Katharina adlergleich

Katharina adlergleich
Vergiss nicht, dass du Flügel hast ...

Samstag, 23. November 2013

„Keine flog oder versuchte wenigstens zu fliegen.“

Sören Kirkegaard, der dänische Philosoph, erzählte einmal von einem Fantasieland, in dem nur Enten lebten. Am Sonntagmorgen kamen alle Enten zur Kirche, watschelten den Mittelgang entlang, watschelten in ihre Bänke und hockten sich hin. Dann kam der Entenpriester herein, stellte sich auf die Kanzel, öffnete die Entenbibel und las: „Enten! Ihr habt Flügel, und mit Flügeln könnt ihr fliegen wie Adler. Ihr könnt euch in die Himmel erheben! Enten! Ihr habt Flügel!“ Alle Enten riefen laut: „Amen!“, und dann watschelten sie nach Hause. Keine flog oder versuchte wenigstens zu fliegen.


Genial finde ich diese Geschichte! Sind wir nicht genauso wie diese Enten? Da hören wir mal eine Predigt, die uns wirklich anspricht, die uns echt vom Hocker haut – wir sind begeistert, und wir nehmen uns ganz viel vor. Und dann bleibt doch alles beim alten.
Auch wir haben Flügel. Auch wir können uns in die Lüfte erheben. Auch wir sind wie Adler. Machen wir Ernst damit?

Katharina hat das getan. Sie glaubt daran, dass sie Flügel hat und dem Adler gleich ist. „Wie geht das?“, werden Sie fragen. Sie spürt, dass dieser Gott, von dem sie gehört hat, wichtig ist für ihr Leben. Und sie sucht ihn.
„Wir wollen ruhig, demütig, aber mit großem Gottvertrauen der Zukunft entgegengehen, nichts suchen noch wünschen, als den heiligen Willen Gottes erfüllen.“ (Brief 23) Das schreibt sie den Schwestern, da ist sie gerade mal 32 Jahre alt. Gott suchen, seinen Willen zu erfüllen suchen – was finde ich dann?

Ich finde Barmherzigkeit, Güte, Liebe. Und die befreien mich von dem, was mich niederdrückt, von dem, was mich einengt, von dem, was mich fesselt. Nichts ist schwer, sind wir nur leicht. Es ist ein Leichtes, sich zu erheben, wenn ich frei bin. Es ist leicht zu fliegen, wenn sich der Horizont vor mir weitet.
„Der liebe Gott wünscht und verlangt ja ganz besonders, unser Glück und einzige Freude in ihm zu suchen“, schreibt Katharina ein andermal. „Wie suchen wir nun dieses große Glück, ja die einzige Freude unserer Seele? … wenn wir die Reinheit unseres Herzens erstreben, die Sünde hassen und verabscheuen, unsere unordentlichen Neigungen bekämpfen, … das Gebet und die Gnadenmittel gut gebrauchen, … und dieses alles üben und beobachten in der Absicht und Meinung: aus Liebe zu Gott; meinen Herrn und Gott will ich dadurch lieben und beständig ihm dienen.“ (Brief 64)

Das sind ganz konkrete Tipps, wie wir Gott suchen können. Die Freiheit eines Adlers zu erfahren, ist das große Glück, die einzige Freude. Auch Sie haben Flügel! Katharinas Leben zeigt, was es heißt, adlergleich zu sein.
STH