Katharina adlergleich

Katharina adlergleich
Vergiss nicht, dass du Flügel hast ...

Samstag, 18. Januar 2014

Ohne die Gnade vermögen wir nichts

Ein Wort, das bei Katharina Kasper immer wieder vorkommt – fast in jedem Brief! – ist das Wort „Gnade“. Was ist Gnade? Es ist kein speziell religiöses Wort. Es kommt durchaus auch im säkularen Sprachgebrauch vor. Da meint es so viel wie wohlwollende, freiwillige Zuwendung. Im religiösen Sprachgebrauch ist Gnade ein ganz wichtiger Begriff. Gnade bedeutet hier der freie und unverdienbare Hulderweis Gottes. Gnade ist demnach ein Geschenk Gottes, auf das wir keinen Einfluss haben.

Katharina Kasper ist ungeheuer sensibel für alle Erfahrungen, die sie mit sich und anderen Menschen macht und weiß genau, dass der Mensch aus sich selbst nichts vermag. Er ist schon zu schwach, um das Gute zu wirken, dass er gerne wirken möchte. Sie ist zutiefst überzeugt: Wir brauchen die Gnade Gottes. Nicht selten schreibt sie in diesen Worten: „… erinnern wir uns täglich an unsere Schwäche und beten wir zu Gott …; denn ohne die Gnade vermögen wir nichts.“ (Brief 136)

(Helene Souza/pixelio.de)
Jetzt könnte man ja denken: Wenn man so abhängig ist, dann hat ja jede Anstrengung keinen Sinn. Sie ahnen schon – so denkt Katharina nicht. Zum einen sieht sie diese Verfasstheit des Menschen nicht als Abhängigkeit. Sie ist sich bewusst, Kind Gottes zu sein – nicht zuletzt durch die Taufe. Dieses Bewusstsein gibt ihr die Gewissheit, dass Gott für sie da ist, dass er ihr all das schenkt, was sie braucht, um das Heil für ihr Leben zu erlangen. Und dazu gehört zu allererst die Gnade.

Aber es stimmt schon, dass wir etwas dazu tun müssen. Vor allem müssen wir um die göttliche Gnade bitten. Gott gibt nichts, was wir nicht wollen. „Fahren Sie fort, … zu beten tagtäglich zu Gott, dem Heiligen Geiste …, damit wir allezeit durch denselben geleitet, beseelt und erleuchtet werden, um allezeit das Richtige zu erkennen.“ (Brief 84) So mahnt sie einmal.

Und immer wieder fordert sie dazu auf: „… wirken [wir] allezeit treu mit der Gnade Gottes mit.“ (Brief 97 u.a.)
Und wie geht das? Zuerst müssen wir Gott vertrauen. Wenn wir ihm nicht vertrauen, dann kann seine Gnade nicht an uns wirken. Und dann muss es uns ein Anliegen sein, in allem und überall Gottes Willen zu erfüllen. Sein Wille für mein Leben – der ist Zuwendung, der ist Gnade, der ist Heil für mein Leben.

Katharina drückt das so aus: „Wir wollen ruhig, demütig, aber mit großem Gottvertrauen der Zukunft entgegengehen, nichts suchen noch wünschen, als den heiligen Willen Gottes erfüllen.“ (Brief 23) „Haben wir doch ganz besonders ein großes Gottvertrauen auf Gottes Macht und Barmherzigkeit, und wir werden nicht zuschanden werden.“ (Brief 45) „Wir wollen auf den Herrn vertrauen und dabei tun, was wir können.“ (Brief 98)

Hört sich eigentlich ganz einfach an, oder?
STH