Katharina adlergleich

Katharina adlergleich
Vergiss nicht, dass du Flügel hast ...

Samstag, 26. April 2014

Echt ein Geschenk …

Seit Osterdienstag bin ich in Exerzitien. Dass uns solche Tage gegeben sind, ist echt ein Geschenk. Exerzitien sind nicht nur etwas für Ordensleute. Immer mehr Christen entdecken diese große Chance der Neuausrichtung auf Gott hin.

Schon Katharina Kasper legt großen Wert darauf, dass ihre Schwestern einmal im Jahr acht Tage Exerzitien machen. Sie hat dies dann auch in der Regel für ihre Gemeinschaft festgehalten. Aber was da wie eine Pflicht aussieht, kann wirklich nur als Geschenk betrachtet werden.

Ich habe Zeit, die Seele baumeln zu lassen. Ich habe Zeit zu beten. Ich habe Zeit für Gott. Ich habe Zeit. Wann kann man das schon im Alltag sagen? Und in Exerzitien habe ich viel Zeit für die Beziehungspflege mit meinem Herrn. Natürlich kann ich diese Zeit so und so nutzen. Ich denke, es ist sündhaft, diese geschenkte Zeit nicht Ihm zurückzuschenken. Nur dann kann ich wieder offen werden für das, was Er mir sagen will und was Er für mein Leben vorhat. Nur so kann ich wieder offen werden für Seinen Willen in meinem Leben. Nur so kann mir wieder neu bewusst werden, dass ich Adler bin und dazu bestimmt bin, mich in die Lüfte zu erheben, um der Sonne - Ihm - entgegenzufliegen.



Nur so können wir Katharina verstehen und vielleicht ihre Worte nachsprechen:
„Ich bin zufrieden mit Gottes Heiligem Willen, der mir doch lieber ist als die ganze Welt; und ich wünsche kein größeres Glück zu besitzen als dieses: ihn auf die vollkommenste Weise zu genießen.“ (Brief 1862; zunächst verschollen, jetzt wieder gefunden)

STH

Samstag, 19. April 2014

Seine Gegenwart genießen …

„Ich komme … um Ihnen … ein gesegnetes Osterfest zu wünschen, nachdem wir das Leiden Jesu recht gut betrachtet und in Liebe und Dankbarkeit nachgeahmt und getragen … haben.“ (Brief 211)

(Dieter Schütz/ pixelio.de)

Mit diesen Worten Katharina Kaspers wünsche ich Ihnen die Freude und den Frieden unseres auferstandenen Herrn. „Man muss ja zuerst dem lieben Heiland folgen auf Golgatha und dann auf Tabor.“ (ebd.) In den vergangenen Wochen der Fastenzeit und der Mitfeier der Kartage sind wir dem Herrn gefolgt auf Golgatha. Mit dem Osterfest dürfen wir Tabor genießen.

„Der Herr ist auferstanden! Er ist wahrhaft auferstanden!“ Diesen Gruß der orthodoxen Kirche liebe ich sehr. Macht er doch deutlich: Kreuz und Leiden haben nicht das letzte Wort. Der Herr ist Sieger über Schuld und Sünde und Vergänglichkeit. Der Herr ist da. Wir können seine Gegenwart erfahren.

Katharina drückt das so aus: „Wir wollen Gott dienen und lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, damit wir in der Zeit und Ewigkeit unseren guten Gott immer bei uns haben und wir als seine Kinder ihn lieben und so in Ihm ruhen und seine Gegenwart genießen können.“ (Brief 67)

Frohe Ostern!

STH

Samstag, 12. April 2014

Was unsere selige Mutter Maria Katharina uns heute sagt …

Seit langer Zeit ist es üblich, dass wir jeden Tag ein Wort von Katharina Kasper mit auf den Weg bekommen. „Was unsere selige Mutter Maria Katharina uns heute sagt …“ – Jeden Morgen nach dem Tischgebet leitet die Schwester, die das Tischgebet gesprochen hat, mit diesen Worten über zu dem Tagesspruch. Ein schöner Brauch, der einen tiefen Sinn hat.

