Katharina adlergleich

Katharina adlergleich
Vergiss nicht, dass du Flügel hast ...

Samstag, 15. Februar 2014

Entweltlichung

Erinnern Sie sich noch an dieses Wort? Papst Benedikt XVI. prägte es bei seinem letzten Deutschlandbesuch. Einem Sturm der Entrüstung folgte eine Phase der Ratlosigkeit, die dann in der Entscheidung endete: „Die Kirche in Deutschland kann er nicht gemeint haben!“ Der bekannte Arzt und Theologe Manfred Lütz brachte es damals auf den Punkt. „Der deutsche Papst spricht auf deutschem Boden zu deutschem Publikum und meint Nicaragua.“

Papst Benedikt XVI.
Schon im 19. Jahrhundert spricht Katharina Kasper von Entweltlichung. Da staunen Sie, nicht wahr? 1887 schreibt sie: „Wir leben noch in der Welt, sollen jedoch nicht leben mit der Welt …“ (Brief 136) Katharina schreibt an ihre Schwestern, aber dieser Satz gilt für alle Christen. Ganz stark erinnert er an Jesu eigene Worte: Ihr seid in der Welt, aber nicht von der Welt. (vgl. Joh 15,19 u.a.) Nicht von der Welt sein, nicht nach der Art dieser Welt – genau das meint Entweltlichung.

Und wie sieht das konkret bei Katharina aus? „Nichts soll an und in uns sein, was nicht für Gott lebt und wirkt“, schreibt sie im gleichen Brief. Das ist eine totale Ausrichtung auf Gott hin – „Alles für Gott, alles mit Gott.“ (Brief  97) Damit setzt man im eigenen Leben Prioritäten. Damit unterscheidet man ganz klar zwischen Wichtigem und Unwichtigem. Man tut das Notwendige und lässt das Unwichtige unwichtig sein und bleiben.

Das hört sich einfach an. Aber Katharina weiß, wie schwer das ist. Sie weiß, dass es Widerstände gibt und dass unser Tun nicht selten einem Kampf gleicht. „Der Dreieinige Gott wolle uns segnen, uns beständig mit seiner Gnade beistehen, damit wir einen guten Kampf kämpfen (vgl. 1 Tim 1,18) gegen die Welt, uns selbst und den bösen Feind. Denn so lange wir leben, haben wir gegen diese drei Hauptfeinde zu kämpfen.“ (Brief 72) Genau diese drei „Hauptfeinde“ hindern uns, Gott in unserem Leben mehr Raum zu geben, unser Leben ganz auf Gott auszurichten: die Welt mit ihren Reizen, Freuden und Versuchungen, wir selbst, die wir uns leicht verführen lassen und die Arbeit scheuen, die ein Leben mit Gott einfordert, der böse Feind, der in den dollsten Verkleidungen auftritt, um uns von unserem Ziel fernzuhalten.

Ja, es ist ein Kampf, den wir kämpfen müssen, um mit der Entweltlichung in unserem Leben ernst zu machen.  Vielleicht fragen Sie jetzt: „Lohnt sich das überhaupt?“
Ich bin sicher, dass es sich lohnt. Und Katharina bringt es auf den Punkt:
„O was ist Weltfreude gegen solche, die man doch in Gott genießt!“ (Brief 4) „Der Herr lohnt Euch mit seiner Gegenwart, mit Seinem Frieden, den die Welt nicht geben, aber auch nicht nehmen kann (vgl. Phil 4,7).“ (Brief 80)

STH