„Wir wollen mit
Gottes Gnaden so recht gemeinschaftlich in einem Geiste … als arme Dienstmägde
Jesu Christi wirken, leben und streben, in dem ersten und ursprünglichen Geiste
uns erhalten.“ (Brief 104)
Dieses Wort Katharina Kaspers stand über dem diesjährigen
Provinzkapitel der Deutschen Provinz und begleitete uns durch diese drei
Wochen. Katharina wendet sich 1885 mit diesen Worten an Schwester Secunda
Germesheimer, die seit jenem Jahr Oberin der amerikanischen Provinz ist.
Schwester Secunda kann sicher ganz einfach die Frage beantworten, was denn der
ursprüngliche Geist der ADJC ist. Uns heutigen Zeitgenossen fällt das
vielleicht nicht mehr so leicht. Oder doch? Wir haben ja die Briefe Katharinas,
in der dieser „ursprüngliche Geist“ ganz deutlich wird.
Und da wird ganz klar: Immer geht es Katharina darum, Gott zu verherrlichen, und das in der vollkommenen Erfüllung seines Willens
durch Selbstheiligung und Nächstenliebe.
Und genau das erwartet Katharina auch von ihrer Gemeinschaft – gestern und
heute.
In diesem Zusammenhang betont sie auch, dass die
Gemeinschaft, die mit einem kleinen Klösterchen entstanden ist, ihren Ursprung
im Hause von Nazareth hat.
„Sie haben das große
Glück, zu wohnen im kleinen Häuschen von Nazareth. Sie müssen aber recht
dankbar sein, aber auch ein heiligmäßiges Leben führen, innerlich und
äußerlich, damit Sie in der Tat auch das Glück genießen der Armut und
Einfachheit, Demut, Gehorsam sowie die übrigen Tugenden nachzuahmen, welche die
heilige Familie gelehrt durch Wort und Tat.“ (Brief 134) Und gerade in
dieser Aussage wird deutlich, welche Eigenschaften den ursprünglichen Geist
ausmachen.
Es geht darum, uns in diesem ursprünglichen Geist zu
erhalten. Das ist Katharinas Anliegen zu ihrer Zeit; das muss unser Anliegen
heute sein. Dieser ursprüngliche Geist ist eine Herausforderung – damals wie
heute. Seine Realisierung fordert unsere ganze Wachsamkeit – damals wie heute.
Gefahren lauern immer – heute vielleicht mehr als damals.
Aber es ist nicht unmöglich. Denn wir haben Katharina, und
„niemand hat so wie sie in diesem Geiste gelebt, niemand so tief das Geheimnis
der Menschwerdung Jesu Christi in der Erfüllung des Willens seines himmlischen
Vaters erfasst und in ihrer Gemeinschaft durchzuführen gesucht“ (Sr. Aurelia
Fröhlich ADJC) wie Katharina Kasper. Und mit Gottes Gnaden ist alles möglich …
STH