntnis? Es gibt ja Menschen, die haben überhaupt keine Menschenkenntnis, will sagen: wenn sie einem Menschen begegnen, wissen sie überhaupt nie, woran sie mit ihm sind, können ihn überhaupt nicht einschätzen, können sein Verhalten, seine Handlungen, seine Worte nicht deuten und verstehen. Menschen, die keine Menschenkenntnis haben, tun sicht echt schwer im Miteinander, reagieren oft falsch oder überzogen.

Katharina Kasper hatte eine beeindruckende Menschenkenntnis – das wird in ihrer Biographie deutlich, das erkennt man immer wieder in ihren Briefen. Ein Beispiel:

„Hochwürdigster Herr Bischof,
(…) Die Barbara Breuer kam zu mir und sagte, dass Sie gesagt hätten, es würde hier nicht gut gehen, weil schon zu viele sich gemeldet hätten. So konnte ich ihr nur dasselbe sagen. Weil es aber Pflicht für uns ist, jedem zu helfen und zu raten, wo wir nur können, so fühlte ich doch ein großes Mitleid mit ihr, wenn ich mich in ihre Lage dachte. Ich sprach nun mit ihr, um sie näher kennen zu lernen, über ihre Verhältnisse und wie sie sich dabei befinde. So erkannte ich an ihr, dass sie dabei sehr beunruhigt und sehr schwer ihr war, sich in den Willen Gottes zu ergeben und noch mehr das Leben ihrer Neigung lebte. Auch schien sie mir grade keinen echten Beruf zu haben. Nur wollte ich ihr in ihrer schweren Lage behilflich sein, und ich sagte ihr, wir hätten viel Arbeit jetzt; wenn sie auf eine Zeitlang zu uns kommen wollte, so wäre mir das schon recht, wenn Sie nichts dagegen hätten. Auch sagte sie, dass sie noch Vermögen hätte und keinen anderen Beruf hätte als zu einem klösterlichen Leben. Sie ist nun zwei Tage hier, aber hatte keine Ruhe, weil ich ihr nicht Versicherung geben kann, für immer hier zu bleiben. Sie hat wenig Vertrauen auf den lieben Gott. Ich habe ihr nun gesagt, das beste sei für sie, wenn sie zu einer braven Herrschaft gehn würde und sich noch besser prüfe, ob sie Beruf hätte, und könnte sich auch noch einiges Vermögen ersparen, und dann könnte sie ja später noch aufgenommen werden, wenn es der Wille Gottes ist. Und so ist sie denn jetzt beruhigt und will es so machen.“ (Brief 2)

Ist das nicht einfach toll, wie Katharina hier reagiert und handelt? Sie erkennt sehr schnell, dass diese Frau nichts für die Armen Dienstmägde Jesu Christi ist. Sie erkennt aber auch ganz klar die Situation, in der sie sich befindet: Die Barbara Breuer ist davon überzeugt, die Berufung zum klösterlichen Leben zu haben; und außerdem hat sie Geld. Das kann ja nur von Vorteil sein, so denkt sie. Aber Katharina bringt ihre Situation auf den Punkt: Barbara Breuer kann nicht den Willen Gottes für ihr Leben akzeptieren und lebt eigentlich so, wie sie leben möchte, sie kommt innerlich nicht zur Ruhe und hat kein Gottvertrauen, das gerade in ihrer Situation so wichtig ist.
Ja, Katharina erkennt, - und doch will sie ihr helfen, wirft ihr ihr Urteil nicht einfach an den Kopf. Ich frage mich schon, ob ich das so genau erkannt und wie ich reagiert hätte ...

Wie die Geschichte Barbara Breuer weiter ging, wissen wir nicht. Auf jeden Fall ist sie nicht in die Gemeinschaft eingetreten.

STH

Samstag, 10. Januar 2015

Wie sprechen Sie mit einem Bischof?

Wir machen weiter – Katharina und ich – Katharina mit mir – ich an der Hand Katharinas. Sie können es ausdrücken, wie Sie wollen. Es gibt ja viele Möglichkeiten, wie wir weitermachen können. Immer geht es darum, dass Sie etwas davon haben, dass für Sie etwas dabei herauskommt. Natürlich kann ich nicht wissen, ob mir das gelingt. Aber so lange ich nichts Gegenteiliges höre, gehe ich einfach mal davon aus.

Katharina Kasper hat in ihrem Leben ungeheuer viel Briefe geschrieben. 281 eigenhändige Briefe sind erhalten und heute für jedermann zugänglich in einer wissenschaftlichen Buchausgabe mit dem Titel „Katharina Kasper, Gründerin der Kongregation der Armen Dienstmägde Jesu Christi – Schriften Band I: Erste Regeln und eigenhändige Briefe“, Butzon und Bercker 2001. Diese Briefe sind ein Schatz – ein großer historischer und spiritueller Schatz. Oft und oft habe ich schon daraus zitiert. Aber jetzt möchte ich ein wenig „systematischer“ vorgehen.

Fangen wir mit Brief 1 an. Den schreibt Katharina an den damaligen Bischof Peter Josef Blum, den sie zeitlebens als ihren geistlichen Vater – heute würde man sagen: geistlichen Begleiter ansah.