„Was unsere selige Mutter Maria Katharina uns heute sagt …“: Die Briefe stammen alle aus dem 19. Jahrhundert. Ihre Adressaten sind meist Oberinnen und Schwestern dieser Zeit. Alles hat sich geändert – die Oberinnen, die Schwestern, die Zeit. Aber – das wird deutlich – Katharinas Aussagen sind zeitlos. Sie passen genauso in das 21. Jahrhundert, in dem es uns gibt. Und sie passen ebenso zu Nicht-Ordensleuten, die im Geiste Maria Katharinas leben wollen. Und uns heute spricht sie diese Worte zu.

Uns spricht sie Mut zu, wenn sie sagt: „Schlägt der Herr auch Wunden, so heilt er sie auch wieder; so wollen und müssen wir denken.“ (Brief 163) Uns fordert sie auf – und wer würde die Aktualität nicht empfinden?: „Beten wir doch viel für alle Menschen, damit Gott erkannt und geliebt werde, und wieder alle so recht einfach leben.“ (Brief 160) Uns ermahnt sie: „Worte bewegen ja nur, aber das Beispiel reißt fort.“ (Brief 179) – Uns gibt sie Ratschläge: „Ich gebe Ihnen den Rat für jede Stelle und jede Handlungsweise: dem lieben Gott sich überlassen, alles aus Liebe und zur Ehre Gottes tun zu wollen, so wird der liebe Gott Ihnen allezeit zu Hilfe kommen. Er wird Sie erleuchten, das Rechte zu erkennen, und stärken, dasselbe auszuüben; aber auch tröstet uns Gott.“ (Brief 169) "In der heiligen Fastenzeit wollen wir uns recht in acht nehmen, was Opfer oder Abtötung oder Selbstverleugnung heißt und vergleichen dieselben mit den Leiden Jesu Christi. Dann ist unsere Rechnung klein." (Brief 142) 

Wir heute können – nein, müssen uns angesprochen fühlen, wenn wir Katharina Kaspers Worte hören und ihre Briefe lesen. Ihre Aussagen überspringen die Jahrhunderte und haben an Aktualität nichts eingebüßt. Das habe ich schon oft zu zeigen versucht. Und Sie haben es sicher schon gemerkt.

Seitdem die wissenschaftlich exakte Herausgabe der Briefe Maria Katharinas vorliegt, ist es allen Interessierten – Schwestern wie Nicht-Ordensmitgliedern – möglich, die Gedanken Katharinas im Originalton kennen zulernen. „Mit Maria Katharina Kasper durch das Jahr“ – so heißt das Büchlein, das für jeden Tag des Jahres und für jede geprägte Zeit eine Aussage Katharinas zur Verfügung stellt.

„Was unsere selige Mutter Maria Katharina uns heute sagt …“ – dieses Wort, das uns heute zugesprochen wird, bleibt nicht ohne Antwort. Wir antworten: „Selige Mutter Maria Katharina, hilf uns, wie du im Willen Gottes zu leben.“ Diese Antwort von unserer Seite – spontan, automatisch, manchmal gedankenlos – ist ein Gebet. Gebete tragen und geben Sicherheit. Auf unserem Weg durch den Tag sind wir nicht allein. Allein dieses Wissen sollte uns Ansporn sein, unser Denken, Reden und Tun von unserer Katharina prägen zu lassen, um wie sie ein gottverbundenes Leben zu führen.

