Katharina adlergleich

Katharina adlergleich
Vergiss nicht, dass du Flügel hast ...

Samstag, 28. Dezember 2013

Dem Herrn Dank für alles …

In diesen Tagen – das geht uns sicher allen so – sind wir in unseren Gedanken mit dem zu Ende gehenden Jahr beschäftigt. Was ist da doch alles geschehen – im Weltgeschehen sowieso, aber auch in meiner kleinen Welt, in meinem eigenen Leben. Viel Schönes gab es, viel weniger Schönes, viel Erfreuliches, viel Schweres. Herausragende Ereignisse können wir benennen, Begegnungen, die uns wichtig waren, von Plänen und Hoffnungen können wir erzählen und von vielen durchkreuzten Vorstellungen und Erwartungen.

Auch Katharina Kasper schaut am Ende eines Jahres zurück. Ihre Haltung dabei ist immer Dankbarkeit – und das, obwohl ihr Leben und das ihrer Gemeinschaft nicht immer glatt verlief. Am Ende des Jahres 1883 zum Beispiel schreibt sie in einem Rundbrief an die Schwestern:
„Menschlich gedacht, wäre das Jahr 83 ein hartes gewesen; aber im Glauben betrachtet, war es ein Jahr der Gnaden und Huld des Herrn; denn Kreuz und Leiden sind ja Gnadenerweise Gottes. Dem Herrn Dank für alles, ja tausend Dank für alle Wohltaten.“ (Brief 81)


Sie schreibt auch: „Bei dem Rückblicke des verflossenen Jahres wollen wir noch einmal dem lieben Gott danken für alle Gnaden und Wohltaten, welche wir von seiner Güte und Liebe empfangen haben.“ (Brief 72) Gnaden und Wohltaten können also auch Ereignisse, Begebenheiten etc. sein, die mir nicht gefallen haben, die mir menschlich gesehen nicht gut getan haben, die einfach nur schwer waren. Denn – davon ist Katharina überzeugt – sie sind Gottes Wille für mich und mein Leben. Deshalb bleibt sie bei allem ruhig und gelassen und – dankbar. Sie wird nicht müde, am Ende eines Jahres zu danken, immer wieder zu danken, denn Gott ist immer da gewesen, hat begleitet und alles Geschehen in seinen Händen gehalten.

Mit Katharina will ich Ihnen zurufen: „Wir wollen mit Gottes Gnade das alte Jahr schließen nach Gottes heiligem Willen, der wolle alle unsere unvollkommenen Werke durch seine Verdienste ersetzen, wo wir es haben fehlen lassen. Mit Vertrauen wollen wir das neue Jahr anfangen, wenn der Herr es uns erleben lässt. Möchte der Herr selbst unser Führer sein im neuen Jahr.“ (Brief 181)

Ich würde mich freuen, wenn Sie Katharina auch im nächsten Jahr treu bleiben. Gerne möchte ich Ihnen weiter zeigen:     „Katharina adlergleich“  

Ihnen allen ein gesegnetes Neues Jahr 2014!

STH

Samstag, 21. Dezember 2013

Es ist noch etwas früh, trotzdem ...

Im Kloster ist es wie in der Familie: je näher Weihnachten kommt, umso weniger Zeit hat man. Komisch ist das, und in jedem Jahr dasselbe, obwohl man sich immer ganz fest vornimmt …

Lange Rede, kurzer Sinn – ich wünsche Ihnen und allen, die Ihnen lieb sind, schon heute zum vierten Advent ein gesegnetes Weihnachtsfest und den Frieden und die Freude der Heiligen Nacht.

Katharina Kasper schreibt in ihrer langen Zeit als Generaloberin viele Rundbriefe und andere Briefe zu Weihnachten. Immer findet sie Worte, die sie uns auch heute zusprechen könnte.



„Möge das göttliche Kind Ihnen allen und einer jeden insbesondere geben Seine heilige, kindliche Liebe, seine Einfalt, Demut …“ (Brief 104)

„Was soll ich Ihnen und den ganzen Hausbewohnern wünschen? Den Frieden, welchen die Engel verkündigt, Friede den Menschen, welche einen guten Willen haben. O wie tröstlich. Die einen guten Willen haben, sollen schon den Frieden haben. Ja, von Herzen wünsche ich … Frieden im Herzen und Hause. O wie glücklich werden wir sein, wenn wir ihn besitzen …“ (Brief 181)

STH

Samstag, 14. Dezember 2013

Johannes vom Kreuz

Heute – am 14. Dezember – ist der liturgische Gedenktag vom hl. Johannes vom Kreuz. Er lebte von 1542-1591. Mit Theresa von Avila war er der große Reformer des Karmeliterordens.

Von Schwester M. Aurelia Fröhlich – ich habe sie hier schon öfter zitiert – wissen wir, dass die Werke von Johannes vom Kreuz zu Katharina Kaspers bevorzugter Lektüre gehören. Als ich das das erste Mal hörte bzw. las, da war ich nur platt. Bis dahin hatte ich immer einen großen Bogen um die Werke dieses Heiligen gemacht, weil ich sie als so schwierig empfand. Und Katharina liest ihn und – liebt ihn.


