Katharina adlergleich

Katharina adlergleich
Vergiss nicht, dass du Flügel hast ...

Samstag, 24. August 2013

„Dem lieben Gott sei gedankt“ (Brief 27)

Haben Sie schon mal Zitate zum Stichwort „Dankbarkeit“ gegoogelt? Es ist Wahnsinn, wie viel Sie da finden. In 15 Minuten können Sie die nicht lesen. Natürlich ist auch viel Unsinn dabei. Aber es gibt auch sehr schöne und sehr tiefe Zitate, die es lohnen, dass man ein wenig über sie nachdenkt. Zum Beispiel dieses hier: „Wer nicht danken kann, kann auch nicht lieben.“ (Jeremias Gotthelf) Oder: „Dankbarkeit und Weizen gedeihen auf gutem Boden.“ (Deutsches Sprichwort) Oder: „Dankbarkeit gehört zu den Schulden, die jeder Mensch hat; aber nur die wenigsten tragen sie ab.“ (Alter Spruch)

Bei vielen Worten – natürlich auch bei diesen Zitaten – musste ich an Katharina Kasper denken. Sie liebt wie kaum eine andere, sie ist guter Boden, sie hat keine Schulden – Katharinas Leben ist zutiefst geprägt von der Dankbarkeit.

Wenn man nach dem Wort „Dank“ in ihren Briefen sucht, gibt man bei dem Brief 101 auf und hat schon viele Seiten mit Zitaten gefüllt. Bis zu diesem Brief dankt sie 25x den Menschen – ihren Schwestern, Geistlichen, Wohltätern – für Glück- und Segenswünsche, für Zuwendungen verschiedenster Art.
Noch öfter aber und vor allem dankt sie Gott. Die Redewendung „Dem lieben Gott sei Dank für alles“ kommt sehr häufig vor (u.a. Brief 71, 79, 92).

Katharina weiß sich beschenkt mit allem, was sie ist und hat. Natürlich haben auch Menschen dazu beigetragen; aber letztlich kommt alles von Gott. Deshalb dankt sie. Sie ist auch davon überzeugt, dass der Friede im Haus, dass das Gelingen ihrer Projekte, dass ihre eigene Gesundheit keine Selbstverständlichkeit sind, sondern von Gott gegeben. Deshalb dankt sie. Sie empfindet tief, dass ihre Berufung zum Ordensstand, dass ihre Lebensweise und ihre große Liebe zu Gott göttliche Gnade ist. Deshalb dankt sie.

Aber sie bleibt nicht dabei stehen, für das Gute, für das Positive in ihrem Leben zu danken. Sie dankt auch für das Schwere, für das vermeintlich Negative. „Hier ist nur viel Arbeit. Dem lieben Gott sei Dank für alles.“ (Brief 92) – „Kreuz und Leiden sind ja notwendig zur Heiligung; danken wir für alle Leiden.“ (Brief 16)

Katharinas Leben ist Dankbarkeit. Nur echte, wahrhafte Dankbarkeit gegen Gott und die Menschen schenkt echte, wahrhafte Freiheit. Und die trägt zu einer unerschütterlichen Gelassenheit bei. Und wenn alles göttliches Geschenk ist, ist alles gut. Müssen wir nicht dafür danken?

„Danken wir dem lieben Gott immerdar. Nichts kommt von ungefähr, alles kommt vom Höchsten her.“ (Brief 105)

STH