Übrigens, unsere Antwort ist ein Gebet, das Katharina Kaspers Grundanliegen „auffängt“: „O möge der heilige Wille des Allerhöchsten in allem und überall erfüllt werden wie im Himmel so auch auf Erden.“ (Brief Nr. 23)
STH


Samstag, 5. April 2014

Es ist echt was Großes …

In dieser Woche war ich auf einer Tagung, an der verschiedene Ordensgemeinschaften teilgenommen haben – 30 an der Zahl. Bei der Vorstellungsrunde sollten wir den anderen eine Freude mitteilen, die wir in diesen Tagen hatten. Ganz spontan sagte ich: „Ich freue mich, eine Arme Dienstmagd Jesu Christi zu ein.“
Nach dieser Woche kann ich diese Freude nur noch unterstreichen. Und mit Katharina Kasper kann ich sagen: „Es ist etwas Großes, eine ADJC zu sein!“

Warum, fragen Sie jetzt vielleicht. Da gibt es eine Reihe von Gründen. Hören Sie:

·        Die meisten Gemeinschaften sind irgendetwas Franziskanisches. Das heißt, sie haben dieselbe Spiritualität, auch wenn sie auf einen anderen Gründer zurückgehen. Die ADJC sind einzig in ihrer Art! J Deshalb mag ich es nicht, als Dernbacher Schwester bezeichnet zu werden; denn dann wird man sofort in die franziskanische Ecke gedrückt.


·        Viele dieser Gemeinschaften kennen ihre Gründerin oder ihren Gründer nicht, Schriften von ihr oder ihm haben sie sowieso nicht. Wir kennen unsere Gründerin und ihre faszinierende Persönlichkeit und ihre beeindruckenden Briefe.
·        Wir haben ein Charisma, das sich wirklich unterscheidet. Das wird schon deutlich in unserem Namen, der Aufmerksamkeit erregt, Unverständnis und Kopfschütteln hervorruft, schlucken lässt – bis man aufgeklärt wird: Arme Dienstmägde Jesu Christi. Jetzt könnte man sagen: Ihr habt ja auch was mit Maria zu tun. Stimmt, wir sind auch eine marianische Kongregation. Aber wir betonen die Dienstmagd, die sich ihrer Abhängigkeit vom Herrn bewusst ist und diese Abhängigkeit lebt, indem sie immer nach dem Willen Gottes fragt, wie es Maria getan hat.

Aber das ist ja nicht alles. Da ist noch der Gottesknecht. Jesus, der Gottesknecht – der ist Katharinas Gottesbild. Oft spricht sie davon und bringt dieses Bild ihren Schwestern als Leitbild der Gemeinschaft nahe.

Jesus sagt uns: „Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe…“ (Joh 13,15 ) Die ADJC sollen handeln wie Jesus es getan hat: dem Menschen dienen. Unser ganzes Leben kann ein Dienst am Nächsten sein, denn Dienen kann ich auch mit scheinbaren Selbstverständlichkeiten wie einem Lächeln oder einem freundlichen „Guten Morgen“. Aber es kann natürlich auch mehr von uns verlangen. Jesus hat seinen Jüngern die Füße gewaschen …

Als Knecht Gottes sagt Jesus auch: „Meine Speise ist es, den Willen Gottes zu tun.“ (vgl. Joh 4,34) Den Willen Gottes zu tun und damit Jesus nachzuahmen ist Katharinas Lebensinhalt. Der Wille Gottes kommt in fast allen ihren Briefen vor. So schreibt sie einmal: „Der Wille Gottes ist mir doch lieber als die ganze Welt, und ich wünsche kein größeres Glück zu besitzen als dieses, ihn auf die vollkommenste Weise zu genießen.“ Indem Katharina in allem, was geschieht, Gottes heiligen Willen erkennt, der Heil bedeutet, bekommt sie eine ungeheure Ruhe und Gelassenheit.

Dieses Charisma, diese Spiritualität ist heute so wichtig wie vor 163 Jahren. Manche Theologen sagen, dass viele Kongregationen des 19. Jahrhunderts untergehen werden. Klar, wenn sie sich nicht deutlich voneinander unterscheiden. Die ADJC unterscheiden sich. Das Charisma Katharina Kaspers wird auch noch in der Zukunft leben.
STH