Warum wohl? Ich glaube, diese Frage ist gar nicht so schwer zu beantworten.
Im Schlussgebet des heutigen Gedenktages heißt es: „Herr, du hast im Leben des hl. Johannes das Geheimnis des Kreuzes aufleuchten lassen …“ Er war entflammt in der Liebe zu Christus, dem Gekreuzigten. Und genau das ist ja auch bei Katharina der Fall. Sie weiß, dass das Kreuz zum Leben dazu gehört; und sie ist davon überzeugt; „… Kreuz und Leiden sind ja Gnadenerweise Gottes.“ (Brief 81) Ja, und Katharina wird nicht müde, um eine innige Kreuzesliebe zu bitten, weil sie weiß, dass dies nicht nur im eigenen Leben eine Hilfe ist, sondern uns auch dem Herrn näher bringt. Sie sagt: „Beten wir … so recht innig um die wahre Kreuzesliebe, die uns mächtig anregt, alles Schwere und Bittere, was uns schwachen Menschenkindern hart ankommt, zu ertragen … Sehen wir so recht oft auf unser Vorbild, Jesum den Gekreuzigten, der für uns gelitten, Sein heiliges Blut vergossen, um uns zu erlösen von unseren Sünden, und den Himmel uns zu öffnen, am Kreuze gestorben ist.“ (Brief 107)

Ich sehe noch eine weitere Nähe zu Johannes vom Kreuz. Der Heilige lebte das innere Gebet – das Ruhegebet, Hingabegebet, wie wir heute sagen. Katharina benutzt nicht die beiden letzten Worte, aber sie spricht auch schon mal vom inneren Gebet. Und ganz deutlich wird ihr dieses Anliegen, wenn sie sagt: „Wir wollen … in Gott ruhen und seine Gegenwart genießen.“ (Brief 67)

Im Tagesgebet heute beten wir: „Allmächtiger Gott, du hast dem hl. Johannes vom Kreuz ein großes Verlangen geschenkt, sich selbst zu verleugnen und Christus nachzufolgen. Gib, dass auch wir im Kreuz unser Heil erkennen und durch das Kreuz die Gnade erlangen, deine Herrlichkeit zu schauen.“
Mehr Worte braucht es nicht …

STH

Samstag, 7. Dezember 2013

Haben Sie Probleme mit dem Beten?

Viele Menschen tun sich heute schwer mit dem Beten. Auch Menschen, die an Gott glauben. Woran liegt das? Es gibt da bestimmt ganz viele Gründe. Ich könnte mir vorstellen, dass es auch daran liegt, dass sie irgendwie falsche Vorstellungen vom Gebet haben. Gebet meint ja nicht, dass ich die ganze Zeit mit Gott reden muss.

„Es tut not, dass unser ganzes Leben und Wirken ein Gebetsleben- und –wirken ist.“ (Brief 219) So schreibt Katharina Kasper 1892 an Schwester Secunda, die Provinzoberin in den USA. Diese Aussage zeigt schon, dass Beten etwas anderes ist als nur reden, Worte machen. Von Sören Kierkegaard stammt dieses Wort:

Bronzeskulptur in Maria Laach
„Als mein Gebet immer andächtiger und innerlicher wurde,
da hatte ich immer weniger und weniger zu sagen.
Zuletzt wurde ich ganz still.
Ich wurde, was womöglich noch ein größerer Gegensatz
zum Reden ist, ich wurde ein Hörer.
Ich meinte erst, Beten sei Reden.
Ich lernte aber, dass Beten nicht bloß Schweigen ist, sondern Hören.
So ist es: Beten heißt nicht, sich selber reden hören.
Beten heißt: Still werden und still sein und warten bis der Beter hört.“

Wenn ich Beten so verstehe, dann ist Katharinas Aussage verständlich und einleuchtend. Ich soll so leben, dass ich in Ruhe und Gelassenheit vor und mit Gott lebe, im vertrauenden Wissen darauf, dass Gott mich kennt, um mich weiß und deshalb weiß, was ich brauche, auch ohne dass ich es ihm mit vielen Worten sage. Wenn ich so lebe, dann ist mein Wirken davon geprägt.

Beides tut not, wie sie sagt. Vielleicht war es damals nicht anders als heute: viel und immer mehr wird von uns gefordert; manchmal weiß man nicht mehr, ob man noch lebt oder nur noch gelebt wird; immer mehr Leistung bringen, immer besser funktionieren, damit alles läuft.

„Es tut not, dass unser ganzes Leben und Wirken ein Gebetsleben- und –wirken ist.“ Diese Adventszeit könnte uns helfen, dahin zu kommen: einfach vor Gott da sein, mich ihm überlassen, ihn machen lassen und darauf vertrauen, dass es gut ist. Glauben Sie mir, das wirkt Wunder – auch für unser Leben …
STH