Am Sonntag feiert die katholische Kirche das „Fest der
Heiligen Familie“. Es kann schon sein, dass wir heutigen Zeitgenossen nicht
mehr so viel mit diesem Gedenktag anfangen können in einer Zeit, in der es ja
immer weniger „richtige“ Familien gibt. Heute streitet man ja schon darüber,
was eine „richtige“ Familie ist. Vielleicht verwundert Sie das aber trotzdem,
dass die „Heilige Familie“ für Katharina Kasper ganz wichtig war. Einige Male
erwähnt sie sie in ihren Briefen.
Die Heilige Familie? Gemeint sind natürlich Maria, Josef und
das Jesuskind.
„Die heilige Familie
müssen wir ja ganz besonders verehren und nachahmen,“ so schreibt sie
beispielsweise (Brief 239); und sie fordert auch dazu auf, sich die heilige
Familie zum Vorbild zu nehmen. Aber warum?
Die heilige Familie war arm – zur Zeit der Geburt Jesu
sowieso; und dann mussten sie flüchten und – obwohl Gottes Sohn bei ihnen war –
ganz demütig den untersten Weg gehen, um das Kind zu retten und zu überleben.
Wahrscheinlich war das Schicksal der Flüchtlinge damals nicht anders als heute
– viel Schmach und Verachtung müssen sie ertragen, ein schweres Kreuz tragen.
Katharina Kasper schreibt: „Die heilige Familie ist ja unser Vorbild, dem wir nachfolgen sollen in
allen Tugenden. Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes Weihnachtsfest, den reichsten
Gottessegen, welches das göttliche Kind so sehr geliebt hat in seinem ganzen
Leben: die Armut, Demut und Schmach und das Kreuz …“ (Brief 131)
Die Tugenden, die Armut und Demut sind ganz wichtig für
Katharina.
„Sie müssen aber
recht dankbar sein, aber auch ein heiligmäßiges Leben führen, innerlich und
äußerlich, damit Sie in der Tat auch das Glück genießen der Armut und
Einfachheit, Demut, Gehorsam sowie die übrigen Tugenden nachzuahmen, welche die
heilige Familie gelehrt durch Wort und Tat.“ (Brief 134)
Sicher könnten wir da noch einiges lernen, wenn wir die
heilige Familie mal mehr in den Blick nähmen …
STH