Bischof Peter Josef Blum 1850 -
also auch zur Zeit dieses Briefes.
„Es ist gegenwärtig eine junge Frau hier und bittet um Aufnahme in unseren Verein. Sie ist eine Ausländerin, nämlich aus der Diözese Trier, gebürtig aus dem Städtchen Cochem. Sie ist dreißig Jahre alt und hat, wie es mir scheint, Beruf zu unserem Verein, denn sie ist mir von einer guten Freundin empfohlen worden, auch habe ich sie auf einige Tage hier behalten, um sie noch näher kennen zu lernen und dass auch sie sich den rechten Begriff von dem Verein machen könnte. Sie hat nun den Entschluss gefasst, einzutreten, wenn Eure Bischöflichen Gnaden ihr die Erlaubnis dazu geben.“

Katharina geht sofort in medias res – ohne Geschnörkel, ohne Gedöns. Auf drei Aspekte möchte ich eingehen.
  1. Katharina schreibt diesen Brief 1852. Da existiert ihre Ordensgemeinschaft bereits ein Jahr. Trotzdem spricht sie von ihr noch als Verein. 1848 hatte sie ja den „frommen Verein“ gegründet. Diese Bezeichnung ist ihr so vertraut, dass sie sie noch immer benutzt.
  2. 1848 bestand Deutschland ja noch aus vielen eigenständigen Staaten. Die Diözese Limburg, zu der ja Dernbach gehört, gehörte zum Herzogtum Nassau. Alle außerhalb Nassaus liegenden Gebiete galten als „Ausland“.
  3. Katharinas Gemeinschaft ist wie gesagt ein Jahr alt. Sie ist noch – so nennt man das – bischöflichen Rechtes. Erst in den 60ger Jahren ändert sich das. Aus diesem Grund und weil Katharina großen Wert auf die Meinung des Bischofs legt, ist ihr die Erlaubnis des Bischofs für den Eintritt einer Kandidatin ganz wichtig.

Aber – und das ist wieder typisch Katharina! – sie lässt den Bischof ganz klar wissen, was sie von besagter junger Frau hält: Sie ist der Meinung, dass sie zur Gemeinschaft passt. Damit sie sich diese Meinung bilden hat bilden können, hat sie die junge Frau durch einige Zeit im Kloster kennengelernt. Kloster auf Zeit nennen wir das heute.

Da konnte der Bischof doch gar nicht mehr nein sagen, oder?

STH

Freitag, 2. Januar 2015

Auf ein Neues …

„Wie immer jedes Jahr müssen wir sagen: das Jahr … ist in die Ewigkeit mit Freud und Leid. Das gute und Gott wohlgefällige Leben und Wirken ist für uns von dem Herrn aufgezeichnet und bringt Segen und Gnaden für uns, damit wir um so mehr mit Liebe zu Gott das neue Jahr anfangen, fortsetzen können zur Ehre Gottes, zu unserem Heile und Heile des Nächsten um so besser mit Segen arbeiten und wirken können.“ (Brief 105) So schreibt Katharina Kasper am Ende des Jahres 1885.

Und mit diesem Wort grüße ich Sie zu Beginn des Jahres 2015.
„Katharina adlergleich“ – wir gehen in das vierte Lebensjahr dieses Blogs.
Erinnern Sie sich? Damals ging ich mit Ihnen die Wette ein, dass Sie nichts von Katharina Kasper wissen. Nach vier Jahren wissen Sie viel, - und mit Sicherheit können Sie bestätigen, was ich damals schrieb:
„Katharina ist eine Powerfrau. Sie ist arm und reicher als Aldi und Bill Gates zusammen. Sie ist gehorsam und freier als alle Vögel am Himmel. Sie ist nicht verheiratet und doch Mutter vieler Töchter.
Katharina ist die Schwester ihrer Kinder und die Managerin eines großen Unternehmens, das über mehrere Kontinente verbreitet ist.
Sie hat kaum Schulbildung. Aber durch ihre Herzensbildung versteht sie, mit Politikern und Kirchenfürsten umzugehen.
Katharina ist tot und lebendiger als vor 100 Jahren.“ (Post vom 02.Januar 2012)

Lange habe ich mir überlegt, ob ich weitermachen soll. Ich bekomme nur wenig Rückmeldung, wenn auch die Zugriffe auf die Seite permanent wachsen.
Ich habe mich entschieden, weiterzumachen. Es gibt noch unendlich viel von Katharina Kasper zu sagen und zu lernen. Und wenn man nicht an der Quelle sitzt wie ich, hat man kaum die Möglichkeit, mehr zu erfahren.



Ganz wichtig bei meinem Reden über Katharina ist mir, dass sie einem Adler gleicht:
„Katharina erkannte schon früh, dass sie das Herz eines Adlers hatte. Sie schaute in die Sonne Jesus Christus und breitete die Flügel aus – und scheinbar Unmögliches wurde ihr möglich.“ (Post vom 07. Januar 2012)
Mit ihrer Hilfe können wir je neu erkennen, dass auch in uns ein Adler steckt. Und das ist so wichtig, damit unser Leben gelingt.

Also – auf ein Neues!

„Der liebe Gott wolle uns durch seine Gnade in das neue Jahr herüberführen und eine jede Seele … beseelen mit Seinem Geiste und mit Seiner Liebe, dieselbe leiten und führen im ganzen Jahre, ja das ganze Leben hindurch, bis wir durch alle Wogen und Stürme hindurch gewandert und zur Vereinigung mit Gott gelangt sind. Der liebe Gott, unsere eigene Heiligung sowie die gegenwärtige traurige Zeit fordern uns mächtig auf zur treuen Mitwirkung ….“ (Brief 63)

In diesem Sinne: Ein gesegnetes Neues Jahr 2015!

STH