Katharina adlergleich

Katharina adlergleich
Vergiss nicht, dass du Flügel hast ...

Samstag, 22. März 2014

Selig, die keine Gewalt anwenden …

Die Seligpreisungen – wer kennt sie nicht? Von manchen Christen hört man auch schon mal: Jesus kann die Seligpreisungen nicht wörtlich gemeint haben; irgendwie sind die nicht lebbar.
Die ersten Seligpreisungen haben wir schon mal an dieser Stelle angeschaut im Blick auf Katharina Kasper. Dabei ist bestätigt worden: Katharina ist eine Frau der Seligpreisungen.

„Selig, die keine Gewalt anwenden; denn sie werden das Land erben.“ (Mt 5,5)
Ursprünglich war diese Aussage wohl gegen ein politisches Messiasideal gerichtet. Aber sie muss ja auch noch für die Generationen nach Jesus bis heute Bedeutung haben. Was könnte sie also bedeuten?

Gewalt anwenden – vielleicht denken Sie jetzt: Ich doch nicht! Spontan reagiere ich auch so. Aber wie oft fügen wir anderen Gewalt zu durch unsere Worte, die wir gebrauchen. Jeder Ratschlag, jede Anordnung, jeder Tadel kann den anderen verletzten. Katharina Kasper weiß das. Sie vermeidet solche gewaltsamen  Mittel. Sie baut auf Einsicht und Verständnis.

Da fällt mir Türmitz ein. Türmitz liegt in Böhmen, und auch dort hatte die Gemeinschaft Filialen. Ein Nachbarort ist Mariaschein. Die Schwestern in Türmitz werden auch dorthin gerufen, um zu helfen und zu pflegen. Hier gibt es aber schon eine andere Gemeinschaft, die Kreuzschwestern. Die bekommen Angst, dass die Armen Dienstmägde sie dort verdrängen könnten. Wie reagiert nun Katharina?



„Die Briefchen kamen gut hier an, und ich freute mich, dass es Ihnen und allen Schwestern soweit noch gut geht. Aber liebe Schwestern, ich meine, Ihr hättet doch viel Arbeit und pflegen doch zuviel auf der Filiale, wo doch die Kreuzschwestern sind. Die Oberin hat sich gefreut und gedankt, dass wir dort keine Filiale gegründet hätten. Sie täten das auch nicht. So brauchen Sie doch nicht so oft hinzugehen. Man reibt sich sonst vor der Zeit auf. Sie haben schon viel Tätigkeit im Kloster mit den Kindern und Kranken in Türmitz.“ (Brief 265) Genial, oder? Katharina tadelt nicht, weist nicht zurecht Sie argumentiert mit der vielen Arbeit, die die Schwestern haben, und dass sie sich nicht noch mehr aufhalsen sollen.

Ein paar Tage später schreibt sie an die Oberin von Türmitz. Wie nebenbei kommt sie noch mal auf dieses Thema zu sprechen: „Liebe Schwester, Sie müssen doch nicht so viele Krankenpflege übernehmen in Mariaschein. Die Kreuzschwestern sind ja doch auch da. Die Oberin von den Kreuzschwestern hat mir gedankt, dass wir keine Niederlassung in Mariaschein übernommen haben, weil ihre Schwestern doch dort wären. Tut nicht mehr, als Sie können.“ (Brief 266) Wie gesagt, Katharina appelliert an die Einsicht der Schwestern. Damit aber erbt sie das Land – will heißen: Sie wahrt den Frieden und das gute Einvernehmen mit den Kreuzschwestern.

Übrigens, Beispiele, wo Katharina Herzen erobert, weil sie auf jegliche Gewalt verzichtet, gibt es viele.
STH