Katharina adlergleich

Katharina adlergleich
Vergiss nicht, dass du Flügel hast ...

Samstag, 1. Februar 2014

Katharina – die große Liebende

Heute ist der 1. Februar – der kirchliche Gedenktag der seligen Katharina Kasper. Dieser Tag ist ein Hochfest für die Gemeinschaft der Armen Dienstmägde Jesu Christi. Und er ist ein wichtiger Tag für das Bistum Limburg. Seligsprechung bedeutet ja eigentlich Verehrung in einem begrenzten Gebiet. Eigentlich! Aber längst ziert ein Bild Katharinas die Nähschule in Bangalore im Süden Indiens. Längst wissen die Otomi-Frauen in den Weiten Mexikos von dieser einfachen Frau aus dem kleinen Westerwalddorf. Längst suchen die Menschen in der abgelegenen Gegend des Interior Brasiliens ihre Zuflucht bei Katharina, und für die Menschen in Nigeria und Kenia ist Katharina in allen möglichen Nöten zur Anlaufstelle geworden.
Was macht Katharina Kasper, die Frau aus dem 19. Jahrhundert, so wichtig für die Menschen im 21. Jahrhundert?  Oft und oft schon habe ich von ihrer Aktualität gesprochen. Gerade ihre Aktualität ist das Faszinierende an diesem Menschen.

Wenn ich mir die Probleme und Nöte der heutigen Zeit anschaue, dann denke ich, dass Katharina vor allem in dreierlei Hinsicht Vorbild, Hilfe, Richtschnur sein kann. Da ist Katharinas Liebe zu Gott, ihre Liebe zum Gebet, ihre Liebe zur Gemeinschaft.

Anders als für die meisten Menschen heute ist Gott für Katharina eine Realität in ihrem Leben. Sie lebt mit ihm wie wir mit unserem Ehepartner oder Freund leben. Sie verlässt sich auf ihn, sie überlässt sich ihm, sie weiß, dass er immer für sie da ist und sie in seinen Händen hält – sie auf Händen trägt, um Worte des profanen Bereichs zu benutzen. „Ich will meinen Jesus, meinen Heiland, allein, allein besitzen; ja ich muss ihn täglich vollkommen lieben und besitzen; er allein muss mein Herz besitzen, muss schalten und walten über all meine Seelen- und Körperkräfte sowie über all mein Tun und Lassen.“ (Brief 64) So schreibt sie nicht selten und gibt ihrer Liebe Ausdruck.

Eine Beziehung braucht das Gespräch, den Austausch. Genauso ist das auch in meiner Beziehung zu Gott. Katharina weiß das nur zu gut. Oft und oft spricht sie vom Gebet. Darunter versteht sie aber nicht nur Worte. „Nichts Außergewöhnliches verlangt der liebe Gott von uns, aber unser ganzes Herz mit allem, was wir haben, geben wir ihm.“ (Brief 209) Genau darum geht es: bei Gott zu sein. Und wenn uns das gelingt, dann leitet er unsere Gedanken, Worte und Werke; dann lebt letztlich er in uns. (vgl. Brief 81)

Katharina legt großen Wert auf die Gemeinschaft, wohlwissend, dass es nicht einfach ist, Gemeinschaft zu leben. In einer Zeit wie der unsrigen, wo Vereinzelung und Vereinsamung zunehmen, ist das ein starkes Zeichen. Das Gebet mit- und füreinander ist ganz wichtig für sie. Vor allem sollen wir für die eigene Heiligung und für die Heiligung der anderen beten (vgl. Brief 237). „Leben und streben wir doch allezeit schwesterlich miteinander und bewahren den Frieden.“ (Brief 73)

Eines ist sicher: Katharina ist die große Liebende. Und alle drei Aspekte, die ich hier angesprochen habe, bedingen einander. Und zu allererst und letztlich gilt: „Alles mit Gott, alles für Gott.“ (Brief 97)

Katharina kann uns Richtschnur sein …

STH